Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0083 - Geradewegs zur Hölle

0083 - Geradewegs zur Hölle

Titel: 0083 - Geradewegs zur Hölle
Autoren: Geradewegs zur Hölle
Vom Netzwerk:
Fußspuren ergab sich, daß Sam Coster im Gehen von der tödlichen Kugel getroffen worden sein mußte. Nach seinem Aussehen schätzte ich ihn auf ungefähr siebzig Jahre. Daraus durfte man schließen, daß er zumindest ein wenig gebeugt gegangen war. Es gibt kaum einen Siebzigjährigen, der aufrecht wie ein Jüngling geht. Sam Coster war sicher ein wenig nach vorn gebeugt gegangen, das bewies schon der Stock, auf den er sich gestützt hatte und den er noch im Tode in seiner rechten Hand hielt.
    Ich betrachtete mir sehr gründlich die Stellung des Toten, seine beiden letzten Fußabdrücke im Sand und die Umgebung.
    Dann wußte ich mit einem hohen Grad von Wahrscheinlichkeit, aus welcher Richtung der Schuß gekommen sein mußte. Daß man mit Schalldämpfer geschossen hatte, stand für mich von vornherein fest…
    ***
    Der Doc konnte nicht viel mehr tun, als den Tod zu bescheinigen. Die Zeit des Todeseintrittes war ohnehin durch die Aussage von Nancy so eng begrenzt, daß auch der beste Arzt es nicht genauer hätte feststellen können.
    Es war nachmittags gegen vier Uhr, als wir das Haus wieder verließen. Da sich das junge Mädchen fürchtete, mit einem Toten allein im Hause zu bleiben, hatte der Sheriff veranlaßt, daß man Sam Coster in der kleinen Friedhofskapelle von Cease aufbahrte.
    Unter dem Vorwand, wir wollten uns nach der Aufregung des Tages noch ein bißchen die Gegend ansehen, setzten Phil und ich uns nach einem hastig nachgeholten Mittagessen in meinen Jaguar und verließen die kleine Stadt auf der südlichen Ausfallstraße. Siebzig Meilen südlich sollte sich eine große Ranch befinden, die ein Telefon hatte. Da wir unsere FBI-Zugehörigkeit in der Stadt nicht durchblicken lassen wollten, konnten wir in Cease nicht telefonieren.
    Wir waren ungefähr die Hälfte der Strecke gefahren, als wir auf eine Gabelung stießen, die in unserer Karte nicht verzeichnet war. Wir stoppten, denn jetzt war guter Rat teuer. Es konnte eine neue Straße sein, die sich der Rancher hatte anlegen lassen, um eine weit geschwungene Schleife der Überlandstraße abzukürzen.
    »Der Himmelsrichtung nach könnte die Straße tatsächlich zu der Ranch führen«, brummte Phil, der mit der rechten Hand seine Augen gegen die grelle Nachmittagssonne abschirmte.
    »Da hinten kommt ein alter Ford«, sagte ich und zeigte nach hinten. »Ich werde versuchen, ihn zu stoppen. Vielleicht kann uns der Fahrer sagen, wohin wir uns wenden müssen.«
    »Okay«, nickte Phil.
    Ich stieg aus. Auf dem Asphalt der Straße lag eine dünne Schicht feinsten Wüstensandes, denn irgendwo weit im Osten erstreckte sich die Wüste von Nevada. In diesem menschenleeren Gebiet führte die US Army damals zuweilen Versuche mit kleineren Atombomben durch.
    Ich hielt mir das Taschentuch vor den Mund, denn mit jedem Schritt wirbelte ich den feinen Sand auf und erschwerte mir dadurch selbst das Atmen.
    Als der Ford nahe genug heran war, fing ich an zu winken. Ratternd verlangsamte der vorsintflutliche Schlitten seine Fahrt und hielt dicht neben mir. Von weitem war von uns garantiert nicht mehr zu sehen als eine hohe Staubwolke.
    Eine alte Dame beugte den Kopf zum Seitenfenster heraus, das sie erst aufkurbeln mußte, weil sie in dieser staubigen Luft natürlich mit geschlossenen Fenstern gefahren war, und sagte mit energischer Stimme:
    »Wenn Sie vielleicht ein Strauchdieb oder so ein verdammter Tramp sein sollten, die hier die Gegend unsicher machen, dann rate ich Ihnen, auf meine rechte Hand zu achten.« Sie zeigte mir einen Colt, der die Größe einer kleinen Infanteriekanone hatte, und fuhr fort: »Wenn Sie aber ein normaler Zeitgenosse sein sollten, dann stören Sie sich nicht weiter an dem Geschütz. Man muß hier vorsichtig sein. So, jetzt wissen Sie Bescheid — was kann ich jetzt für Sie tun?«
    »Wir möchten zu dem Rancher Boosman. Leider ist diese Straßengabelung nicht in unserer Karte eingezeichnet. Könnten Sie uns sagen, in welche Richtung wir fahren müssen?«
    »Klar. Rechts müßt ihr euch halten. Noch dreißig Meilen, schätze ich.«
    »Vielen Dank, Ma’am«, sagte ich und setzte meinen Hut wieder auf.
    »Sehr freundlich von Ihnen. Und wo geht’s eigentlich links hin?«
    Sie hatte schon wieder geschaltet. Ihr Motor ratterte ohrenbetäubend auf.
    »In die Wüste«, schrie sie durch den Lärm ihres klappernden Schlittens. »Nach links geht es in die Wüste. Man kann auch sagen: geradewegs in die Hölle, my Boy!«
    Sie ratterte davon. Ich sah ihr
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher