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008 - Wasser für Shan

008 - Wasser für Shan

Titel: 008 - Wasser für Shan
Autoren: STAR GATE - das Original
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standen. Nein, einige Unterschiede ließen sich auch aus der Ferne feststellen; diese Metallkonstruktion wirkte kleiner als die ihnen vertraute Insel. Die Längs- und Querbalken hatten lange nicht so gewaltige Ausmaße, auch fehlten die Kuppelkonstruktionen der Illu-Projektoren. Statt dessen erhob sich im Zentrum ein gewaltiger, gegabelter Mast, der zahlreiche ähnliche Konstruktionen auf den umliegenden, höheren Gipfeln fand.
    Labagor kniff die Augen zusammen. In den Wänden der Felsen, die die Station umgaben, öffneten sich Schächte, aus denen sich schmale, stumpfnasige Geschosse schoben. Knapp über dem Boden starteten sie, um in flachen Winkeln nur allmählich an Höhe zu gewinnen.
    »Sie beschießen uns!«, schrie Draunda und warf sich auf den Psychotechniker. Aber die erwartete Explosion blieb aus; die Raketen zogen knapp über ihnen hinweg, gewannen immer mehr an Höhe und verloren sich dann im Himmel. Kurz, bevor sie endgültig verschwanden, detonierten sie in der Luft und verstreuten Wolken glitzernden Staubs am Firmament, aus denen sich rasend schnell Kumulusstreifen bildeten, die sich dann über das gesamte Himmelsgewölbe ausdehnten.
    Minuten später überzog eine dichte Wolkenschicht den Himmel. Doch erst, als der Abend kam, regneten sich die von der alten Wetterstation erzeugten Wolken in der Ferne ab, gossen soviel Wasser auf das ausgedörrte Land, dass es innerhalb von Minuten überflutet war.
    Wasser für Shan.
    Immer höher sprudelte es, zuerst noch glasklar und rein, dann, als es sich allmählich mit der ausgetrockneten obersten Bodenschicht verband, dickflüssiger und schlammig. Kleine Bäche bildeten sich, schwollen rasend schnell an, wurden zu reißenden Miniaturströmen. Gischt verbreitete Feuchtigkeitsgespinste, die das Gelände wie mit dichten Schleiern einhüllten.
    Und immer noch regnete es, schütteten die künstlich gebildeten Wolken ihre Nässe über das Land. Handbreit stand das Wasser schon hoch, dann einen halben Meter.
    Aus der Wüste wurde ein See; graubraun und scheinbar lebensspendend schimmerte das Wasser, während es in Wirklichkeit alles Leben vernichtete, die jahrelange Trockenheit viel zu schnell und viel zu heftig ersetzte.
    Wasser für Shan.
    Wasser, das Leben bringen sollte.
    Und nun den Tod brachte.
     
    *
     
    Sie erwachte vollends und furchtbare Bilder der Vernichtung überfluteten ihr Bewusstsein … ihren Erinnerungsspeicher.
    Die Transmitter-Konstrukteure, die Shan mit Tod und Zerstörung überzogen … Das Bild ihres Schöpfers, der sein Werk – sie, einen Computer, der alles Wissen, was Shan jemals gewonnen hatte, in sich speicherte – versteckte, vor der Vernichtung bewahrte.
    Jahrzehnte, die nach der Katastrophe vergingen, bevor es einem der wenigen Eingeweihten gelang, sie, den großen Speicherkristall, an den Zentralcomputer anzuschließen, den die Transmitter-Konstrukteure zur Verwaltung der verwüsteten Welt zurückgelassen hatten.
    Dann wieder Jahrhunderte des Schlafens. Dann das langsame Erwachen.
    Und sie stellte fest, dass der Zentralcomputer der Feinde alt und morsch und funktionsbeschränkt war.
    Und sie griff zurück auf das ihr eingegebene Programm, mit dem sie diesen Computer manipulieren und schließlich sogar beherrschen konnte.
    Sie erfüllte dem hageren, haarlosen Shaner den Wunsch, in die Nähe einer Wetterstation gebracht zu werden. Auch den zweiten ließ sie dorthin gelangen. Die anderen warteten schon …
    Doch dann spürte sie Unordnung in der Gemeinsamkeit. Da waren Fremde, die von den Robotern der Station gefangen gehalten wurden.
    Die Logik gebot ihr, dass diese Fremden ihre Verbündeten waren.
    Sie wurde aktiv und unterjochte das Zentralgehirn.
    Plötzlich jedoch hörte sie die Schwester in den Klippen schreien, dort, wohin sie die beiden Shaner gebracht hatte: Zerstörung! Und sie fühlte, wie sich mit unnachgiebiger Gewalt etwas zwischen sie und die Schwester in den Klippen, die Hüterin des Transmitters nahe der Wetterstation drängte, an ihr riss und zerrte und die Verbindung wurde dünner und dünner, kein Sand mehr, kein Meer, kein Fieberwald und eine von ihnen starb, während alle anderen zurückzuckten, als könnte es auch sie betreffen und der Tod war nichts anderes als kommunikationslose Leere, leer war alles um sie herum und sie schrie und dann kam die Angst, denn sie war allein, viel zu allein und sie schrie und sie sah sich, ein Gehirn zwischen Computerschaltkreisen und sie zerkratzte mit nicht existenten Fingern die
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