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0077 - In den Fesseln der Ewigkeit

Titel: 0077 - In den Fesseln der Ewigkeit
Autoren: Unbekannt
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Augenblick begann Ellert damals zu begreifen, daß es keine Rückkehr mehr für ihn gab. Er war zum Gefangenen der Ewigkeit geworden.
    Nicht die Frage, wo er sich befand, war von entscheidender Bedeutung, sondern vielmehr die entsetzliche Frage, wann er sich befand ... Und darauf gab es keine Antwort. So also begann Ernst Ellert der Gefangene der Ewigkeit, seine Jahrmillionen dauernde Suche nach der Gegenwart...
     
    *
     
    Hinter ihnen schloß sich die Klappe wieder mit einem dumpfen Laut.
    Die Treppe war ziemlich klein und eng; sie führte in eine scheinbar endlose Tiefe. Rhodan schritt voran und schien sein Ziel genau zu kennen.
    Vor einer fugenlosen Wand blieb er stehen und wartete, bis Atlan ihn erreichte. „Dahinter liegt die Grabkammer, Admiral."
    „Besser gesichert als die reichste Schatzkammer der Welt", sagte Atlan. Rhodan nickte ernst. „Der Körper Ellerts ist ein Schatz, auch ohne die Seele. Doch wenn die Seele zurückgekehrt ist..."
    Er beendete den Satz nicht. Schweigend legte er seine Hand gegen das hinter Metall verborgene Schloß. Seine Körperwärme und die Eigenschwingungen seines Gehirns aktivierten den Kontakt. Die Tür schwang auf. Dahinter lag ein enger Gang, der vor einer weiteren Tür endete, die sich jedoch leicht öffnen ließ. Wer bis hierher gedrungen war, der war ohnehin nicht mehr aufzuhalten.
    Rhodan betrat unmittelbar vor Atlan die Grabkammer. Ernst Ellert lag unverändert und immer noch so, als sei er gerade eben erst eingeschlafen.
    Das Gesicht schien zu leben. Es war ein wenig blaß, aber keineswegs blutleer. Die dunklen Haare lagen eng an, als habe man sie eben erst gekämmt. Die Augen waren geschlossen, die Lippen zusammengepreßt.
    Ernst Ellert atmete nicht. Der Spiegel vor seinem Mund war nicht beschlagen.
    Rhodan stand lange vor dem Mutanten und rührte sich nicht. Atlan neben ihm wagte kaum, Luft zu holen, so sehr beeindruckte ihn das Geschehen. Ein Toter hatte sie gerufen, und sie waren dem Ruf gefolgt - über mehr als sechstausend Lichtjahre hinweg.
    Und dann kamen die ersten tastenden Gedankenimpulse und pochten gegen das Bewußtsein der beiden Männer. Zuerst waren sie noch schwach und unsicher, aber dann wurden sie stärker und deutlicher.
    Perry Rhodan du bist gekommen? Ich habe lange auf dich gewartet.
    Es war wie ein Schock für Rhodan, denn diesmal wußte er, wer zu ihm sprach - lautlos und telepathisch.
    Seine Stimme war heiser und rauh, als er antwortete: „Du bist es, Ernst Ellert! Ich wußte, daß du eines Tages zurückkehren würdest, aber ich glaubte nicht, daß es so lange dauern würde. Du warst im Körper Onots, des Chefphysikers der Druuf?"
    Ich bin es noch, Rhodan! Nur die Hälfte meines Geistes konnte ich befreien. Einmal werde ich ganz frei sein. Bis dahin aber ...
    „Ja?“ fragte Rhodan gespannt, als die Impulse stockten.
    „Ich kann die Druuf nicht allein lassen, wenigstens so lange nicht, wie es einen Durchgang zu unserer Zeitebene gibt. Wenn die beiden Universen aneinander vorbeigeglitten sind, ist meine Aufgabe beendet."
    Rhodan erschrak. Die Worte waren laut gesprochen worden. Hinter ihm. Er fuhr herum - und erblickte Atlan, der bleich und erschüttert an der Wand stand.
    Trotzdem öffnete sich jetzt sein Mund, und er sagte: „Ja, Rhodan, ich spreche durch Atlan, deinen Freund. Ich bin frei, das betonte ich schon, wenn auch noch nicht völlig. Immerhin konnte ich Atlans Körper übernehmen. Er hört mich trotzdem."
    Rhodan begriff, wenn auch nur teilweise. „Berichte, was geschehen ist", sagte er.
    Und Ellert berichtete, Atlans Stimme benutzend: „Als ich im Zeitstrom schwamm und mein Ziel verloren hatte, wanderte ich ruhelos von Universum zu Universum, von Zeitalter zu Zeitalter. Ich konnte mich frei bewegen, aber ich fand das nicht mehr, was wir Gegenwart nennen. Ich hatte mich verirrt - so glaubte ich. Bis ich eines Tages die Druuf fand. Sie waren das einzige Volk des gesamten Universums - so dachte ich."
    Er machte eine kurze Pause. Dann fuhr er fort: „Ich hatte mich geirrt. Es gab nicht nur eine Zeit, sondern mehrere Zeitebenen, die nebeneinander bestehen. In einer Zeit, in der unsrigen, hätte ich mich zurechtgefunden und damit auch den Weg zurück zur Gegenwart. Aber der Schock damals schleuderte mich aus unserer Existenzebene hinaus, quer durch das Nichts hinein in die Ebene der Druuf. Und von dorther gab es kein Zurück mehr. Ich war endgültig verschollen."
    Rhodan begann allmählich zu begreifen, was geschehen war.
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