Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
008 - Die Pest frass alle

008 - Die Pest frass alle

Titel: 008 - Die Pest frass alle
Autoren: Larry Brent
Vom Netzwerk:
nach neun. Bis um zehn würde er am verabredeten Treffpunkt sein. Ein
Mittelsmann würde das kleine Bündel in Empfang nehmen, und damit hatte sich
alles erledigt. Er würde sich dann noch ein paar schöne Tage in Tuba machen und
danach wieder abfahren. Für diese Nacht hatte er sich bereits mit Jenny
verabredet, einem drallen Girl, das in der Nachbar »Oase« in Tuba strippte.
    Jennys üppige
Formen reizten nicht nur ihn, sondern auch andere Bewohner und Besucher Tubas.
Im Augenblick jedoch hatte er bei der Stripperin einen Stein im Brett. Offenbar
gefiel dem Girl die harte, brutale Art, mit der er sie anpackte.
    Little
Stonefield, die Geisterstadt lag vor ihm.
    Für Sekunden
wurde er daran erinnert, daß die staubige Main Street, auf der jetzt Erdklumpen
und Steine lagen, einst unter den Hufen wilder Reiter erzitterte und daß in
diesen Sand Blut gesickert war von Leuten, die von Bleikugeln durchsiebt
wurden. Das wilde Leben in Stonefield gehörte der Vergangenheit an. So rasch
wie die kleine Stadt erblühte - so rasch war sie auch wieder zerfallen.
    Als sich
herausstellte, daß weiter nördlich größere Goldvorkommen in den Bergen zu
finden waren, verließen die Bewohner die Stadt, und niemand kehrte mehr zurück.
    Im Licht der
Scheinwerfer zogen die Konturen des Sheriff Office vorüber, das Postamt, ein
großes, vom Dach herabhängendes Holzschild, auf dem in ausgebleichten Lettern
das Wort Saloon stand.
    Dunkle
Fensteröffnungen starrten wie leere Augenhöhlen.
    Pit Dorsay
parkte den Jeep genau vor der windschiefen Tür eines halbzerfallenen Drugstore,
der nur Grundmauern besaß.
    Als der Motor
erstarb, wurde ihm so recht die unheimliche Stille bewußt, in der er sich
befand. Alles was sich zuvor ereignet hatte, war nur Probe gewesen. Heute war
alles anders. Dorsay wußte, daß er sich nicht allein in der Geisterstadt
aufhielt. Irgend jemand beobachtete ihn.
    Er nahm eine
Zigarette aus der zerknautschten Schachtel, zündete sie sich an und steckte sie
zwischen seine staubbedeckten Lippen.
    Dann erst sah
er sich um. Er erwartete, daß etwas geschehen würde, daß jemand auf ihn zukam
und ihn ansprach. Aber das war nicht der Fall. War der Mittelsmann, der die
Ware in Empfang nehmen sollte, noch nicht eingetroffen?
    Dorsay
rauchte die Zigarette zu Ende, warf dann die Kippe in den Wüstensand und sprang
aus dem Jeep.
    Dorsah hatte
Durst, und unwillkürlich wanderte sein Blick hinüber zu der Ruine des Saloons.
    »Da gibt’s
wohl um diese Zeit nichts mehr«, murmelte er leise. »Schade. Ich bin gerade in
der Stimmung, um einen Drink verkraften zu können.«
    Er blieb
stehen und blickte sich in der Runde um. Noch immer wies nichts darauf hin, daß
außer ihm noch jemand in der Geisterstadt war. Doch das ließ sich schlecht
sagen. Hinter jedem Pfosten, hinter den morschen Bretterwänden und
ausgetrockneten, morbiden Steinen konnte jemand stehen und ihn genau
beobachten.
    Eine Idee kam
ihm plötzlich, als er das kleine Bündel aus der Hosentasche zog. Hatten seine
Auftraggeber jegliches Interesse an dem Zeug verloren? Das wäre schade.
Unwillkürlich zog er Bilanz. Dreitausend hatte man ihm angezahlt - die
zumindest blieben ihm. Aber niemand warf dreitausend Dollar zum Fenster hinaus,
ohne Gegenleistung.
    Dorsay nahm
das schmutzige Tuch in der Hand, löste langsam die Verknotung und betrachtete
den etwa tennisballgroßen Stein. Ein schmutziger Brocken, weiter nichts. Ihm,
Dorsay sagte diese Gesteinsprobe überhaupt nichts. Sie war für ihn wertlos.
    In
Wirklichkeit aber hielt er den tausendfachen Tod in der Hand. Einen
furchtbaren, grausamen Tod - aber das ahnten weder er noch sein Auftraggeber.
    »Dorsay?«
    Die leise,
fragende Stimme klang direkt hinter ihm.
    Der Mann
wirbelte herum. Aus dem Schatten des Drugstore löste sich eine schlanke,
grazile Gestalt. Sie hob sich wie ein Spuk gegen den dunkelgrauen Hintergrund
ab. Die junge Frau trug einen beigen, enganliegenden Rock, der sehr kurz
gehalten war. Ihre helle Haut leuchtete in der Dunkelheit weiß wie Alabaster.
    Verwundert
trat Dorsay näher. Er grinste, während er den eingewickelten Stein wieder in
die Tasche schob. »Das nenn ich eine Begrüßung«, sagte er überrascht. Er
musterte die Fremde von Kopf bis Fuß. Die Luft in der Nähe dieser Frau war mit
Sex geladen. Dorsay mußte sich im stillen eingestehen, daß dieses Girl ein ganz
anderer Typ war als Jenny. Genau das Gegenteil!
    Die Fremde
war zart und feingliedrig, ihre makellose Haut weiß und rein. In
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher