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0090 - Satans Doppelgänger

0090 - Satans Doppelgänger

Titel: 0090 - Satans Doppelgänger
Autoren: Hans Wolf Sommer
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herausfinden, welche Gründe. Und da hätte ich vielleicht eine gute Idee.«
    Bill sah Stigwood an und zwinkerte ihm zu. »Was habe ich Ihnen gesagt? Ihm fällt immer etwas ein! Verrätst du es uns, Zamorra?«
    »Zuerst noch eine Frage: Diese Zuteilung der Essensrationen — wie geht das in der Praxis vor sich?«
    »Ganz einfach«, erwiderte Bill. »Sie kommen immer zu zweit —- mein Duplo und seins. Einer trägt das Essen rein, der andere paßt dabei mit der Pistole im Anschlag auf, daß wir keine Dummheiten machen. Dasselbe Verfahren wenden sie auch an, wenn sie uns einmal am Tag auf den Locus lassen.«
    »Und dabei ist es nicht möglich, einen Angriff gegen sie zu starten?«
    »Schlecht. Sie bleiben ganz vorne an der Tür. Und außerdem — sie sind unverwundbar, man kann sie nicht töten.«
    »Töten vielleicht nicht«, räumte Zamorra ein. »Aber gegen Faustschläge sind sie nicht immun. Mein Duplo hat da durchaus ein paarmal Wirkung gezeigt.«
    »Du meinst also, wir sollten sie angreifen?«
    »Zuerst sollten wir feststellen, wie sie reagieren, wenn einer von uns todkrank wird. Und wenn sie diese Vorstellung in Panik versetzt, sollten wir tatsächlich einen Angriff wagen. Die Aussichten, daß sie dann tödliche Schüsse auf uns abfeuern; dürften unter diesen Umständen nicht sehr groß sein.«
    »Du meinst…« setzte Bill erneut an, aber Zamorra wandte sich in diesem Augenblick von ihm ab.
    Er hatte bemerkt, daß Nicole im Begriff war, aus ihrer Bewußtlosigkeit zu erwachen.
    ***
    »Die Sache hat leider nur einen Haken«, sagte Zamorra. »Unsere Doppelgänger wissen verdammt gut, daß wir kerngesund sind. Wenn ihnen einer den sterbenden Schwan vorspielt, wird er höchstwahrscheinlich auf Unglauben stoßen.«
    Chris Stigwood richtete sich auf seiner Matratze auf. »Bei mir ist das anders«, erklärte er. »Ich habe schon einmal einen Herzinfarkt gehabt. Und jetzt diese Aufregung… Mein Spiegelbild würde keineswegs überrascht sein, wenn ich eine neuerliche Herzattacke bekäme.«
    »Gut!« sagte der Professor befriedigt. »Sie sind also unser werdender Toter. Ist nicht bald Essenszeit?«
    Bill Fleming blickte auf seine Uhr. »Doch«, stellte er fest. »Die Nacht ist vorbei, acht Uhr morgens. Das Frühstück müßte eigentlich bald fällig sein.«
    »Dann wollen wir keine Zeit verlieren.«
    Der Professor blickte den Kunstgewerbehändler an. »Mr. Stigwood, wenn Sie dann schon Ihren Kragen öffnen und ein bißchen Röcheln üben werden?«
    Stigwood tat es. Er verschaffte sich Luft, streckte sich dann lang auf der Matratze aus und fing an zu röcheln. Es hörte sich unerhört echt an.
    »Mein Gott«, sagte Nicole, »wenn ich nicht wüßte, daß er nur so tut…«
    »Du spielst die Samariterin, Nicole«, wies Zamorra sie an. »Halt ihm die Hand, wisch ihm mit einem Taschentuch die Stirn ab, mach sonst irgend etwas Fürsorgliches. Und wir…«, er wandte sich an Bill Fleming, »… fangen jetzt ein fürchterliches Geschrei an. Alles klar?«
    »Jawohl, Herr Kapitän«, sagte Bill. Auch Stigwood und Nicole waren bereit.
    »Dann los!«
    Die Komödie begann. Stigwood röchelte, Nicole machte auf Krankenschwester und Bill und der Professor ließen eine Brüllorgie vom Stapel, in der immer wieder die Ausdrücke »Er stirbt!« und »Einen Arzt« vorkamen.
    Vorerst spielten sie jedoch ohne Publikum. Keiner der Duplos ließ sich blicken. Erst nach einer guten Stunde — Zamorra und Bill waren schon beinahe heiser —- und Stigwood einem Herzanfall tatsächlich nicht mehr allzu fern — hörten sie, wie sich ein Schlüssel im Schloß drehte. Die Tür ging auf.
    Zwei Männer — zwei falsche Männer — standen im Rahmen. Stigwoods und Zamorras Doppelgänger. Der falsche Zamorra hielt einen schwerkalibrigen Revolver in der linken und eine Nadelpistole in der rechten Hand.
    Der Professor sah es mit Mißfallen. Die Nadelpistole verschoß Betäubungsnadeln. Damit würde sein Spiegelbild jeden Angriff auf ihn wirkungsvoll abwehren können, ohne befürchten zu müssen jemanden zu töten. Das war schlecht, ganz schlecht. Der zweite Teil seines Plans hatte sich damit praktisch bereits erledigt.
    »Was ist hier los?« bellte der falsche Zamorra.
    »Herzanfall«, sagte Bill und zeigte auf den röchelnden Stigwood. »Wir fürchten, daß es mit ihm zu Ende geht. Wenn er nicht allerschnellstens…«
    »Nein!« schrie der falsche Stigwood. »Das darf nicht sein!«
    Ohne Rücksicht darauf, daß er sich in die Mitte von vier Gegnern begab,
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