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0080 - Ich und die Zeitungshyänen

0080 - Ich und die Zeitungshyänen

Titel: 0080 - Ich und die Zeitungshyänen
Autoren: Ich und die Zeitungshyänen
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geschickten Griff Lenders Pistole aus dem Halfter.
    »Was soll das?«, stammelte der Bandenführer. Er war blass geworden.
    »Das Hühnchen, das ich mit dir zu rupfen habe, ist alt, Criss«, sagte Slong. »Du hast mich hübsch in der Patsche sitzen lassen, als unsere Gang aufflog, hast deine eigene Haut gerettet und hast dir dann von meiner Arbeit unter den Nagel gerissen, was du erraffen konntest. Dafür allein verdienst du eine Kugel, aber ich hätte Vergangenes vergangen sein lassen, wenn du nicht so größenwahnsinnig gewesen wärst, dich in meine neuen Geschäfte zu mischen. In einer Stunde schwimmst du im Hudson oder im East River. Du kannst es dir aussuchen.«
    Lender kaute auf seiner Unterlippe. Ich sah genau, dass seine Augenlider zitterten. Er drehte den Kopf zur Seite 58 und sprach über die Schulter hinweg Baber und Roggin an.
    »Ihr seid immer gut bei mir gefahren, Jungs! Der Kerl betrügt euch. Ihr könnt es mir glauben. Sobald ihr ihm geholfen habt, mich zu erledigen, lässt er euch fallen, und ihr könnt euch euer Brot aus einem Mülleimer klauben. Seid vernünftig. Jagt ihm eine Kugel in seinen Wanst!«
    Pete Slong grinste dünn und gab Ten Baber mit der Hand ein Zeichen. Baber hob die Pistole und ließ den Lauf kurzerhand auf den Schädel seines ehemaligen Chefs sausen. Lender brach zusammen.
    Alle sahen sie auf den reglosen Mann. Dann sagte Slong kaltschnäuzig: »Ich glaube, das langt noch nicht. Gib ihm ’ne Kugel, Ten!« Baber zögerte eine Sekunde. Ich spannte.die Muskeln, um mich auf ihn zu stürzen, einerlei, was daraus entstand. Ich konnte nicht Zusehen, dass hier ein Mord begangen wurde, selbst wenn das Opfer ein Gangster war, der selbst Morde auf dem Gewissen hatte.
    Slongs Stimme hielt mich zurück.
    »Nein, warte noch, Ten. Er soll etwas davon haben. Ich will seine Angst sehen. Pao, hole einen Eimer Wasser aus der Küche!«
    Castro setzte sich in Bewegung. Er verschwand durch eine Tür, die nur drei Schritte von dem Sessel entfernt war, in den man mich gestoßen hatte.
    Nach einer halben Minute kam er wieder und schleppte einen Eimer.
    Er entleerte den Eimer kurzerhand über Lender. Criss bewegte sich, schlug die Augen auf, schüttelte den Kopf und richtete sich auf.
    Die Erinnerung kehrte ihm zurück. Er hob beide Arme.
    »Pete«, sagte er flehend. »Ich habe doch immer…«
    »Jetzt, Ten!«, forderte Slong den Gummikauer auf.
    Baber trat von einem Fuß auf den anderen.
    »Muss der G-man unbedingt dabei sein?«, knurrte er. »Wenn er es sieht und als Zeuge vor Gericht…«
    »Waschlappen!«, schrie Slong. »Ich erledige es selbst. Raus mit euch allen, und nehmt den G-man mit!«
    In diesem Augenblick machte Criss Lender einen Fluchtversuch. Er sprang auf die Füße und versuchte, die nächste Tür zu gewinnen, und zwar jene Tür, die zur Küche führte und die Castro offen gelassen hatte, als er den Eimer Wasser brachte.
    Slong drückte kaltblütig ab. Der Schuss hallte im Raum. Lender bekam die Kugel, aber das sah ich schon nicht mehr.
    In der gleichen Sekunde, da Criss Lender aufsprang, war ich aus meinem Sessel hochgeschossen, hatte seine Lehnen mit beiden Händen gefasst, ihn hochgeschleudert. Es war ein verdammt schwerer und massiver Sessel, aber das spürte ich im Augenblick nicht. Das Ding segelte durch die Luft und traf Slong in dem Augenblick, in dem er zum zweiten Mal abdrückte.
    Ich kümmerte mich nicht um ihn, sondern brach in die Meute der Gangster ein. Da sie auf dem Weg gewesen waren, mich zu holen, standen sie gut zusammen und nur wenige Schritte von mir entfernt. Ich zog meinen Kopf ein, winkelte die Arme an und warf mich in sie hinein.
    Niemand hatte diesen Angriff erwartet. Castro, Baber und Sugh riss ich einfach um. Roggin bekam einen Faustschlag ab, und Been beförderte ich mit einem Fußtritt zu Boden. Dann stürzte ich mich auf Lender, der zusammengebrochen war, packte zu und schleuderte ihn durch die offene Tür. Mit einem Hechtsprung setzte ich hinterher, landete auf seinem Körper. Er schrie. Ich grapste nach der Tür. Zwei Schüsse peitschten. Ich hörte die Kugeln pfeifen. Da bekam ich die Tür zu fassen und schmetterte sie ins Schloss.
    Wenn jetzt kein Schlüssel innen steckte, dann war alles umsonst gewesen. Es steckte ein Schlüssel. Noch auf den Knien griff ich danach und drehte ihn um. Wieder zwei Schüsse. Das Holz zersplitterte in Kopfhöhe. Ich ließ mich fallen und kroch weg von der Tür.
    Lender atmete. Seine rechte Seite war nass vom Blut. Wir
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