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0083 - Geradewegs zur Hölle

0083 - Geradewegs zur Hölle

Titel: 0083 - Geradewegs zur Hölle
Autoren: Geradewegs zur Hölle
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Überraschung, als ich aus meiner Reserve herausging.
    Ich sagte schon, daß er zu langsam war, um schnell für Deckung zu sorgen, sobald er einen Hieb ausgeteilt hatte. Das nutzte ich aus.
    Ich bot ihm die Herzseite offen dar. Er fiel sofort darauf herein und schlug. Ich sprang links zurück, ohne rechts nachzugeben, holte knapp aus und setzte ihm zwei Brocken gegen die Rippen und in die 'Brustgrube, daß er aufjappste und zurückstolperte.
    Er kam wieder heran. Mit blutunterlaufenen Augen. Längst waren wir beide naß und glitschig vom Schweiß.
    Er wollte täuschen, aber ich nahm es ihm nicht ab. So lahm schlägt man nicht, und wenn man es tut, ist es eine ungeschickte Finte. Tatsächlich sollte der Hauptschlag mit der Linken kommen.
    Als er sie oben hatte, duckte ich drunter weg und versetzte ihm einen Schlag, der ihn in die Seile warf.
    Totenstille herrschte auf einmal. Sie konnten es alle nicht fassen, daß ich überhaupt noch auf den Beinen stand. Daß ich Hucley in die Seile geschlagen hatte, grenzte für sie an ein Wunder.
    Der Ringrichter war aus Schaden klug geworden. Er hielt sich gegen alle Regeln außerhalb des Ringes auf. Ich brauchte ihn nicht, denn ich hielt mich auch ohne ihn an die Regeln.
    Als Hucley in den Seilen hing, sprang ich zurück und wartete. Niemand sollte mir nachwerfen können, ich wäre selbst unfair geworden.
    Er kam nach drei oder vier Sekunden wieder hoch.
    »Dich mach ich fertig, du Hund!« keuchte er.
    Ich grinste.
    »Na los doch! Ich warte drauf.«
    Er kam.
    Wieder tänzelten wir eine Weile umeinander herum. Er war jetzt vorsichtiger geworden und hatte eingesehen, daß er mich nicht einfach umpusten konnte, sondern daß er im Gegenteil selbst mit harten Schlägen rechnen mußte, wenn er zu unvorsichtig war.
    »Mach ihn doch endlich fertig, Hucley!« brüllte jemand aus dem Publikum.
    Ich war soweit zurückgewichen, daß in meinem Rücken die Seile waren. Plötzlich spürte ich, wie zwei Hände mein rechtes Fußgelenk umklammerten und wegrissen. Ich fiel nach vorn und kam ziemlich unglücklich auf. Ein wenig benommen .wollte ich mich hochstutzen, da traf mich Hucleys Tritt voll auf die Schulter. Mit seinen Füßen stieß er mich aus dem Ring, nachdem ich ihn schon halb knockout geschlagen hatte.
    In diesem Augenblick brach im Zelt die Hölle los. Ich hörte Phils Stimme, konnte aber nicht verstehen, was er rief, denn die anderen brüllten so laut. Ich stürzte aus dem Ring und war nicht so schnell wieder auf den Beinen, wie sie auf mir waren.
    Sie stellten mich hoch. An jedem Arm und jedem Bein hingen mindestens zwei, links sogar drei Mann. Ich konnte mich nicht mehr rühren. Hinter den Köpfen der Leute vor mir sah ich den Fremden aus New York.
    Er hatte sich den Hut in die Stirn gezogen und steckte sich gerade eine Zigarette an. Mit gefühllosen Augen blickte er zu mir.
    Hinten in der Ecke war ein Menschengewimmel. Wahrscheinlich wurde Phil dort fertiggemacht.
    Well, ich gab mich keinen Illusionen hin. Und es kam genau, wie ich es erwartet hatte. Hucley kletterte aus dem Ring. Er hatte ein paar Beulen und ein paar Schrammen von meinen Hieben.
    Er zahlte sie mir zurück, während sie mich mit acht oder neun oder zehn Mann festhielten. Nur ließ er sich vorher die Handschuhe ausziehen…
    ***
    Well, sie schlugen mich so gründlich zusammen, daß ich zwei Tage im Bett bleiben mußte.
    Phil pflegte mich — und ich hatte es verdammt notwendig. Mein Körper war ein einziger blauer Fleck, überall waren Beulen und Risse, und überall schmerzte es. Die kleinste Bewegung verursachte mir Höllenqualen.
    Ich hatte damit gerechnet, daß auch Phil seine Tracht bekommen hätte. Aber das war nicht der Fall. Sie hatten ihn nur festgehalten, daß er mir nicht zu Hilfe eilen konnte. Ebenso den Sheriff.
    Am Morgen des dritten Tages polterten seine schweren Stiefel die Treppe zu unserem Zimmer herauf.
    »Der Sheriff«, meinte ich. »Jetzt wird er mir Vorhaltungen machen. Offen gestanden — ich glaube, er hätte recht, wenn er’s täte. Man soll nicht den starken Mann spielen wollen.«
    »Ich hätte nicht anders gehandelt«, meinte Phil. »Nur kamst du mir zuvor.«
    Wir lauschten. Die Schritte des Sheriffs tasteten sich vorsichtig den Flur vor unseren Zimmern entlang. Offensichtlich fürchtete er, einen Sterbenden vorzufinden, und wollte deshalb jedes Geräusch vermeiden. Aber die alten Dielen spotteten allen seinen Bemühungen und quietschten die Tonleiter gleitend auf- und abwärts. Es hörte
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