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009 - Der Folterknecht

009 - Der Folterknecht

Titel: 009 - Der Folterknecht
Autoren: Dämonenkiller
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mit Ihnen.«
    »Sie sind zu weit gegangen«, meinte Olivaro müde. »Ich hätte wissen müssen, daß Sie nicht aus Ihrer Haut herauskönnen. Sie werden immer der kompromißlose Dämonenkiller bleiben.«
    »Das ist ein Irrtum, Olivaro«, entgegnete Dorian. »Ich bin durchaus zu Kompromissen bereit. Ich möchte nur die Wahrheit von Ihnen erfahren.«
    »Sie wird Ihnen nicht helfen.«
    »Das zu beurteilen, sollten Sie mir überlassen. Entweder Sie reden endlich, oder ich schütte die Säure über die Druckplatte. Olivaro, ich meine es ernst.«
    »Das bezweifle ich nicht.«
    »Also?«
    Olivaro seufzte. »Haben Sie nicht doch Bedenken? Nein, antworten Sie nicht. Ich merke, daß Sie nicht eher ruhen werden, bis Sie alles erfahren haben. Und mein Schweigen würde auch nichts nützen. Asmodi würde einen anderen Weg finden, Ihnen Ihre Schuld vor Augen zu führen. Was wollen Sie wissen, Dorian?«
    »Haben Sie den Baron de Conde denunziert, um sich selbst zu retten?« schoß Dorian seine erste Frage ab. »Es erscheint mir seltsam, daß der Baron gerade zu dem Zeitpunkt von der Inquisition verhaftet wurde, als es Ihnen an den Kragen ging.«
    »Der Baron stand schon von Anfang an auf der schwarzen Liste«, antwortete Olivaro. »Es ist ein Unsinn, mir andichten zu wollen, daß ich ihn verraten hätte. Was hätte mir das einbringen können? Der Baron wäre auch noch im Kerker in der Lage gewesen, mich auf den Scheiterhaufen zu bringen. Seine Verhaftung kam mir sogar ungelegen, denn ich mußte befürchten, daß er mich unter der Folter verriet.«
    »Das ist kein Argument«, entgegnete Dorian. »Nachdem Sie sich des Barons entledigt hatten, konnten Sie hoffen, ungehindert an diese Kupferplatte heranzukommen.«
    »Nun«, meinte Olivaro mit einem Seufzer des Bedauerns, »wenn ich die Druckplatte gefunden hätte, wäre sie sicherlich nicht in Ihren Besitz gelangt, und ich würde mich jetzt nicht erpressen zu lassen brauchen.«
    Dorian hob die Schultern. »Lassen wir das. Es spielt jetzt keine Rolle mehr, wie der Baron unter die Räder der Inquisition kam, aber ich interessiere mich für sein weiteres Schicksal.«
    »Das ist verständlich«, meinte Olivaro.
    »Was wissen Sie über ihn?«
    »Weniger als Sie, Dorian.«
    »Das mag auf die Vorgeschichte zutreffen«, sagte Dorian. »Mit seiner Verhaftung enden die Tagebuchaufzeichnungen jedoch. Was danach mit ihm geschehen ist, darüber besitze ich keine Unterlagen. Was ist mit ihm passiert? Wurde ihm der Prozeß gemacht? Hat man ihn verurteilt und hingerichtet? Das müssen Sie doch in Erfahrung gebracht haben.«
    Olivaro betrachtete Dorian schweigend.
    »Was ist damals passiert?« drängte Dorian ungeduldig. »Los, sprechen Sie schon!«
    »Sie wissen es besser als ich«, erwiderte Olivaro. »Sie brauchen sich nur anzustrengen, dann wird Ihnen wieder einfallen, was man damals mit Ihnen gemacht hat.«
    Dorian sprang unwillkürlich hoch. Er stieß dabei gegen den Tisch und hätte beinahe das Säurefläschchen umgeworfen.
    »Passen Sie doch auf!« herrschte Olivaro ihn an.
    Dorian hörte es kaum. Er zitterte vor Erregung und starrte entgeistert auf den Dämon hinunter. »Was haben Sie da gesagt, Olivaro?« fragte er verstört.
    »Tut mir leid, Dorian«, murmelte Olivaro bedauernd, »aber Sie wollten die Wahrheit ja unbedingt erfahren. Ich habe Sie gewarnt.«
    »Aber …« Dorian machte eine hilflose Handbewegung und verstummte.
    »Sie fragen sich, wie es möglich ist, daß Sie schon einmal vor über vierhundertfünfzig Jahren gelebt haben? Sie können sich nicht vorstellen, der Baron de Conde gewesen zu sein? Denken Sie doch nach, Dorian! Strengen Sie Ihr Gehirn an! Haben Sie nicht von Anfang an, als Sie den Namen des Barons zum ersten Mal gelesen haben, sogleich gefühlt, daß es mit diesem Mann eine besondere Bewandtnis auf sich hat? Sie müssen doch geahnt haben, daß zwischen ihm und Ihnen ein geheimnisvoller Zusammenhang besteht.«
    Dorian nickte. »Ja, ich hatte so eine verschwommene Ahnung, aber das …«
    »So überraschend kann die Erkenntnis gar nicht für Sie sein. Der Baron hatte doch von Asmodi das ewige Leben erhalten.«
    Ewiges Leben. Unsterblichkeit. Ja, das war der Lohn gewesen, den der Baron verlangt hatte, wenn er Asmodi seine Seele verschrieb. Aber hatte de Conde nicht bereut und den Kampf gegen die Dämonen aufgenommen? Warum sollte Asmodi dann dennoch Wort gehalten und ihm Unsterblichkeit verschafft haben? Vielleicht war das ewige Leben gar nicht als Belohnung, sondern als
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