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0091 - Ernst Ellerts Rückkehr

Titel: 0091 - Ernst Ellerts Rückkehr
Autoren: Unbekannt
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müsse er sterben? Nun, sie hatte ihn schon lange verlassen, aber er lebte immer noch. Und nun kehrte auch noch langsam die Erinnerung zurück. Wenn er seine Richter von seiner Unschuld überzeugen konnte, war vielleicht alles gut. Er würde eine neue Rechenzentrale aufbauen und einen neuen Zeit-Erstarrer konstruieren. Die alten Fehler konnte er wiedergutmachen.
    Er sei ein Geist, der seinen Körper verloren hätte, so hatte die Stimme damals erklärt. Nun habe er eine neue Heimstätte in Onots Körper gefunden. Onots Geist und Intellekt, so forderte die Stimme weiter, habe sich ihren Befehlen nicht zu widersetzen, sondern müsse gehorchen.
    Onot hatte gehorcht, weil er mußte - und weil er damals keine Ahnung von dem hatte, was mit ihm geschah. Moralisch gesehen war er der vorgeworfenen Verbrechen nicht schuldig. Wie es aber in der Praxis der unbarmherzigen Gesetze Druufons aussah, war eine andere Frage.
    „Ich bin wieder Herr meines Geistes und damit auch meines Körpers", sagte Onot zu sich. „Niemand hat mir etwas zu befehlen. Ich bin Onot, der Wissenschaftler! Ich werde den Druuf eine Waffe bauen, mit der sie das Universum besiegen können. Die Zeit... welche Geheimnisse birgt sie noch für mich? Wenn ich will, kann ich den Zeitstrom umlenken - und ich werde es tun, um die Geschehnisse der Vergangenheit rückgängig zu machen. Ich werde den Besitzer der Stimme aufspüren und töten, bevor sein Geist meinen Körper verläßt. Die Erde war seine Heimat - und wir werden wissen, wo dieser Planet zu finden ist. Einige von uns waren schon dort. Wenn du mich hören kannst, Stimme, dann antworte. Gib zu, daß ich stärker bin als du ..."
    Seine Gedanken wurden unterbrochen, als der Wärter die Türklappe öffnete und herein sah. Dann wurde die Klappe wieder geschlossen. Onot lehnte sich mit dem Rücken gegen die Wand.
    Die Stimme ist nicht mehr da, dachte er triumphierend. Früher, wenn ich auch nur den kleinsten Gedanken an Rebellion verschwendete, war sie sofort da und drohte mir. Sie machte, daß ich Kopfschmerzen bekam und quälte mich. Sie verdrängte mein ganzes Denken und machte mich zu ihrem Sklaven. Aber heute...
    Nein, die Stimme war nicht mehr da. Jetzt war die Stunde gekommen, auf die er so lange gewartet hatte. Klar stand die Vergangenheit hinter ihm. Er würde dem Richter alles erklären können - und der mußte ihm glauben.
    Aber dann, und es war wie ein Keulenschlag, brach alles um ihn herum wieder zusammen. Lautlos sagte die Stimme zu ihm: „Du irrst, Onot! Ich bin noch da! Aber vielleicht bist du bald allein und zwar ganz allein. Es könnte sein, daß du dann froh wärest, ich käme wieder zurück."
    Erschrocken lauschte Onot, aber die Stimme sprach nicht weiter.
     
    *
     
    Sekunden oder Jahrtausende - es gab keinen temporalen Anhaltspunkt, das festzustellen - wirbelte Ernst Ellerts körperloser Geist durch den Zeitstrom, ehe er an das Zeitgestade der Druuf gespült wurde.
    Hier erst war ihm bewußt geworden, daß es nicht nur einen Zeitstrom, nicht nur eine Zeitebene gab, sondern mehrere. Er hatte viele von ihnen durchquert und die sonst undurchlässigen Mauern durchbrochen. Aber die Lücken hatten sich hinter ihm wieder geschlossen und jede Rückkehr illusorisch gemacht.
    So fand er Onot, den Wissenschaftler. Behutsam drang er in dessen Körper ein und nahm von ihm Besitz. Der Druuf hatte sich zuerst gegen die Bevormundung gesträubt, mußte aber dann seinen Widerstand aufgeben. Onot wurde Ellerts willenloser Sklave. Gelegentlich versuchte er zwar, den lästigen und gefährlichen Besucher aus dem Nichts abzuschütteln, aber es gelang ihm nicht. Ellert hatte einen neuen Körper und damit eine neue Heimat gefunden.
    Einmal fand eine Berührung mit seiner alten Zeitebene statt, aber er bemerkte es nicht. Das war zu jener Zeit gewesen, da Arkon die Venus besiedelte und Atlantis im Ozean der Erde versank. Erst zehntausend Jahre später - für Ellert nur Wochen fand die zweite und entscheidende Berührung statt.
    Perry Rhodan entdeckte die Zeitebene der Druuf - und er fand Ellert.
    Von diesem Augenblick an arbeitete Onot im Auftrage Ellerts für Perry Rhodan und die Terraner. Er tat es unter Zwang. Er lehnte sich auf und spürte, daß er stärker geworden war. Den Verrat hatte er nicht verhindern können, aber er wußte, daß sein Beherrscher - die Stimme - schwächer geworden war. Auch Ellert wußte das. Mit Besorgnis mußte er feststellen, daß seine Macht über Onots Intellekt schwand. Nur mit
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