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0080 - Zanos, des Teufels rechte Hand

0080 - Zanos, des Teufels rechte Hand

Titel: 0080 - Zanos, des Teufels rechte Hand
Autoren: A.F. Morland
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kaputt, Irene. Beachte den Matrosen nicht mehr. Er schläft bestenfalls einmal mit dir und will dann nichts mehr von dir wissen. Du bist zu gut für den, Irene. Glaub mir, dieser fiese Papagallo ist nichts für dich.«
    Irene würde wütend. Ihre Augen sprühten vor Zorn. »Also ich muß schon sagen, das nimmt Formen an… Du verfolgst mich schon vor der Ehe mit deiner sinnlosen Eifersucht…«
    »Ich will doch nur unser Bestes, Irene.«
    »Vielleicht willst du dein Bestes, aber nicht das meine.«
    »Das darfst du nicht sagen. Ich liebe dich.«
    »Denkst du, ich lasse mir von dir vorschreiben, mit wem ich sprechen darf, wen ich wie oft anlächeln darf, was ich tun darf und was nicht?«
    »Ich meine es doch nur gut mit dir!«
    »Ha!«
    »Enzo Merrino ist kein Umgang für dich!«
    »Und du?« schrie Irene aufgebracht. »Bist du denn so ein kolossal guter Umgang für mich, he?«
    Herbert wischte sich nervös den Schweiß von der Stirn. Er versuchte einzulenken: »Komm, wir wollen uns nicht mehr zanken, okay?«
    »Hab' ich etwa damit angefangen?«
    »Ist ja schon gut. Ich will versuchen, dieses Thema nicht mehr zu berühren.«
    Irene starrte Herbert ärgerlich an. »Daran tust du ganz bestimmt gut, mein Lieber, denn sonst sind wir schon bald geschiedene Leute.«
    Herbert warf sich schluchzend vor dem Mädchen auf die Knie. Er umschlang ihre Beine mit seinen Armen und seufzte. »Tu mir das nicht an, Irene. Du darfst mich nicht verlassen. Ich brauche dich. Ich kann ohne dich nicht mehr leben.«
    Irene fand die Situation komisch und lachte. »Dann verrate mir mal, wie du Zweiundzwanzig werden konntest - ohne mich!«
    In der folgenden Nacht tat Herbert Schwarz kein Auge zu. Wüste Gedanken jagten durch seinen Kopf. Er wußte, daß Enzo Merrino sich mit der Absicht trug, in Male abzuheuern. Das bedeutete, daß Enzo sich stets in ihrer Nähe aufhalten würde.
    Gefahr! schrie es in Herbert. Gefahr für unsere Liebe! Und er trug sich in dieser Nacht zum erstenmal mit Mordgedanken. Er haßte den Italiener, der ihm sein Mädchen abspenstig machen wollte. Herbert waren die schmachtenden Blicke des Kerls nicht entgangen, und wenn Merrino sich mit ihnen unterhalten hatte, hatte er fast immer nur zu Irene gesprochen.
    Vorsichtig griff Herbert unter das Kopfkissen. Seine Finger berührten das Springmesser. Irene schlief. Er konnte ihre regelmäßigen Atemzüge vernehmen. Verflucht, er wollte sie nicht an diesen Matrosen verlieren. Eher würde er… Vor seinem geistigen Auge spielte sich die Tat ab, gleichzeitig aber wußte er, daß er den Mut niemals aufbringen würde, einen Menschen umzubringen. Oder doch? Für Irene würde er alles tun. Um sie zu behalten, würde er selbst vor einem Mord nicht zurückschrecken.
    Im Geist ermordete er den Italiener in dieser einen Nacht mindestens zehnmal.
    Dann erreichten sie die Malediven. Irene gab sich Herbert gegenüber reserviert. Es wollte nicht mehr so richtig zwischen ihnen stimmen. Es war einfach nicht mehr so wie noch vor ein paar Tagen mit ihnen. Immer mehr haßte Herbert deswegen den Italiener. Sie gingen gemeinsam an Land. Enzo fragte, ob er sich ihnen anschließen dürfe. Herbert wollte ihn brüsk abweisen, aber Irene sagte ja.
    Die Qual ging also weiter. Sie fanden ein billiges Quartier außerhalb von Male. Ein herrlicher Sandstrand in unmittelbarer Nähe. Palmen, flammender Hibiskus und Gul Mohur. Ein paradiesischer Flecken Erde. Doch für Herbert Schwarz war er die Hölle. Irene schlief noch bei ihm, aber Herbert merkte sehr deutlich, daß sie sich mehr und mehr von Enzo angezogen fühlte. Der junge Mann aus Darmstadt litt darunter sehr. Irene gewährte dem hübschen Italiener immer mehr. Bald durfte er sie auf seinen kräftigen Armen zum Meer tragen, sie ließ sich von ihm küssen - sogar vor Herbert, wobei sie jedoch immer wieder betonte, es wäre alles harmlos, geschehe aus reiner Kameradschaft.
    Eines Nachts ging der Topf dann eben über. Herbert lag, wie so oft in letzter Zeit, wach in seinem Bett. Irene schien neben ihm zu schlafen. Plötzlich setzte sie sich auf. Er verhielt sich ruhig, war mißtrauisch.
    »Herbert!« flüsterte sie. Nicht laut genug, um ihn aufzuwecken. Sie wollte sich nur vergewissern, daß er wirklich schlief. Er durchschaute sie und schwieg. »Herbert?« raunte sie ihm ins Ohr. Er spürte ihre Hand an seiner Schulter, blieb trotzdem reglos liegen.
    Daraufhin glitt sie aus dem Bett. Er blinzelte mit einem Auge und sah, wie sie sich entkleidete. Nackt
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