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009 - Der Folterknecht

009 - Der Folterknecht

Titel: 009 - Der Folterknecht
Autoren: Dämonenkiller
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ohne um Ihre schwarze Seele bangen zu müssen«, versprach Dorian. »Ich lasse Sie in einer halben Stunde mit dem Wagen abholen.«
    Es entstand eine kurze Pause, nach der Olivaro zögernd meinte: »Ich weiß nicht, ob es sinnvoll ist, Sie aufzusuchen, Dorian. Sie machen mir nicht den Eindruck, als ob Sie bereit wären, sich von mir belehren zu lassen.«
    »Damit haben Sie recht, Olivaro. Aber Sie müssen dennoch kommen. Es geht um Leben und Tod.«
    »Das habe ich von Anfang an gesagt.«
    »Nur daß die Rollen etwas vertauscht sind, Olivaro. Oder sollte ich Sie Cornelius Mudt nennen? Es geht um Ihr Leben, Olivaro.«
    Wieder entstand eine kurze Pause.
    »Also gut, Dorian«, sagte Olivaro schließlich. »Ich komme.«
    »Machen Sie sich fertig! Mein Wagen holt Sie in einer halben Stunde ab.«
    Dorian schnürte sich den Morgenmantel fester zu und band sich einen Schal um. Als er aus dem Haus trat, kamen aus dem dichten Nebel, der über dem Garten lag, sofort Powell und Cohen auf ihn zu.
    »Steve«, sagte Dorian zu Powell, »holen Sie den Rover aus der Garage und fahren Sie zu Miß Pickfords Wohnung! Olivaro wird Sie dort bereits erwarten. Bringen Sie ihn her!«
    »In Ordnung«, sagte Powell und machte sich auf den Weg zur Garage. Nach zwei Schritten blieb er jedoch stehen und drehte sich nochmals um. »Und was ist, wenn er Schwierigkeiten macht?«
    »Olivaro ist mein Freund«, sagte Dorian und trug Marvin Cohen noch auf, die Augen offenzuhalten. Dann ging er wieder ins Haus.
    Kaum hatte er die Eingangstür geschlossen, als er aus dem Obergeschoß ein Poltern vernahm. Phillip! durchzuckte es ihn. Immer zwei Stufen auf einmal nehmend, hastete er die Treppe hinauf. Die Schlafzimmertür bebte, als Phillip von innen dagegenschlug. Dorian schloß auf, und der Hermaphrodit fiel ihm in die Arme. Neben der Tür lag ein zertrümmerter Stuhl, mit dem Phillip die Tür hatte einschlagen wollen.
    »Phillip!« rief Dorian entsetzt, als er in das Gesicht des Hermaphroditen blickte und die Bartstoppeln sah. Er hatte in seinem glatten Gesicht bisher noch nicht einmal den Ansatz eines Flaumes entdeckt.
    »Was ist denn los, Phillip?«
    Der Hermaphrodit jammerte kläglich und wollte an Dorian vorbei, doch dieser drängte ihn zum Bett zurück.
    »Es wird gleich alles vorbei sein«, versprach Dorian ihm. »Deine Qualen haben bald ein Ende. Ich glaube, einen Weg gefunden zu haben, die Wahrheit zu erfahren. Du kannst ruhig weiterschlafen. Dir kann nichts geschehen.« Er redete noch eine Weile besänftigend auf ihn ein, legte den Hermaphroditen wieder ins Bett, wartete, bis sein regelmäßiger, ruhiger Atem verriet, daß er eingeschlafen war, und kehrte dann ins Erdgeschoß zurück.
    Inzwischen war eine halbe Stunde vergangen, und Olivaro konnte jeden Augenblick eintreffen. Dorian räumte einige Dämonenbanner beiseite, damit Olivaro ungehindert ins Haus und in die Bibliothek gelangen konnte. Nur das Arrangement auf dem Lesetisch rührte er nicht an. Gerade als er zufrieden sein Werk betrachtete, läutete es an der Tür. Dorian ging hin und öffnete. Olivaro trat ein.
    »Legen Sie doch ab, Olivaro!« forderte Dorian den Dämon in der Diele auf und half ihm aus dem Mantel.
    Olivaro schwieg, und Dorian stellte mit Genugtuung fest, daß er ziemlich erregt war.
    »Folgen Sie mir!« Dorian geleitete ihn in die Bibliothek.
    Als sie den Lesetisch erreichten, erstarrte Olivaro. Dorian setzte sich hinter den Tisch und bot Olivaro einen Platz an.
    Der Dämon verzog den Mund zu einem säuerlichen Lächeln. »Das habe ich alles schon einmal erlebt«, sagte er.
    »Ich weiß«, erwiderte Dorian. »Es könnte aber sein, daß die Sache diesmal anders ausgeht als im Jahre 1487.«
    Olivaro nahm ächzend in dem angebotenen Sessel Platz. Er starrte auf die Druckplatte mit dem Bildnis von Mudt, und in seinem Gesicht zuckte es. Sein Blick fiel auf das offene Fläschchen, und er hob fragend eine Braue.
    »Säure!« erklärte Dorian. »Ich brauche nur das Fläschchen umzukippen, und die Druckplatte wäre zerstört. Sie wissen, was das für Folgen hätte.«
    Olivaro nickte. »Was wollen Sie, Dorian?«
    »Das wissen Sie ganz genau«, sagte Dorian knapp. Er deutete auf die Kupferplatte. »Es handelt sich um Ihr Bildnis, Olivaro?«
    Der Dämon nickte leicht. »Jawohl, das bin ich. Warum stellen Sie sich so an? Warum bedrohen Sie mich? Ich dachte, wir könnten Freunde sein.«
    »Das können wir auch sein, Olivaro. Es hängt ganz von Ihnen ab. Ich schätze die Zusammenarbeit
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