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0090 - Satans Doppelgänger

0090 - Satans Doppelgänger

Titel: 0090 - Satans Doppelgänger
Autoren: Hans Wolf Sommer
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schlüpften anschließend in das Schlafzimmer.
    Schlafgeräusche drangen an ihre Ohren, tiefe, regelmäßige Atemzüge und ein rasselndes Schnarchen.
    Sekundenlang standen die beiden Männer unbeweglich. Dann ließ der Breitschultrige sein Feuerzeug wieder in Aktion treten.
    Das Licht fiel auf zwei schlafende Gestalten, die nebeneinander auf einem weichen Deckenlager ruhten. Ein Mann und eine Frau, alt schon und vom Leben gezeichnet.
    Der Breitschultrige griff abermals in die Tasche, förderte ein Taschenmesser zutage, ließ die Klinge hervorspringen. Sie war noch von frischem Blut gerötet.
    »Sie das Weib, ich den Kerl, okay?« sagte er flüsternd.
    »Okay!«
    Mit wenigen Schritten waren die beiden Männer bei den Schlafenden. Das Feuerzeug ging dabei aus. Aber das machte ihnen nichts aus. Sie hatten sich die Positionen ihrer Opfer genau eingeprägt.
    Wie Schraubstöcke schlossen sich die Hände des Schmalgesichtigen um den mageren Hals der Frau. Diese erwachte abrupt aus dem Schlaf. Ein leises Röcheln entstieg ihrer Kehle. Zu mehr war sie nicht fähig.
    »Schnauze, Alte!« knurrte der Mann. »Sonst hast du es gleich hinter dir!«
    Der Schreck war zu viel für die alte Frau. Sie fiel in eine gnädige Ohnmacht.
    Der Breitschultrige war nicht weniger schnell gewesen als sein Begleiter. Er hatte dem alten Mann die Klinge seines Messers an den Hals gesetzt. Der Indianer hatte einen sehr tiefen Schlaf, spürte es zunächst gar nicht. Der Eindringling mußte ihn sogar wachrütteln. Schließlich aber merkte der Alte doch, daß er nicht mehr träumte.
    Er stieß ein paar Worte in seiner Muttersprache hervor, in denen die nackte Angst mitschwang.
    »Ganz recht«, sagte der Breitschultrige, der einige der Worte verstanden hatte, »das ist kein Traum, das ist die Wirklichkeit.«
    »Wer… wer sind Sie?« stammelte der alte Indianer in amerikanischer Sprache jetzt.
    »Manitus Sohn«, erwiderte der Mann mit dem Taschenmesser. »Und wenn du jetzt nicht schön brav bist und mir ein paar Fragen beantwortest, bekommst du und deine alte Schlunze da drüben schnell Gelegenheit, meinen Vater zu sehen. Hast du mich begriffen, du alter Schuft?«
    »Was… was wollen…«
    »Wer weiß davon, daß ihr heute den Spiegel des Coyote weggegeben habt?« zischte der Breitschultrige.
    Der Indianer gab einen Laut des Entsetzens von sich.
    »Sie. Sie sind…«
    »Egal, wer wir sind. Antworte!« Der Druck des Messers an der Kehle des Alten verstärkte sich.
    »Niemand weiß etwas davon«, sagte Pueblo schnell. »Nur meine Frau. Wenn meine Stammesbrüder wüßten…«
    »Ihr habt also niemandem etwas gesagt?«
    »Nein, nein!«
    »Das ist gut«, sagte der Breitschultrige mehr zu sich selbst, »sehr gut sogar. Wo ist dieser Bengel — dein Neffe? Hier im Haus oder in einer anderen Bude?«
    »Er ist nicht hier.«
    »Sondern?«
    »In der Stadt.«
    »Welche Stadt?« wollte der Mann mit dem Messer ungeduldig wissen. »Mensch, Alter, laß dir gefälligst nicht jedes Wort aus der Nase ziehen.«
    »Er ist in San Fernando. Dort hat er eine Wohnung.«
    »Name des Bengels, Straße, Hausnummer! Los, rede schon!«
    Der alte Mann zögerte. Aber das bekam ihm schlecht. Der Breitschultrige ritzte seine Haut mit dem Messer, so daß Blutstropfen hervortraten.
    »Du weißt, wer wir sind, alter Schuft«, knurrte er. »Du weißt also auch, was du zu erwarten hast, wenn du nicht, gehorchst.«
    »Pancho Duran, heißt er«, keuchte der Pueblo. »20, Burgwin-Avenue.«
    »Schön, daß du vernünftig bist«, höhnte sein Peiniger. »Und sonst weiß wirklich niemand über den Spiegelverkauf Bescheid?«
    »Wirklich nicht!«
    Mit diesen beiden Worten hatte sich der alte Mann sein Todesurteil gesprochen.
    »Danke«, sagte der Breitschultrige zynisch, »wir brauchen deine Dienste dann nicht mehr. Bestell meinem Daddy einen schönen Gruß, ja?«
    Im Anschluß an diesen Satz schnitt er dem Indianer die Kehle durch.
    Der brutale Mörder erhob sich.
    »Befördern Sie die Alte auch in die ewigen Jagdgründe, Freund«, forderte er seinen Begleiter auf.
    Der lachte kurz und gemein auf. »Die Alte wartet da schon längst auf ihren Bugger«, antwortete er und richtete sich gleichfalls auf. »Dieses San Fernando — kennen Sie es?«
    »Ja, eine kleine Stadt etwa vierzig Meilen von hier.«
    Der andere fluchte. »Das hält uns verdammt auf. Ich sehe schon kommen, daß wir nach unseren Brüdern nach New York kommen. Und das wäre ganz schlecht.«
    »Keine Bange«, erwiderte der
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