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008 - Wasser für Shan

008 - Wasser für Shan

Titel: 008 - Wasser für Shan
Autoren: STAR GATE - das Original
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der er die Rolle spielen könnte, die ihm vorschwebte.
    Als er zu Boden blickte, sah er, wie sich ein schmales Wasserrinnsal durch die Fugen des Schotts zwängte, ein kleiner, aber kräftig fließender Strom, der sich schnell verbreiterte. Der Boden schimmerte schon an vielen Stellen feucht.
    Er schnippte mit den Fingern. Das war die Lösung! Insgeheim dankte er der Psychoabteilung, die die geheimen Wünsche des Konsortiumsvorsitzenden erraten und verwirklicht hatte und ärgerte sich lediglich, nicht selbst auf diese Idee gekommen zu sein. Gespannt blickte er auf das hereinquellende Wasser und beobachtete, wie es beharrlich anstieg. Bald stand es fußhoch im Raum.
    Allmählich musste er eingreifen.
    Karina hatte das Wasser auch bemerkt und schreckte auf. »Was hat das zu bedeuten?«, fragte sie verwirrt.
    »Es wird an einer Versorgungsleitung liegen«, erwiderte Shabazed gewichtig. »Vielleicht ist ein Rohr geplatzt. Kein Wunder, trotz all meiner Bemühungen wird die Wartung der Kuppeln in letzter Zeit stark vernachlässigt.« Mit einer prahlerischen Geste hob er die Stimme. »Ich werde etwas dagegen unternehmen. Wir brauchen dringend neue Aufenthaltsräume.«
    Er trat zu dem Rundum, betätigte die Druckkombination der technischen Verwaltung und hoffte inbrünstig, die anderen würden sein Spiel mitspielen.
    Aber der Bildschirm blieb dunkel.
    »Irgend etwas muss passiert sein«, sagte er. »Schließlich bin ich der Konsortiumsvorsitzende; mein Ruf hat höchste Priorität, warum melden sie sich nicht?«
    Karina zuckte die Schultern.
    Er versuchte, drei, vier andere Abteilungen anzurufen, doch die gesamte Rundum-Anlage schien ausgefallen zu sein; niemand meldete sich, auch nicht auf seinen Notruf mit einer Priorität, der sich niemand zu widersetzen wagen würde. »Wir werden zu Fuß hinübergehen«, entschied er und drehte sich zu Karina um. Das Wasser reichte ihm mittlerweile bis an die Knie.
    »Soviel Wasser habe ich noch nie gesehen«, flüsterte sie. »Wir werden ertrinken.«
    »Unsinn«, erklärte er belustigt. Als er zu ihr hinüberging, rauschten seine Füße durch das Wasser. »Wegen solch einer Lappalie brauchst du doch keine Angst zu haben.« Er fuhr ihr leicht durch das Haar, was sie geistesabwesend geschehen ließ und ging dann zum Schott hinüber.
    Das Wasser stand jetzt schon bis zu den Oberschenkeln hoch.
    »Ich werde mich draußen umsehen«, sagte er. »Man muss sich immer ein persönliches Bild von den Dingen machen. Meine Fähigkeiten könnten zur Lösung des Problems benötigt werden.«
    »Deine Fähigkeiten?«, entgegnete Karina nur.
    Er betätigte den elektronischen Türöffner, doch der Mechanismus reagierte nicht auf den Impuls.
    Wütend schaltete er auf Handbedienung um, doch die Schottwände rührten sich keinen Millimeter.
    Karina beobachtete ihn von ihrer überschwemmten Liege aus. »Ich wusste es«, schrie sie, »wir sind eingeschlossen! Wir werden ertrinken!«
    »Wir haben unsere Stühle, die Liege und den Tisch. Wenn wir uns darauf stellen, können wir uns über Wasser halten, bis wir gerettet werden.«
    »Und wenn niemand kommt?«
    »Warum sollte denn niemand kommen?«, fragte er beruhigend. »Keine Panik, für uns wird gesorgt.« Insgeheim bewunderte er die Brillianz der Illusion. Das steigende Wasser, schlammbraun und ölig, wirkte ungeheuer echt; die Liege war schon unter der trüben Brühe verschwunden und auf ihrer Oberfläche trieben ein paar durchweichte Haushaltsgegenstände.
    Er bewunderte das Gefühl, das das Wasser ihm vermittelte. Es war eisig kalt und frisch; noch nie hatte er Wasser so direkt, so ungestüm und wild erlebt. Eine gelungene Illusion!
    Plötzlich begann die Kuppel zu vibrieren und stöhnte in ihren Verankerungen. Er hörte das Knarren überlasteten Metalls; außerhalb der Kuppel brach etwas unter scharfem Knall und schlug dumpf gegen die Außenwände der Wohnkuppel, die sich langsam zur Seite legte und schwankte, als befände sie sich im Sog einer starken Strömung.
    Shabazed wurde herumgeschleudert, fiel lang hin und tauchte tief in das Wasser ein. Voller Schrecken schlug er mit Armen und Beinen um sich, bis er wieder Luft bekam.
    Verflucht , dachte er, so realitätsnah habe ich es nicht gewollt. Warum dämpfen die Idioten nicht den Grad der Illusion?
    Karina hatte sich an den Halterungen heraus gebrochener Geräte festgeklammert und zog sich an der Kuppelwandung hoch. Unentwegt sah sie ihn an.
    Wild um sich schlagend, schwamm er zu ihr. »Zieh mich herauf«,
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