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0077 - In den Fesseln der Ewigkeit

Titel: 0077 - In den Fesseln der Ewigkeit
Autoren: Unbekannt
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meist abrupt das Gerät ab, ob ein Programm lief oder nicht, und begab sich zur Ruhe. Es war jetzt halb zwölf. In Mercants Haus liefen alle Fäden zusammen - allerdings nur, wenn er vor Verlassen seines Büros im Hauptverwaltungsgebäude einen entsprechenden Hebel umlegte. Auch heute hatte er das nicht vergessen.
    Mercant gähnte. Aha, die erwünschte Müdigkeit stellte sich also bereits ein. Nun würde es nicht mehr lange dauern. Fast hätte er das schrille Läuten überhört, das durchs Haus gellte. Der Alarm!
    Mit einem Satz war er aus seinem Sessel, Die Müdigkeit war wie weggeblasen. Wenn man ihn mitten in der Nacht rief, mußte etwas passiert sein.
    Noch während er hinüber in sein Arbeitszimmer lief, wo die Nachrichtenanlagen aufgebaut waren, überdachte er alle Möglichkeiten, die in Betracht kamen. Irgendwo auf der Erde konnte es Schwierigkeiten gegeben haben, obwohl das heute so gut wie ausgeschlossen schien. Oder weit draußen im Raum, auf irgendeinem Sonnensystem, war die Hölle los. Vielleicht hatte auch Rhodan Alarm gegeben, schließlich befand er sich mit der halben Schlachtflotte des Imperiums nicht gerade auf einem Spaziergang.
    Es gab tausend Möglichkeiten. Nur an die eine, die nun eingetreten war, dachte er nicht.
    Er stürzte sich auf das kleine Gerät dicht am Rand der Schreibtischplatte und drückte einen Knopf ein. Die Mattscheibe leuchtete sofort auf und zeigte das etwas ratlose Gesicht von Sergeant Stootz.
    „Hier Funkzentrale, Alarmzentrum, Sir."
    „Was ist los?" brüllte Mercant und unterbrach damit die vorschriftsmäßige Einleitmeldung des Diensthabenden. „Warum wecken Sie mich auf?"
    Es war allgemein bekannt, daß Mercant nicht vor zwölf Uhr schlafen ging, und Sergeant Stootz hütete sich, die Bemerkung ernst zu nehmen. „Sir, es hat Alarm gegeben. Eine rote Lampe brennt seit zehn Sekunden."
    „Welche Lampe, zum Donnerwetter ...?"
    Sergeant Stootz beugte sich ein wenig vor - man konnte es deutlich sehen - um die rot leuchtende Lampe näher in Augenschein zu nehmen. „Unter der Alarmlampe steht nur der Name Ernst Ellert, Sir!"
    Es war Mercant, als lege sich ihm eine eiskalte Hand auf die Schulter .Er hatte Ellert und dessen Geschichte gekannt. Er wußte, was es mit dem verschollenen Geist des Teletemporariers auf sich gehabt hatte.
    Er ahnte, was es bedeutete, wenn die Alarmanlage des Mausoleums in Funktion trat. Seine Befehle kamen prompt und exakt, wie man es von ihm gewohnt war: „Professor Haggard und einiges Personal der medizinischen Abteilung ist sofort zu wecken. Haggard soll sofort zu mir kommen. Wir werden zum Grabmal hinausfahren. Zweitens stellen Sie sofort eine Hyperfunkverbindung mit Rhodan her - System Myrtha oder Siamed. Sobald die Verbindung klar ist, hierherlegen. Ich habe eine Meldung abzustrahlen. Und drittens ..." Er zögerte. Dann setzte er hinzu: „Das wäre alles!"
    Während der Schirm des Visiphons erlosch und Mercant unbeweglich und wie erstarrt in dem Raum stand, drang vom Wohnzimmer her noch der letzte Satz der zweiten Symphonie von Tschaikowsky herüber. Dann war plötzlich absolute Stille.
     
    *
     
    Als Perry Rhodan seinen Bericht beendete, blieb es für lange Minuten völlig ruhig in der Kommandozentrale der DRUSUS. Sikermann an den Kontrollen enthielt sich jeder Äußerung. Gespannt blickte er auf Skalen und andere Meßinstrumente. Die DRUSUS näherte sich mit Lichtgeschwindigkeit dem Transitionspunkt.
    Atlan stand gegen die Wand gelehnt und sah Rhodan an. In seinen Augen glomm ein seltsames Feuer.
    Gucky verhielt sich abwartend. Er hockte mit geschlossenen Augen auf der Couch und schien zu schlafen. Aber Rhodan wußte, daß Gucky alles andere als schlief. Der Mausbiber war gespannte Aufmerksamkeit.
    An der Decke schwebte Harno, unauffällig wie immer.
    Rhodan sah von einem zum anderen. „Ja, so war das mit Ernst Ellert. Und nun leuchtete die rote Lampe auf, die sein Erwachen ankündigt. Mercant hat mir sofort den Funkspruch gesandt. Ich weiß nicht, ob wir zu spät in Terrania eintreffen, aber wir mußten es versuchen, rechtzeitig dort zu sein. Es kann kein Zweifel daran bestehen, daß der Geist Ellerts nach siebzig Jahren in seinen Körper zurückgekehrt ist. Ich brauche wohl niemand mehr zu sagen, welche Vermutung ich hege."
    Atlan sah auf. „Du glaubst, daß Ellert mit Onot identisch ist", sagte er einfach. Rhodan nickte. „Eigentlich kann kein Zweifel mehr daran bestehen. Alle Andeutungen unseres unbekannten Helfers weisen darauf hin.
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