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0083 - Geradewegs zur Hölle

0083 - Geradewegs zur Hölle

Titel: 0083 - Geradewegs zur Hölle
Autoren: Geradewegs zur Hölle
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Fußspuren sonst.
    »Ich verstehe nicht, wie der Mörder hier in den Hof kommen konnte!« seufzte der Sheriff. »Sam hielt seine Hoftür immer verschlossen. Er war sehr gewissenhaft, und schließlich wußte er ja genäu, daß da drüben die Rückwand der Bank liegt!«
    Ich sah hinüber. Keine zwölf Schritte von der Leiche entfernt erhob sich die kahle Rückwand des Bankgebäudes. Es gab in der Mitte eine Metalltür, aber kein Fenster.
    Über der linken Hof mauer konnte man die obere Rückseite eines zweigeschossigen Mietshauses erkennen. Rechts ragten die Wipfel einiger Bäume über die Mauer.
    »Was sind das dort für Bäume?« fragte ich den Sheriff.
    »Die Bäume vom Lincoln Park«, erwiderte er unwillig, weil er den Zusammenhang meiner Frage mit dem Mord nicht erkannte.
    »Zunächst«, sagte ich nachdenklich, »können wir uns darüber klar sein, daß es mit Sicherheit kein Selbstmord war. Der Schuß war sofort tödlich, und Coster hätte demzufolge noch die Waffe in der Hand haben müssen. Eine Waffe ist aber weit und breit nicht zu sehen.«
    Der Sheriff nickte und teilte mir ein Lob aus:
    »Sieh an! Für einen Laien ist das nicht übel gedacht! Sie haben recht, Mister Cotton! Aber damit kommen wir nur gar nicht weiter! Was nützt es uns, daß wir wissen, es war ein Mord, aber keinen Anhaltspunkt für den Mörder besitzen?«
    Ich sagte vorsichtig:
    »Nun, ein paar Anhaltspunkte sind doch schon gegeben, meine ich.«
    Der Sheriff stutzte.
    »Wieso?«
    »Durch die Örtlichkeit!«
    Er strich sich über seinen martialischen Schnauzbart. Dann versuchte er mühsam kluge Gedanken zustandezubringen.
    »Lassen Sie uns gemeinsam überlegen«, brummte der Schlauberger mit einem deutlichen Seitenblick. »Durch die Örtlichkeit sind uns Anhaltspunkte gegeben! Welche sind dies?«
    Er machte eine Pause, als wollte er sich alles noch einmal durch den Kopf gehen lassen. In Wirklichkeit wartete er natürlich darauf, daß ich meine Weisheit zum besten geben sollte.
    »Coster — so sagten Sie — war ein sehr gewissenhafter Mann«, fing ich an.
    »Hätte er jemand hier in den Hof gelassen?«
    Er überlegte krampfhaft, aber ihm fiel keine Antwort ein.
    Dabei war sonnenklar, daß der Mörder gar nicht im Hof gewesen sein konnte. Hier in dem sandigen, feinen Lehmstaub hätte er um jeden Preis Fußabdrücke zurücklassen müssen. Aber es gab nur die einfach Spur von den Tapfen, die Sam Coster gemacht hatte, als er zu der Stelle gegangen war, wo ihn plötzlich der tödliche Schuß getroffen hatte, und die hinund zurücklaufende Spur von Nancys Fußabdrücken, als sie die Leiche gefunden hatte. Demzufolge mußte der Mörder von einem Platz außerhalb des Hofes geschossen haben.
    »Wenn ich jetzt die Leute dort in dem Nachbarhaus ausfrage und festzustellen versuche, wer heute vormittag im Park war, müßte jemand zu finden sein, der gesehen hat, wie der Mörder über die Mauer kletterte«, fuhr der Sheriff fort. »Und wenn wir erst einmal eine Beschreibung haben, muß man den Mörder finden können. Sie sehen, ich als geübter Kriminalist weiß genau, wie man in so einem Falle vorzugehen hat!«
    Ich bestätigte es ihm. Er war sehr stolz auf seine genialen Gedankengänge. Ich hielt ihn trotzdem nicht für dumm, er war nur ungeschult, er hatte zeit seines Lebens nicht einmal etwas mit richtiger Kriminalarbeit zu tun gehabt.
    »Ich werde einen Arzt holen«, sagte der Sheriff. »Das müssen wir wohl, nicht wahr?«
    »Ja, unbedingt.«
    »Könnten Sie hier —«
    Ich unterbrach ihn:
    »Selbstverständlich passe ich hier solange auf.«
    Der Sheriff drückte mir männlich die Hand.
    »Den Täter treibt es ja manchmal an den Ort seiner Untat zurück«, raunte er düster, als sei der Mörder bereits in der Nähe. »Selbstverständlich sollen Sie sich nicht mit einem so brutalen Gangster in einen Kampf einlassen. Es genügt, wenn Sie versuchen, ihn möglichst genau zu sehen, damit Sie ihn mir beschreiben können, wenn er wirklich kommen sollte.«
    »Ich werde aufpassen wie ein Luchs«, versprach ich. Und jetzt konnte ich das Grinsen kaum noch verbeißen. Ein Mörder, der zum Tatort zurückkommt, wenn die hohe Polizei auf ihn wartet!
    Mir war es recht, daß der Sheriff für ein paar Minuten verschwinden wollte. Ich hatte hier am Tatort noch eine Untersuchung anzustellen, bei der ich ihn nur ungern als Zeugen gehabt hätte.
    Ich wartete, bis er die Hoftür hinter sich beim Betreten des Hauses geschlossen hatte, dann bückte ich mich.
    Aus den
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