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0090 - Satans Doppelgänger

0090 - Satans Doppelgänger

Titel: 0090 - Satans Doppelgänger
Autoren: Hans Wolf Sommer
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daß es mich interessiert.«
    Der falsche Zamorra nickte. »Kein Schade dabei, wenn du es weißt. Sonst stirbst du mir noch vor Neugier, und das wiederum wäre nicht gut für mich.« Der Zynismus verwandelte sein Gesicht in eine Fratze, die kaum noch Ähnlichkeit mit Zamorras Zügen hatte, »So höre denn, Bruder. In der Zeit, als die Indianer noch dieses Land beherrschten, wurden vor allem zwei Dämonen von ihnen verehrt: Coyote und Silberfuchs. Die Verehrer des Coyote und die des Silberfuchses waren Todfeinde, die sich bis auf den Tod bekämpften. Oft griffen die Dämonen in den Kampf ein. Coyote schuf seinen Spiegel. Wenn ein Krieger des Silberfuchses hineinblickte, wurde durch die Dämonenkraft des Coyote, die in dem Spiegel schlummerte, sogleich einer seiner Krieger geboren. Silberfuchs ging dann hin und belegte die Erde, auf der der Spiegel stand, mit einem Bann, der die Kraft des Coyote nicht zum Durchbruch kommen ließ. Aber sie war nach wie vor in dem Spiegel vorhanden. Und als dann viele Jahre später jemand kam und den Spiegel aus der Bannmeile entfernte…«
    »Hör schon auf, du Scheusal!« fuhr Bill Fleming wütend dazwischen.
    Das Gesicht des falschen Zamorra bewölkte sich, dann aber zeigte es schon wieder sein abgefeimtes Lächeln. »Spät kommt die Reue«, sagte er höhnisch, »aber die Hauptsache ist, daß sie überhaupt kommt:, nicht wahr, Bruder meines Freundes Bill?«
    Bill antwortete nicht, und auch Zamorra sagte nichts mehr.
    Der Doppelgänger hatte ebenfalls das Vergnügen an der Unterhaltung verloren.
    Er richtete seinen Revolver auf Fleming. »Bring den Toten her«, befahl er. »Und hüte dich, mich anzugreifen. Ich könnte vergessen, daß dein Bruder Bill mein Freund ist.«
    Bill kam der Aufforderung nach. Weder er noch Zamorra oder Nicole unternahmen etwas gegen den Doppelgänger. Sie wußten, daß er nicht zögern würde, erneut zu töten.
    Wenig später waren sie wieder allein.
    ***
    »Ich habe es!« sagte Professor Zamorra.
    Bill Fleming fuhr von der Matratze hoch, auf der er sich lang ausgestreckt hatte. Auch Nicole, die neben Zamorra auf der Couch saß, war gespannt wie eine Bogensehne.
    »Wir werden sterben«, sprach der Parapsychologe weiter.
    »Oh«, machte Nicole nur.
    Und Bill Fleming sagte resignierend: »Wenn es keine andere Möglichkeit gibt, die Welt vor diesen Teufeln zu schützen, müssen wir wohl in den sauren Apfel beißen.«
    Zamorra lächelte. »So sauer ist der Apfel gar nicht, Bill. Erinnerst du dich, daß wir schon einmal tot waren? Für drei Tage!«
    Fleming brauchte nicht lange nachzusinnen. »Ja, ich erinnere mich«, sagte er langsam. »Die ›Ewigkeit der drei Tage und Nächte‹!«
    Der Professor nickte.
    Vor einiger Zeit war es für sie erforderlich gewesen, in das Totenreich der alten Ägypter vorzudringen. Ein Amon-Priester hatte ihnen die magische Formel verraten, mit deren Hilfe es möglich war, den Körper in einen totenähnlichen Zustand zu verwandeln, der drei Tage und drei Nächte anhalten würde. Das Id des Menschen — die Seele, der Kaa oder wie auch immer man es nennen wollte — wanderte in dieser Zeit in das Reich der Toten. Zamorra hatte die magische Formel nicht vergessen.
    »Seid ihr bereit, für drei Tage tot zu sein?« fragte er entschlossen.
    Bill war sofort einverstanden. Auch Nicole wollte nicht zurückstehen. Sie war seinerzeit nicht dabei gewesen, hatte aber von den schrecklichen Dingen gehört, die im Reiche des Osiris vorgingen.
    »Sind die Totenrichter wirklich so grausam?« erkundigte sie sich mit leiser Stimme.
    Zamorra beruhigte sie. »Es ist nicht nötig, daß unser Id in das Totenreich der Ägypter eingeht. Es ist ganz leicht, die magische Formel geringfügig zu ändern. Unser Id kann dann die drei Tage und Nächte im Nirwana der Buddhisten verbringen, im großen Nichts also. Wir würden drei Tage und drei Nächte nichts sehen, nichts hören und nichts fühlen. Und wenn wir dann wieder erwachen…«
    »… werden unsere Doppelgänger hoffentlich schon im Höllenreich dieses verdammten Coyote sein«, vervollständigte Bill seinen angefangenen Satz.
    »Worauf warten wir noch?«
    Sie gingen ans Werk.
    Mit einem schwarzen Kugelschreiber zeichnete Zamorra einen Kreis auf den hellen Teppichfußboden. Dann kauerten sie in der Mitte des Kreises nieder.
    Zamorra, der über eine starke hypnotische Begabung verfügte, versetzte Bill und Nicole in Trance. Auch sich selbst versetzte er in eine leichte Selbsthypnose. Dann sprach er die
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