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0080 - Zanos, des Teufels rechte Hand

0080 - Zanos, des Teufels rechte Hand

Titel: 0080 - Zanos, des Teufels rechte Hand
Autoren: A.F. Morland
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in einem eleganten Reisebüro. Sie sprach mehrere Sprachen perfekt und konnte mit Menschen so geschickt umgehen, wie O'Hara es noch nie gesehen hatte.
    Sati. Ein überwältigendes Meisterwerk der Natur.
    O'Hara wischte sich den Schweiß von der Stirn. Daß Sati zu allen Männern so freundlich war wie zu ihm, wollte er nicht glauben. Vor zwei Tagen erst hatte sie ihm ein Bild mit Widmung geschenkt. Das ging eindeutig über den Rahmen einer netten Geste hinaus. Nein, Sati empfand gewiß dasselbe für ihn, wie er für sie.
    Verdammt noch mal, warum hatte er noch nicht den Mut aufgebracht, mit ihr darüber zu sprechen? Heute abend zum Beispiel wäre genügend Zeit dazu gewesen. Sati hatte mit ihm eine romantische Bootsfahrt gemacht. Glatt wie ein Brett war der Indische Ozean gewesen. Dort draußen, in dieser stillen, vollkommenen Einsamkeit hatte O'Hara zum erstenmal erlebt, was das wahre Glück ist.
    Sie hatten kaum gesprochen. Hatten nur nebeneinander gesessen, eng umschlungen - ohne einander jedoch zu küssen - und hatten glückselig das Licht des Mondes und der Sterne in sich hineingetrunken.
    Es wäre eine günstige Gelegenheit gewesen, Sati über die Gefühle aufzuklären, die O'Hara ihr gegenüber in so reichem Maße empfand, doch irgendwie hatte der Brite befürchtet, die himmlische Atmosphäre, die von jener perfekten Stille getragen wurde, mit banalen Liebesworten zu zerreden. Deshalb hatte er geschwiegen.
    Vielleicht morgen, dachte Will O'Hara jetzt. Vielleicht spreche ich morgen mit Sati über die Gefühle, die mein Herz verrückt machen, die in meinem Kopf Schwindelgefühle hervorrufen, die mich so sehr erregen, daß ich von Kopf bis Fuß zu einem zitternden Bündel werde, wenn ich nur an Sati denke.
    Ja, dachte er. Morgen.
    Mit einem federnden Sprung war er aus dem offenen Jeep. Er schob die Hände in die Hosentaschen und betrachtete das kleine Haus, das er hier, außerhalb von Male für sich gemietet hatte.
    Ob er Sati mal hierherbringen würde? Ob sie mit ihm hierher kommen würde, wenn er sie darum bat? Natürlich wäre dieser Vorschlag jetzt noch zu verfrüht gewesen. Sati hätte dieses Ansinnen bestimmt brüsk zurückgewiesen. Sie war nicht so eine… Nein, Sati ließ sich nicht sofort mit jedem Mann ein. Auch dann nicht, wenn er ihr gefiel.
    Sati, immer nur Sati. Grinsend seufzte Will O'Hara. Er konnte kaum noch an etwas anderes denken. Dieses bildhübsche Mädchen beherrschte ihn, seit er sie zum erstenmal gesehen hatte. Sie hatte ihm dieses nette Haus hier verschafft, und sie hatte ihm auch den Jeep besorgt.
    Will O'Hara holte die Schlüssel aus der Tasche. Er gähnte, war müde, freute sich auf sein Bett.
    O'Hara schob den Schlüssel ins Schloß.
    Alles, was ihm da soeben durch den Kopf ging, war natürlich richtig. Na schön, er wollte versuchen, ein gesundes Verhältnis zwischen seiner Arbeit und Sati herzustellen. Er war sicher, daß er das schaffen konnte.
    Die Tür schwang auf. O'Hara trat ein. Er machte in der Diele Licht. Seine Schultern waren breit, die Hüften schmal. Er betrieb viel Sport. Sein Haar war blond, mit einem Schuß ins Rote. Die Augenbrauen waren hell, das Gesicht braungebrannt von der maledivischen Sonne.
    O'Hara öffnete sein Hemd, während er den Living room ansteuerte. Noch einen Schlummertrunk, und dann auf die Matratze. Er goß Wasser aus der Karaffe in ein Glas, schüttete Whisky dazu, fügte dem ganzen noch einen Schuß Sherry bei und rührte den Drink dann mit einem Strohhalm kurz um.
    Plötzlich legte sich die weiße Hand eines Toten an das Glas der Terrassentür. Eine zweite Hand folgte. Ein bleiches Gesicht erschien. Noch eines. Ein drittes…
    O'Hara bemerkte die Fratzen der Untoten nicht, denn er kehrte ihnen den Rücken zu.
    ***
    Er warf im Schlafzimmer die Decke zurück.
    Da hatte er mit einemmal das Gefühl, beobachtet zu werden. Sein Kopf ruckte blitzschnell herum. Er schaute zum Fenster, doch da war niemand zu sehen. O'Hara wischte sich nervös über die Lippen. Er schalt sich im Geist einen Dummkopf, weil er auf einmal Angst hatte, ohne jedoch zu wissen, wovor.
    Jetzt im Living room: Das Splittern und Klirren von Glas. O'Haras Herz übersprang einen Schlag. Ein Irrtum war ausgeschlossen. Soeben war im Wohnzimmer eine Scheibe kaputtgegangen.
    O'Hara riß die Nachttischlade auf. Matt schimmerte ihm seine Colt-Government-Pistole entgegen. Mit einem schnellen Griff nahm er sie an sich. Hastig legte er den Sicherungsflügel um.
    Einbrecher? Hier gab es nichts zu
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