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0088 - Der Friedhof des Schreckens

0088 - Der Friedhof des Schreckens

Titel: 0088 - Der Friedhof des Schreckens
Autoren: Friedrich Tenkrat
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Suko bestimmt wissen, wo Sie zu erreichen sind. Ihr Freund gab mir die Conolly-Nummer.«
    »Na schön. Jetzt haben Sie mich an der Strippe. Und was liegt an?«
    »Nun ja, Sir, das ist eine seltsame Geschichte. Officer Hunnicutt behauptet steif und fest, er habe das personifizierte Böse gesehen. Er läßt sich davon einfach nicht abbringen.«
    »Wann und wo will er diese Wahrnehmung gemacht haben?« erkundigte ich mich.
    »Er war dienstlich im Horror-Rock-Konzert der ›Hot Devils‹…«
    Mir rieselte es kalt über den Rücken.
    Sheila und Bill Conolly waren soeben abgefahren, um sich die Nachtshow der ›Hot Devils‹ anzusehen.
    Ich merkte, wie sich meine Nackenhaare aufstellten. »Ich komme sofort«, sagte ich und legte den Hörer auf die Gabel.
    »Du fährst weg?« fragte mich Jane enttäuscht.
    »Ich muß. Tut mir leid.«
    »Und ich dachte, es würde ein netter Abend werden.«
    »Ich kann nichts dafür«, sagte ich und erzählte Jane, was mir Officer Guillerman berichtet hatte. »Ich muß mit Hunnicutt sprechen.«
    Ich wollte Jane auf den Mund küssen, doch sie gewährte mir nur einen Kuß auf die Wange. Seufzend sagte sie: »Warum mußte ich mich ausgerechnet in einen Yard-Beamten verlieben?«
    »Paß gut auf Klein John auf. Ich komme so bald wie möglich zurück.«
    Ich eilte aus dem Living-room, fischte meinen Mantel vom Haken, schlüpfte in meinen Mantel und stürmte aus dem Haus.
    Wenig später saß ich in meinem Bentley.
    Von diesem Augenblick an sollten sich die Ereignisse überstürzen…
    ***
    Die Chelsea Hall war ein kotziger Bau aus Glas und Beton. Eines der eigenwilligsten Neubaugebäude der letzten Jahre.
    Bill Conolly setzte Sheila vor dem Eingang ab und suchte dann einen Parkplatz. Er zog immer weitere Kreise, bis er endlich eine Möglichkeit fand, den Mercedes abzustellen.
    Die Schultern hochgezogen, so ging Bill anschließend zur Chelsea Hall zurück. Es fehlten noch fünfzehn Minuten bis zum Konzertbeginn.
    Riesige Poster zeigten die ›Hot Devils‹ in Action. Die vier Musiker sahen mit ihren Horror-Masken grauenerregend aus.
    »Haben Sie ein schwaches Herz? Dann bleiben Sie dieser Show fern!« stand auf einem weißen Transparent. Die Schrift war blutrot.
    Das Publikum bestand vorwiegend aus Jugendlichen. Nachdem Bill die Mäntel abgegeben hatte, sagte Sheila: »Also wir beide sind doch bei Gott noch nicht alt. Aber inmitten dieser jugendlichen Horde komme ich mir wie meine eigene Großmutter vor.«
    »Quatsch, Darling. Du hebst dich wohltuend von diesem unfertigen Grünzeug ab.«
    »Das hast du nett gesagt«, erwiderte Sheila lächelnd. Sie entnahm ihrer Handtasche die Eintrittskarten. Bill kaufte ein Programm, und sie gingen zu ihren Plätzen.
    Es brodelte in dem riesigen Saal. Manche Leute fürchteten sich jetzt schon. Sie saßen still da und nagten an der Unterlippe oder kneteten ein Taschentuch…
    Die Bühne war noch leer.
    Eine Vielzahl von technischen und elektronischen Apparaturen stand auf dem Podium. Es waren Geräte dabei, die Bill Conolly noch nie gesehen hatte.
    Ein Popcornverkäufer kam vorbei. Bill kaufte eine Tüte, riß sie auf, bot seiner Frau die weißen Flocken an.
    Punkt zweiundzwanzig Uhr dröhnte ein Gong durch den Saal. Die vielen Stimmen verstummten. Irgendwo hinter Bill kicherte ein Mädchen nervös.
    Die Spannung begann zu wachsen.
    Das Saallicht wurde mit dem Phasenschalter zurückgedreht. Allmählich erlosch es. Dunkelheit lastete auf den Menschen.
    Es wurde gehüstelt. Schuhe scharrten unruhig über den Boden. Wie aus weiter Ferne war auf einmal eine Totenglocke zu hören.
    Dünn und wimmernd geisterte ihr Klang durch den Saal. Sheila tastete nach Bills Hand und hielt sie fest.
    Auf der Bühne entstand ein Ungewisses Licht. Die nächtliche Szene eines unheimlichen Friedhofs wurde sichtbar.
    Schemenhafte Gestalten huschten über die Gräber. Ein klagendes Windgejammer hob an. Bill und Sheila spürten einen kühlen Luftzug, der über ihre Köpfe hinwegstrich.
    Aus den Quadrophonielautsprechern sickerte das gespenstische Heulen eines Wolfes, während im Hintergrund der Bühne ein großer Vollmond aufging.
    Modergeruch schwebte durch den Saal. Jedermann nahm den unangenehmen Gestank nach Fäulnis wahr.
    Der Auftritt der ›Hot Devils‹ war raffiniert organisiert. Ihr Auftreten wurde geschickt hinausgeschoben.
    Diese Verzögerung ließ die Spannung ungemein anwachsen.
    Röcheln. Stöhnen.
    Und dann: Stille!
    Aber nur für einen Sekundenbruchteil. Die nächtliche
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