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0083 - Geradewegs zur Hölle

0083 - Geradewegs zur Hölle

Titel: 0083 - Geradewegs zur Hölle
Autoren: Geradewegs zur Hölle
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nehmen.
    »Außerdem sehen ja manchmal sechs Augen mehr als zwei, nicht wahr?« sagte ich. »Nicht, als ob wir uns überall einmischen wollten, ganz bestimmt nicht. Aber es ist doch eine Tatsache, die selbst die größten Detektive zugeben, daß auch der erfahrene Kriminalist einmal eine Kleinigkeit übersehen kann.«
    Damit hatte ich ihm von vornherein alle Entschuldigungen geliefert, die er vielleicht brauchen konnte, wenn sich der Fall als zu schwierig für ihn entpuppte.
    »Hm«, brummte er. »Werden Sie über die Sache schreiben?«
    Ich habe genug Beziehungen zu Reportern, damit ich notfalls die Geschichte hätte unterbringen können.
    »Wenn Sie es wünschen —ja! Wenn Sie es nicht wollen — nein! Ich gebe Ihnen mein Wort, daß wir uns in dieser Hinsicht völlig nach Ihnen richten werden.«
    Er dachte noch einen Augenblick darüber nach, dann nickte er:
    »Gut, ich bin einverstanden. Ich werde Ihren Freund mitnehmen.«
    »Warum nur ihn? Wo bleibe ich?«
    »Sie? Aber Sie können doch nicht schon wieder aufstehen! Sie müssen noch gut eine Woche liegen!«
    »Das werden wir gleich sehen.«
    Ich warf die Bettdecke zurück und kletterte heraus. Jeder Muskel schmerzte noch, aber ich biß die Zähne zusammen und fuhr, so schnell es ging, in meine Kleider. Dann kippte ich mir einen Whisky hinunter.
    Denn auf meiner Stirn stand der Schweiß von der Anstrengung des Anziehens.
    »Sie sind doch ein Teufelsbraten«, knurrte der Sheriff.
    ***
    Nancys Großvater hörte auf den Namen Sam Coster. Seine Wohnung befand sich in einem Häuschen, das hinter der Bank lag, mit der Front zu einer kleinen Seitenstraße, die parallel zur Hauptstraße vor der Bank verlief. Zwischen dem Wohnhaus und dem eigentlichen Bankgebäude war ein freier Hof von ungefähr zwanzig Yards Länge und halber Breite. Rechts und links wurde der Hof durch eine einfache rote Ziegelsteinmauer begrenzt, die etwas übermannshoch war.
    Nancy hatte ihren Großvater gegen halb elf verlassen, weil sie in der Stadt Besorgungen für ihren kleinen Haushalt zu machen hatte. Als sie zurückkam, fand sie das Haus leer. Sie suchte ihren Großvater und sah ihn vom Küchenfenster aus im Hof liegen.
    Erschrocken lief sie hinaus. Sie fand ihn so vor, wie wir ihn bei unserer Ankunft sahen. Ein paar Minuten oder auch länger hatte sie fassungslos vor der Leiche gestanden. Dann war sie davongerannt, zunächst nur in sinnloser Angst und namenlosem Entsetzen. Erst als sich ihre Erregung etwas gelegt hatte, war ihr eingefallen, daß sie den Sheriff benachrichtigen müsse. Sie suchte ihn in seinem Office. Nachbarn sagten ihr, daß sie ihn hätten zum Hotel gehen sehen. Dort hatte sie ihn dann bei uns gefunden…
    Wir betraten das Wohnhaus von der Seitenstraße her. Eine schmale Treppe von fünf Stufen führte hinauf zur Haustür. Sie stand einen Spaltbreit offen. Der Sheriff wollte hinein, aber ich stoppte ihn mit einer Handbewegung.
    »Augenblick! — Miß Nancy, können Sie sich erinnern, ob Sie die Tür offengelassen haben, als Sie wegrannten?«
    Das blasse Mädchen zuckte hilflos die Achseln.
    »Ich weiß es nicht mehr. Es ist möglich…«
    »Okay.«
    Phil stieß die Tür mit der Fußspitze auf. Nacheinander betraten wir den Flur eines sauberen Häuschens, in dem alles sehr sauber und recht gemütlich war, wenn man von den altmodischen Möbeln und Deckchen absah, die überall herumlagen. Wir hielten uns nicht lange im Hause auf, sondern ließen uns von Nancy gleich hinaus in den Hof führen, der hinüber zur Bank hin sich erstreckte.
    Bevor man an die Hoftür kam, mußte man wieder fünf Stufen hinabsteigen. Hinter der Tür kam noch einmal eine Stufe, dann stand man auf dem Hof, der aus festgetretenem Lehm bestand.
    Sam Coster lag ungefähr zehn Schritte von der rückwärtigen Hauswand entfernt, also etwa in der Mitte zwischen den Rückfronten seines Wohnhauses und der Bank. Er lag auf der rechten Seite, die Beine halb verdreht.
    An der linken Schläfe war das Einschußloch.
    »Phil, bring das Mädchen ins Haus!« raunte ich ihm zu, noch bevor wir bei der Leiche angekommen waren.
    Er tat es.
    Unterdessen näherten wir uns dem Fundort. Ich überblickte schnell den Boden in der Umgebung des Toten, aber hier gab es nichts, was einen Spezialisten vom Spurensicherungsdienst hätte interessieren können. Der Boden war von der langen Hitze ausgetrocknet und von einer tiefen sandigen Staubschicht bedeckt. Man sah die Fußspuren Sam Costers und des Mädchens, aber keine anderen
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