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0080 - Ich und die Zeitungshyänen

0080 - Ich und die Zeitungshyänen

Titel: 0080 - Ich und die Zeitungshyänen
Autoren: Ich und die Zeitungshyänen
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Villa gewesen, musste aber schon seit Jahren unbewohnt sein.
    Ich wurde in einen der verstaubten Sessel gestoßen.
    Coon warf einen Blick auf die Armbanduhr.
    »In zehn Minuten muss er kommen, wenn er pünktlich ist«, sagte er. »Geht hinaus, damit er keinen Verdacht schöpft. Ihr wisst, wie die Sache abzulaufen hat. Macht keinen Fehler!«
    Er nahm die Websterpistole aus der Tasche und richtete sie auf mich. Dann fiel ihm ein, dass die Kanone schon einmal versagt hatte, und er schleuderte sie mit einem Fluch in die Ecke. Stattdessen fischte er aus seiner Brusttasche einen Colt-Revolver, legte die Sicherung zurück und drohte zu mir herüber: »Das Ding versagt mit Sicherheit nicht!«
    Während die Lender-Männer wieder hinausgingen, stellte sich Clearance Coon an den Kamin und behielt mich scharf im Auge.
    Ich schätzte die Entfernung ab, aber es war zu weit, um irgendeinen verzweifelten Angriff zu versuchen. Coon musste mich mit tödlicher Sicherheit mit einer Kugel, erwischen, wenn ich eine Attacke gegen ihn startete.
    Also blieb ich vorläufig friedlich sitzen.
    »Jetzt sind wir allein«, sagte Coon. »Jetzt könnte ich es erledigen.«
    »Nur zu«, antwortete ich.
    »Es hat Zeit«, grinste er. »Die Jungs hatten gar nicht unrecht, als sie rieten, noch zu warten. Du wirst noch einiges reden müssen, bevor du abfährst.«
    »Versuche es«, lachte ich.
    »Ich weiß, dass ihr harte Burschen seid. Ich habe nicht zum ersten Mal mit euch zu tun, aber ich bin schon einmal mit euch fertig geworden!«
    »Hört Lenders Verein jetzt auf dein Kommando?«
    Er nickte. »Ich habe die drei Tage gut genutzt, die du in Washington warst. Ich habe mir viel Mühe gegeben, dich für eine Frist aus dem Weg zu räumen, die ich brauchte, um Lenders Leuten klarzumachen, dass sie mit mir besser fahren. Ich hatte dich vom ersten Augenblick im Verdacht, dass du die Sache an der Hell Gate Bridge sabotiert hast, denn Arthur, mein Bruder, war geschickt genug, von sich aus keine Fehler zu machen. Als Ten Baber und Slim Roggin mir dann noch erzählten, dass du in der gleichen Nacht vor Cooleys Wohnung aufgetaucht bist und mit Lender sprachst, wusste ich genug. Es schien mir auch denkbar, dass du für die Polizei arbeitest, aber ich neigte mehr zu der Annahme, dass du eine Kreatur Lenders seist.«
    »Na ja«, sagte ich. »Jetzt weißt du ja Bescheid. Und nun interessiert mich nur noch, wer du eigentlich bist.«
    »Du wirst es erfahren, wenn Lender kommt«, antwortete er.
    Draußen brummte ein Automotor.
    »Da ist er schon.«
    Clearance Coon holte die Brille aus der Tasche und setzte sie wieder auf.
    Criss Lender betrat den Raum. Hinter ihn marschierte seine Garde herein. Castro, Sugh und Been blieben an der Tür stehen. Baber und Roggin folgten ihrem Ex-Chef.
    Lender warf mir einen erstaunten Blick zu. Mein Gesicht sah eindeutig aus und verriet, was mit mir gemacht worden war.
    »Was soll das?«, fragte er und zeigte auf mich.
    »Ich dachte, er sei dein Freund«, antwortete Coon. »Darum ließ ich ihn so behandeln. Leider stellte sich noch Schlimmeres heraus. Er ist ein G-man.«
    Er nahm die Brille ab und sah Criss Lender lächelnd an.
    Lenders Gesicht erstarrte. Er öffnete den Mund, schluckte, setzte zum Sprechen an, schluckte noch einmal und schrie dann: »Pete! Pete Slong!«
    ***
    Das also war des Rätsels Lösung. Hinter dem .Namen Clearance Coon, hinter dem Bart und der Brille verbarg sich der ehemalige Herrscher der Bronx, der Schnapsbrenner und Bandenführer Pete Slong, Criss Lenders ehemaliger Chef. Darum war mir der Ausdruck seiner Augen so bekannt vorgekommen. Ich hatte sein Bild gesehen, aber auf diesem Bild war Slong bartlos, blond und mit einer langen Hakennase behaftet dargestellt. Die Ähnlichkeit mit dem Mann vor mir lag nur in den Augen.
    »Bist du es wirklich Pete?«, fragte Lender, der sich gefasst hatte.
    Slong nickte. »Ich habe mich verändert, Criss, nicht wahr? Sechs Monate habe ich in einem Krankenhaus in Vera Cruz gelegen und die Gesichtschirurgen haben an mir herumgeschnippelt. Sie haben mir ein neues Gesicht verpasst. Leider hat ihre Kunst Grenzen. Die Augen können sie nicht verändern. Ich musste die Brille zu Hilfe nehmen.«
    »Fein, dass du wieder hier bist, Pete«, bemühte sich Lender den Eindruck von Freude zu erwecken. »Jetzt werden wir tolle Dinge zusammen starten.«
    Slong gab Baber und Roggin ein Zeichen. Sie zogen ihre Kanonen und bohrten sie Lender ins Kreuz. Roggin fischte gleichzeitig mit einem
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