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0080 - Zanos, des Teufels rechte Hand

0080 - Zanos, des Teufels rechte Hand

Titel: 0080 - Zanos, des Teufels rechte Hand
Autoren: A.F. Morland
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selbst.
    Der Pilot, ein dunkelhäutiger Bursche, trug einen einfachen, eleganten weißen Anzug mit hochgezogenem Kragen. Seinen Kopf bedeckte ein Safa. Als Zamorra vor dem Haus des amerikanischen Teehändlers erschien, startete der Pilot die Maschine. Der Rotor des Kiowa-Helikopters begann sich langsam zu drehen.
    Über der Szene flirrte die Luft. Es war drückend heiß. Code verabschiedete sich von Nicole, Bill und Zamorra mit einem innigen Händedruck.
    »Ich wünsche Ihnen allen viel Glück drüben auf den Malediven«, sagte Code ernst. »Ich denke, diese Wünsche können Sie gut gebrauchen.«
    »Oh, wir sind es gewöhnt, Kopf und Kragen zu riskieren«, sagte Bill Fleming schmunzelnd. »Das hat uns Zamorra beigebracht.«
    »Lassen Sie mich wissen, wie die Sache drüben ausgegangen ist, Professor«, sagte Ramon Code mit einem bittenden Blick.
    »Sie hören von mir«, versprach Zamorra.
    »Hoffentlich«, sagte Code. Allen war klar, was er damit meinte: Er konnte nur dann von Zamorra Nachricht erhalten, wenn dieser auf den Malediven erfolgreich blieb.
    Der Teehändler begleitete den Professor und seine Freunde zum Hubschrauber.
    »Eigentlich wollte Ihnen auch Kenneth Jeffers noch auf Wiedersehen sagen«, meinte Code achselzuckend, »aber der Gute ist mal wieder so unpünktlich wie immer.«
    In der Ferne stieg eine helle Staubfahne zum blauen Himmel hoch. Zamorra lächelte. »Da kommt er.« Der Parapsychologe hatte recht. Fünf Minuten später preschte Jeffers' Landrover auf die Kiowa-Maschine zu. Erst im allerletzten Augenblick trat Jeffers auf die Bremse. Die Pneus fraßen sich knirschend in den sandigen Boden. Das Fahrzeug schlingerte kurz, doch Jeffers fing den Wagen geschickt ab und jumpte danach, noch ziemlich gelenkig für seine alten Tage, aus der staubübersäten Kiste.
    »He, Zamorra!« rief der Weißhaarige lachend. »Sie wollen doch nicht etwa wirklich abfliegen, ohne daß ich Ihnen Lebewohl gesagt habe.«
    »Wir dachten, Sie wären verhindert«, gab Zamorra zurück.
    »Was wäre heute für mich wichtiger als Ihr Abflug?«
    »Ich weiß nicht.«
    »Teufel auch, warum kann ich mir meine verfluchte Unpünktlichkeit nicht abgewöhnen. Ramon sagt, das wäre eine Charaktersache, doch ich behaupte, es ist eine unheilbare Krankheit.«
    Die Männer lachten. Jeffers reichte Nicole die Hand. »Geben Sie gut auf Ihren Chef acht, Miß Duval. Männer wie er riskieren manchmal ein bißchen zuviel.«
    Nicole schmunzelte. »Ich werde mich bemühen, den Professor zu bremsen.«
    »Das ist vernünftig. Sehr, sehr vernünftig. Mensch, Professor, Sie können sich glücklich preisen, eine solche Sekretärin an Ihrer Seite zu haben. Sie sieht nicht nur blendend aus, sie hat darüber hinaus auch noch Köpfchen.«
    Zamorra lachte. »Um Himmels willen, loben Sie sie nicht zuviel, sonst kann ich sie hinterher nicht mehr bändigen.«
    Der Pilot half Nicole beim Einsteigen. Grelle Sonnenreflexe tanzten auf der Plexiglaskanzel des Hubschraubers. Zamorra stieg als letzter ein.
    Der Rotor begann sich schneller zu drehen. »Die Adresse von Will O'Hara haben Sie?« plärrte Kenneth Jeffers in den Lärm hinein.
    »Ja!« schrie Zamorra zurück.
    »Viel Erfolg, Ihnen allen!«
    »Danke!« rief Zamorra. Er nickte und warf die Kanzeltür zu. Augenblicke später hob der Kiowa vom Boden ab. Jeffers und Code traten mehrere Schritte zurück. Ihre Hosen flatterten im Rotorwind. Ihre Gesichter waren verzerrt. Staub wirbelte darüber hinweg und drang ihnen in Augen, Ohren und Nase. Der vom Hubschrauber entfachte Sturm zerzauste ihr Haar. Sie warfen die Hände hoch und winkten, während sie - vom Kiowa aus gesehen - immer kleiner wurden, bis sie nur noch winzige Punkte waren, die nicht mehr als Menschen zu erkennen waren.
    Zamorras Lächeln erstarb. Er wurde ernst, lehnte sich zurück und schaute geradeaus.
    Der Kiowa brachte sie mit einer Höchstgeschwindigkeit von mehr als zweihundertzwanzig Stundenkilometern fort vom indischen Festland. Sie flogen schnurgerade auf die Malediven zu - und einer ungewissen Zukunft entgegen…
    ***
    Al-Sangra, der Trabantenführer, war der Ansicht, daß die Feinde Zanos' durch einen Schlangenbiß zu schnell getötet wurden.
    Wo blieb denn da die Folter? Nein, der Biß einer Schlange war keine Strafe, die einen Frevler hart genug traf. Deshalb richtete es Al-Sangra so ein, daß jene magischen Kobras ihr Opfer mit ihrem Biß nicht töteten, sondern lediglich ohnmächtig machten.
    Der Morgen graute, als Will O'Hara zu sich
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