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0080 - Zanos, des Teufels rechte Hand

0080 - Zanos, des Teufels rechte Hand

Titel: 0080 - Zanos, des Teufels rechte Hand
Autoren: A.F. Morland
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»Professor!«
    Zamorra blieb stehen. »Was gibt's?«
    »Da waren ein paar Anrufe für Sie. Immer von Inspektor Singh. Er bat mich, Ihnen zu bestellen, Sie möchten zu ihm ins Büro kommen.«
    Zamorra nickte. »Danke, Mr. Ringha. Ich werde den Inspektor gleich morgen früh aufsuchen.«
    ***
    Nur noch ein Tag.
    Vierundzwanzig Stunden!
    Ein nervenaufreibender Countdown. Professor Zamorra verließ gleich nach dem Frühstück das Hotel, um zu Inspektor Singh zu fahren. Während der Parapsychologe den Volvo durch die Straßen von Male lenkte, fragte er sich, was Singh von ihm wollte. Die Antwort darauf würde ihm Singh in zehn Minuten geben. Zamorra stellte den ockerfarbenen Wagen vor dem Polizeipräsidium ab. Er faltete sich aus dem Fahrzeug. Die Sonne verschwand in diesem Moment. Zamorra schaute zum Himmel hinauf. Dort oben hingen schwere, träge dahinziehende Monsunwolken. Sie waren auf dem Weg nach Indien.
    Zamorra fragte sich durch das Gebäude.
    Singhs Büro befand sich im dritten Stock. Zamorra klopfte.
    »Ja!« rief der Inspektor auf maledivisch. Bei dieser Sprache handelt es sich um eine Sonderform des Singhalesischen. Zamorra öffnete die Tür. Singh saß an seinem Schreibtisch. Er hob den Blick.
    »Ah, Professor Zamorra. Guten Morgen.« Nun sprach er englisch. Er erhob sich und setzte ein freundliches Lächeln auf.
    »Guten Morgen«, gab Zamorra zurück.
    »Bitte treten Sie näher. Nehmen Sie Platz.«
    Zamorra setzte sich auf den Besucherstuhl. Singh nahm hinter seinem Schreibtisch wieder Platz. Zamorra breitete schmunzelnd die Arme aus und sagte: »Hier bin ich, Inspektor.«
    Singh nickte zufrieden. »Darf ich Ihnen etwas anbieten?«
    »Nein, danke.«
    »Nicht einmal geeisten Tee?«
    »Ich bin wunschlos glücklich.«
    Singh seufzte. »Dann geht es Ihnen besser als mir. Mir wächst die Arbeit langsam, aber sicher, über den Kopf. Haben Sie sich die Sehenswürdigkeiten unserer Inseln zeigen lassen?«
    »Ich hatte noch keine Zeit.«
    »Das ist aber schade. Versuchen Sie immer noch, das Zanos-Geheimnis zu ergründen?«
    »Ja.«
    »Wie kommen Sie voran?« fragte Singh obenhin.
    Zamorra hob die Schultern. »Ich trete leider am Platz.«
    »Genau wie ich!« sagte Singh im netten Plauderton. Er steckte sich eine Zigarre an. »Denken Sie, wir können Will O'Hara finden? Nichts zu machen. Keine Spur von dem Briten. Dabei ist er nicht der einzige, der auf diese rätselhafte Weise verschwand. Neuerdings häufen sich Anzeigen dieser Art. Und wir können diesem mysteriösen Treiben keinen Riegel vorschieben. Das schaffen wir einfach nicht.«
    Singh paffte kurz. Er fegte die Rauchwolken mit einer wedelnden Handbewegung fort. »Wie ich hörte, haben Sie gestern einen Hubschrauber geschartert?«
    »Wir wollten uns die Malediven mal von oben ansehen«, sagte Zamorra. Er legte die Beine übereinander. »Aus welchem Grund haben Sie mich hierhergebeten, Inspektor?«
    Singh lächelte verlegen. »Mehr oder weniger aus persönlicher Neugier.«
    Zamorra hob abwartend eine Braue.
    »Sati hat mir von Ihrem Amulett erzählt, in dem geheimnisvolle Zauberkräfte wohnen sollen. Ich würde das Ding gern mal sehen.«
    »Warum nicht«, sagte Zamorra. Er nahm seinen silbernen Talisman ab. Das Tageslicht brachte das ziselierte Amulett zum Blinken. Die hellen Lichtreflexe flogen Singh ins Gesicht. Zamorra fiel auf, wie der Inspektor erschrak und nervös wurde. Singh versuchte krampfhaft, seine wachsende Erregung zu kaschieren.
    Zamorra hörte den Mann mit den Schuhen über den Boden kratzen, und er lehnte sich weit zurück, weil ihm die Nähe des Amuletts unangenehm zu sein schien. Singh legte die Zigarre in den Aschenbecher und betrachtete den silbernen Talisman mit flatternden Augen und großen Unbehagen.
    In diesem Moment durchschaute Zamorra den Inspektor.
    Er erinnerte sich an seine erste Begegnung mit Singh in O'Haras Haus. Er hatte dem Inspektor gesagt, mit welcher Absicht er auf die Malediven gekommen wäre. Zu diesem Zeitpunkt wußte außer Singh noch niemand von Zamorras Plänen. Postwendend waren jene teuflischen Orchideen bei Nicole Duval abgeliefert worden. Nachdem Singh Zamorras Pläne an die Zanos-Leute verraten hatte.
    Singh - ein Gesalbter? Ein Mitglied der Zanos-Sekte? Seine wachsende Nervosität, die Furcht, mit der er Zamorras Amulett anstarrte, verrieten ihn.
    »Ein Schmuckstück!« stieß Singh heiser hervor. Er fing zu schwitzen an.
    »Pures Silber«, sagte Zamorra.
    »Zwölf Tierkreiszeichen - und geheimnisvolle
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