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0080 - Zanos, des Teufels rechte Hand

0080 - Zanos, des Teufels rechte Hand

Titel: 0080 - Zanos, des Teufels rechte Hand
Autoren: A.F. Morland
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mit geblähtem Hals hin und her, war gespannt wie eine Feder, bereit, jeden Moment vorzustoßen und zuzubeißen.
    Gebannt starrte das Mädchen die magische Schlange an.
    Angst umklammerte ihr das Herz. Sie war wie gelähmt…
    ***
    Zamorra faltete sich aus dem Volvo. Er entdeckte Bill Fleming hinter den großen Fenstern der Hotelbar, als dieser ihm zuwinkte. Während Zamorra noch unterwegs war, schnippte Bill mit dem Finger. Der Keeper kam. Ein großer, schlanker Bursche mit talgiger Haut. »Sir?«
    »Noch einen Kognak«, sagte Bill. Und als Zamorra die elegante Bar betrat, wies Fleming schmunzelnd auf das gefüllte Glas und fragte: »Was sagst du zu dem Service?«
    Zamorra griff nach dem Kognak. »Den kann ich jetzt gut gebrauchen.«
    »Was war los bei Inspektor Singh?«
    »Halt dich fest. Der Kerl war ein Gesalbter. Ein Mitglied der verdammten Zanos-Brut.«
    »Ist nicht wahr.«
    »Leider doch«, knurrte Zamorra und fügte seinen Worten die weiteren Details bei. Fleming schüttelte überrascht den Kopf. »Die gesamte Inselgruppe scheint von Zanos-Konspiranten verseucht zu sein«, stellte der Professor fest. Zamorras Blick huschte plötzlich nervös an Fleming vorbei. »Wo ist Nicole?«
    »Noch auf ihrem Zimmer. Muß aber gleich herunterkommen. Ich hab' sie zu einem Drink eingeladen. Sie hat angenommen. Wollte sich nur noch schnell ein bißchen zurechtmachen. Du weißt, wie Frauen sind.«
    Zamorra wurde ärgerlich. »Zum Teufel, Bill, habe ich dir nicht gesagt, du sollst nach Möglichkeit während meiner Abwesenheit nicht von ihrer Seite weichen? Ist noch nicht genug passiert?«
    »Hör mal, genausogut könntest du von mir verlangen, ich solle nachts in ihrem Zimmer schlafen«, erwiderte Bill verstimmt.
    Zamorra ließ diesen Einwand nicht gelten. Er rief den Keeper. »Das Telefon!« verlangte er. Der Mann stellte den Apparat vor den Professor hin. Zamorra ließ sich von der Zentrale mit Nicoles Zimmer verbinden. Sein Gesicht verlor gleich darauf die Farbe.
    Bills Herz klopfte mit einemmal im Hals. Er blickte Zamorra nervös an. »Was ist?« fragte er heiser.
    »Sie hebt nicht ab!« blaffte Zamorra. Mit vorwurfsvoller Miene warf er den Hörer in die Gabel. Gleichzeitig rutschte er vom Hocker.
    »Vielleicht ist sie gerade auf dem Weg zu uns«, sagte Bill.
    »Darauf verlasse ich mich in dieser Gegend nicht«, erwiderte Zamorra. Dann lief er an der hufeisenförmigen Theke mit den glänzenden Messinggriffen vorbei und stürmte durch die offene Glastür aus der Bar. Bill folgte ihm, angesteckt von Zamorras Nervosität.
    Der Parapsychologe stieß kraftvoll die Tür von Nicoles Zimmer auf. Der Raum war leer. Bill kam. Er hielt erschrocken die Luft an. Zamorra knurrte mit einem vorwurfsvollen Nicken: »Na bitte. Da haben wir die Bescherung. Sie ist weg.«
    ***
    Und dann war Zanos' großer Tag gekommen.
    Mit einem ohrenbetäubenden Klirren fiel der von jenem alten Bettelmönch ausgesprochene Bannspruch von dem Dämon ab. Zanos war wieder frei. Kein Zauber hielt ihn mehr auf der Insel fest. Er konnte sie ungehindert verlassen, und er verließ sie in derselben Stunde.
    Seine dämonischen Schreie ließen das Meer erstarren. Die unendliche See wurde zu einer meterdicken Eisschicht. Zanos setzte seine ungleichen Füße darauf. Das Meer trug ihn. Stampfend rannte er los, ein schreckliches Triumphgeheul ausstoßend.
    Brüllend überquerte der Dämon die endlose Weite des Indischen Ozeans. Ein schreckenerregender Anblick.
    »Rache!« schrie Zanos mit voller Lautstärke. »Racheee! Rache den Nachkommen jener Leute, die vor hundert Jahren gegen mich waren. Rache für Herbert Schwarz. Tod allen, die mich nicht willkommen heißen!«
    Mit weiten Sätzen flog der unheimliche Dämon den Malediven entgegen. Unaufhaltsam. Und das Meer mußte das grausame Scheusal tragen, denn der Bannspruch von einst wirkte nicht mehr…
    ***
    Fast den ganzen Tag und die halbe Nacht hatten sie nach Nicole Duval gesucht. Keine Spur von dem Mädchen. Bill Fleming und Professor Zamorra trugen tiefe, graue Sorgenfalten in ihren Gesichtern. Man hatte Nicole entführt, und mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit hatte man das Mädchen dorthin gebracht, wohin man auch Will O'Hara geschafft hatte.
    Der Gedanke allein jagte Zamorra eiskalte Schauer über den Rücken. Nicole im Zanos-Tempel. Womöglich auch schon von den Krokodilen zerrissen. Bill Fleming dachte dasselbe. Doch keiner der beiden Männer sprach diesen entsetzlichen Gedanken aus.
    Am Tag von Zanos'
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