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008 - Die Pest frass alle

008 - Die Pest frass alle

Titel: 008 - Die Pest frass alle
Autoren: Larry Brent
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Möglichkeit war ihm fremd, kam ihm geradezu absurd vor. Er war
niemals ernstlich krank gewesen. Mal ein kleiner Schnupfen, eine Grippe... die
Verletzungen, die er bei Schlägereien davongetragen hatte, zählte er schon
nicht mehr dazu. Das waren keine Krankheiten, das war seiner Meinung nach
Künstlerpech.
    Er versuchte
die Hände in die Höhe zu bringen, um den kalten Schweiß, der plötzlich seine
Stirn bedeckte, abzuwischen. Die Bewegung wurde zur Anstrengung.
    »Verdammt«,
murmelte Dorsay.
    »Was heißt
hier - verdammt?« fragte eine verführerische Stimme direkt vor ihm. Jenny bog
den Vorhang zurück, streckte ihr hübsches Gesicht nach vorn und streifte mit
der Nase Dorsays Stirn.
    »Ich fühle
mich nicht wohl«, murmelte Pit Dorsay mit matter Stimme.
    »Das hat mir
auch noch kein Mann gesagt, wenn er mit mir zusammen war«, wisperte Jenny und
kam in die düstere Nische. Mit einer mechanischen Bewegung zog sie den
dunkelgrünen Vorhang hinter sich zu. Durch den schmalen Ritz, der verblieb,
konnte Dorsay einen kleinen Bühnenausschnitt sehen. Die Hawaii-Mädchen agierten
noch immer. Eine von ihnen hatte sich - im wahrsten Sinne des Wortes - völlig
entblättert, und warf zur Freude der männlichen Zuschauer eine Blüte nach der
anderen in den Gastraum.
    »Ich freue
mich, daß du gekommen bist, Pit. In einer Stunde habe ich noch einen Auftritt,
dann ist der Film gelaufen für mich.« Sie setzte sich auf seinen Schoß. Pit
Dorsay spürte durch das hauchdünne Neglige Jennys feste, wohlgeformte
Rundungen. Die zarten Hände der Stripperin wühlten in Dorsays Haar und
massierten seinen Nacken.
    »Bei mir hat
eigentlich noch keiner so schnell schlapp gemacht«, wies sie daraufhin. »Wohl
etwas zu viel Whisky geschluckt? Oder hast du gehascht?«
    »Keines von
beiden.« Dorsay merkte, wie schwer es ihm fiel, die Worte zu formen. Bleierne
Müdigkeit breitete sich in seinen Gliedern aus.
    »Zuviel
gearbeitet? Armer Pit...« murmelte Jenny.
    »Möglich. Ich
habe mich in der letzten Zeit ein wenig übernommen.«
    »Das bekommt
keinem von uns. - Ich mache dir einen Vorschlag: geh schon mal rauf aufs Zimmer
und ruh dich eine Stunde aus. Vielleicht bist du wieder fit, bis ich komme...«
    »Das ist eine
Idee«, murmelte Dorsay. Er schob mit zitternden Fingern noch das halbgefüllte
Whiskyglas zurück und erhob sich. Er taumelte. »Ich habe das Gefühl, als hätte
ich Gummi in den Knien... «
    Jenny fühlte
seine Stirn. »Fieber hast du jedenfalls nicht.«
    Drei Minuten
später lag Dorsay im Zimmer der Stripperin. Er war nicht in der Lage gewesen,
die Treppen nach oben zu gehen. Er hatte den Lift benutzen müssen.
    Dorsay lag
quer über dem Bett. Kopfschüttelnd entfernte sich Jenny, ging hinunter in die
Bar und machte sich über ihren schlappen Liebhaber lustig. Die Mädchen rundum
lachten.
    Als die
Stripperin nach ihrem letzten Auftritt wieder ihr Zimmer aufsuchte, hegte sie
die Hoffnung, Dorsay wieder in anderer Verfassung vorzufinden. Doch sie wurde
enttäuscht.
    Der Mann lag
noch immer unverändert auf dem Bett. In dem grünen Licht, das von außen her von
den Lichtreklamen durch die zugezogenen Vorhänge fiel, nahm sie die
schemenhaften Umrisse des Körpers wahr. Leise näherte sich Jenny dem Lager. Das
leichte Neglige raschelte bei jedem Schritt und rieb sich an ihrer zarten Haut.
    Die
Stripperin beugte sich über den Mann und küßte ihn. »Dich kriegen wir schon auf
Touren, Dorsay«, flüsterte die Blondine erregt. »Schlafen gilt nicht.«
    »Ich schlafe
nicht, Honey«, kam es wie ein Hauch über Dorsays Lippen. Er hatte das Gefühl,
als würde sein Blut kochen. In ihm sprudelte und brodelte es. »Meine Haut - sie
fühlt sich so seltsam an - hier...« Er streckte die Hand aus. Seine Bewegung
war klobig und ungelenk. Wie ein lebloses Anhängsel hing die geschwollene Hand
am Armgelenk. »Ich fühle mich hohl, leer, Jenny - es ist, als ob sich das
Skelett in mir auflösen würde - alles Brei.«
    Die Blondine
seufzte, während sie das seegrüne Neglige fallen ließ. Nicht mal die Nähe ihres
betörenden Körpers brachte Dorsay aus der Fassung. »Dann fällt das Spielchen
also aus... schade! Das ist mir in meiner Praxis noch nie passiert!«
    »Man macht
immer wieder neue Erfahrungen, Baby.«
    »Und was
gedenkst du zu tun? Ich habe keine Lust, auf dem Boden zu pennen.«
    Mühsam
richtete sich Dorsay auf. Er kam sich schwach und hilflos vor wie ein
Neugeborenes. »Ich geh nach Hause... morgen gleich werde ich einen
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