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0088 - Der Friedhof des Schreckens

0088 - Der Friedhof des Schreckens

Titel: 0088 - Der Friedhof des Schreckens
Autoren: Friedrich Tenkrat
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zustoßen, weil er uns berichtet hat, was in er Chelsea Hall vorgefallen ist.«
    »Ist ihr Kollege ein ängstlicher Typ? Kann man ihn leicht einschüchtern oder erschrecken?« wollte ich wissen, um mir ein Bild von dem Mann machen zu können.
    »Bisher dachte ich, George Hunnicutt wäre nicht zu feige, um in die Hölle hinabzusteigen und dem Teufel eine zu kleben, Sir.«
    »Und wenn er etwas erzählte – übertrieb er da manchmal?«
    Raymond Guillerman schüttelte den Kopf. »Nein, Sir. George blieb stets bei der Wahrheit. Er hat noch nie etwas aufgebauscht. Nicht einmal zu dem Zweck, um eine Geschichte lustiger zu machen. Er liebt die Wahrheit über alles.«
    »Bringen Sie mich zu ihm«, verlangte ich.
    Guillerman führte mich in den angrenzenden Raum.
    »George«, sagte er. »Dies ist Oberinspektor John Sinclair von Scotland Yard. Ich habe ihn angerufen und hierher gebeten, weil ich denke, daß es nicht schaden kann, wenn du ihm deine Story erzählst.«
    Ich nickte Charles Doyle zu. Er sagte: »Freut mich, Sie kennen zulernen, Oberinspektor. Ich habe einiges von Ihnen gehört…«
    »Glauben Sie auf jeden Fall nur die Hälfte«, sagte ich. Dann bat ich Guillerman und Doyle, mich mit George Hunnicutt allein zu lassen.
    Ich fischte mir einen Stuhl und setzte mich rittlings darauf. Hunnicutt musterte mich eingehend.
    Schließlich sagte er: »Zuerst haben die beiden mir nicht geglaubt. Sie haben mich ausgelacht. Aber ich denke, nun haben sie erkannt, daß ich die Wahrheit rede, sonst hätte Raymond Sie nicht angerufen.«
    »Ich werde Sie bestimmt nicht auslachen, Officer«, sagte ich, zog meinen Mantel aus und warf ihn auf den Tisch. »Schießen Sie los«, verlangte ich anschließend.
    »Ich hatte in den Chelsea Hall Dienst. Da treten zur Zeit die ›Hot Devils‹ auf.«
    »Ich weiß. Freunde von mir haben Karten…«
    »Sie sollen nicht hingehen!«
    »Ihr Rat kommt leider zu spät. Die beiden sind bereits da. Warum hätten Sie nicht hingehen sollen?«
    »Bei diesem Konzert geht es nicht mit rechten Dingen zu. Die Musik der ›Heißen Teufel‹ verändert die Menschen zu ihrem Nachteil. Ich habe selbst den gefährlichen Einfluss zu spüren bekommen.«
    »Hat er Sie auch verändert?«
    »Nein.«
    »Wieso nicht?« fragte ich.
    »Ich habe mich dagegen mit aller Kraft gewehrt. Nur dadurch gelang es mir, mich dem Einfluss des Bösen zu entziehen, während alle anderen bereitwillig alles in sich aufnahmen, was ihnen die Show bot. Sie merkten nicht, daß sie in eine Art Abhängigkeitsverhältnis gerieten…«
    Ich dachte an Sheila und Bill Conolly. Waren auch sie schon vom Bösen infiziert? Ich machte mir Sorgen um die beiden.
    »Diese Gruppe stellt eine Bedrohung Londons dar!« behauptete George Hunnicutt.
    »Erklären Sie mir das genau«, verlangte ich.
    »Die ›Hot Devils‹ geben jeden Abend zwei Konzerte. Die Chelsea Hall ist täglich ausverkauft. Wenn die Menschen die Show verlassen, sind sie nicht mehr ganz sie selbst. Sie tragen den Keim des Bösen in sich!«
    Ich schluckte. Möglicherweise stimmte jedes Wort, das der Officer sagte. Dann war London tatsächlich gefährdet.
    Mir kam in den Sinn, daß die Zahl der Verbrechen in den letzten beiden Tagen sprunghaft angestiegen war.
    Meine Yard-Kollegen standen vor einem Rätsel. Sie konnten sich dieses Phänomen nicht erklären.
    Waren die ›Hot Devils‹ an diesem Verbrechens-Boom schuld? Hatten sie ihn mit ihrer geheimnisvollen Horror-Show ausgelöst?
    Ich war entschlossen, der Sache noch in dieser Nacht auf den Grund zu gehen. So etwas durfte ich nicht auf sich beruhen lassen.
    Dafür war ich zuständig. Schließlich gehörte ich einer Abteilung von Scotland Yard an, die sich ausschließlich mit Fällen dieser Art befasste.
    »Ihr Kollege sagte mir am Telefon, Sie hätten behauptet, das personifizierte Böse gesehen zu haben«, sagte ich.
    Hunnicutt wischte sich mit einer fahrigen Bewegung über die Augen.
    »Ja, ich hab’s gesehen, Sir. Es füllte den ganzen Saal aus. Es lag auf den Köpfen der Menschen. Es schwebte über den Sitzreihen. Ich fühlte es auch. Es schien mir körperlos zu sein, und doch nahm ich zeitweise eine Gestalt wahr. Es war grauenvoll anzusehen.«
    »Beschreiben Sie es.«
    »Das kann ich nicht.«
    »Versuchen Sie es.«
    Hunnicutt ließ seine Zungenspitze über die Lippen tanzen. Er starrte an mir vorbei. Sein Gesicht wurde noch blasser.
    Grauen schimmerte in seinen Augen. Er schüttelte langsam den Kopf. »Ich darf darüber nicht sprechen,
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