Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

0077 - In den Fesseln der Ewigkeit

Titel: 0077 - In den Fesseln der Ewigkeit
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
Betonschutz zu beschädigen. Irgend etwas in ihm sträubte sich dagegen, in das Gewölbe vorzudringen, aber dann siegte sein logisch denkender Verstand. „Sie alle warten hier", sagte er. „Nur Atlan wird mich begleiten." Er sah einen Moment Guckys fragendes Gesicht, und schüttelte fast unmerklich den Kopf. Seine rechte Hand in der Rocktasche umklammerte Harno. Sollte er das Kugelwesen mitnehmen? Er entschloß sich dafür.
    Er trat mit Atlan vor und blieb vor den glatten und nach oben strebenden Wänden der Pyramide stehen. Tastend legte sich seine linke Hand auf das kühle Metall. Mehrmals strich sie langsam darüber hinweg, von einer Stelle zur anderen. Einmal hielt er inne, als müsse er nachdenken. Dann - ein letzter Druck - und fünf Meter neben dem Fundament der Pyramide verschob sich der Wüstengrund.
    Mercant fluchte leise vor sich hin, als er das sah. Er hatte keine Ahnung von Rhodans Geheimgang und wäre auch nie auf den Gedanken gekommen, daß es einen solchen geben könnte.
    Rhodan nickte ihm zu, als habe er seine Überlegungen erraten. Dann nahm er Atlan beim Arm und ging mit ihm zu der Stelle, wo sich der felsige Boden verschoben hatte. Eine steil nach unten führende Treppe war freigelegt worden. Automatisch waren die Lichter aufgeflammt.
    Rhodan fühlte keine Bedenken darüber, daß er sein Geheimnis preisgegeben hatte. Er wußte, daß keiner der Anwesenden das Wissen mißbrauchen würde. Er schritt voran; Atlan folgte ihm ohne zu zögern.
    Die beiden Männer, die einmal zu den Mächtigsten der Milchstraße zählen würden, stiegen hinab zu einem Toten, der gar nicht tot war und der ihnen einiges zu sagen hatte.
     
    *
     
    Als Ernst Ellert im Februar 1972 den Hebel berührte und ein Funke mit der Intensität von mehreren tausend Volt auf ihn übersprang, verlor er keine Sekunde das Bewußtsein. Zwar durchzuckte ein furchtbarer Schmerz seinen Körper, aber er spürte ihn nur für den Bruchteil einer Sekunde. Dann verließ er diesen Körper, hinausgeschleudert in das Nichts der Zeitlosigkeit und des unendlichen Raumes. Alles um ihn herum versank in bodenlose Leere, die weder Anfang noch Ende besaß.
    Farbige Wirbel trieben auf ihn zu und entfernten sich dann wieder. Er hörte plötzlich eine seltsame, elektronische Musik, obwohl er keine Ohren mehr besaß. Alle diese Eindrücke kamen und gingen in rhythmischer Folge, als sei er in das Innere eines pulsierenden Universums geraten.
    Er schwebte im absoluten Nichts, und einmal war ihm sogar, als zöge in großer Entfernung eine Sonne an ihm vorüber, von wirbelnden Planeten umgeben. Milchstraßen drehten sich langsam um sich selbst und verschwanden hinter ihm im Raum.
    Die Ewigkeit selbst schien zu schrumpfen. Und dann fiel er durch den Zeitstrom, mit immer größer werdender Geschwindigkeit. Er hatte jede Kontrolle über das Medium verloren, das er bisher beherrscht zu haben glaubte. Er fiel und stürzte haltlos in die Unendlichkeit, die nichts mehr mit Materie zu tun haben konnte. Die Gegenwart blieb weit hinter ihm zurück. Nichts konnte seinen Sturz in die Zukunft aufhalten.
    Plötzlich geschah die erste Verkörperung. Sie kam so schnell und unerwartet, daß er zu Boden stürzte, als er sein eigenes Gewicht verspürte oder besser das Gewicht des Wesens, in dessen Körper er eingedrungen war.
    Sein in die fernste Zukunft geschleuderter Geist hatte eine neue Heimstätte gefunden, aber es war nicht der Körper eines Menschen gewesen, der ihn aufgenommen hatte. Das Wesen besaß vier Beine und eine nur geringe Intelligenz. Der Intellekt Ellerts fand leicht neben ihm Platz.
    Er hatte sich sogar mit dem Wesen unterhalten können. Es hieß Gorx. Und es verriet ihm, daß auch der Planet Gorx hieß, ebenfalls die Sonne und das Universum. Alles hieß Gorx, weil es auf dieser Welt nur diesen einen Gorx gab.
    Ellert hatte versucht, sich zu konzentrieren - und das Unglaubliche geschah: Er konnte Gorx Körper wieder verlassen. Unter sich sah er den schwerfälligen, pelzigen Körper des Tieres dahinkriechen, auf nahe, felsige Höhlen zu. Nein, hier würde er keine Antwort auf seine Fragen finden.
    Erneut konzentrierte er sich und raste hinaus in den Raum, der gleichzeitig Zeit war. Er wirbelte durch den Strom der Unendlichkeit, diesmal aber zurück, wie die ziehenden Milchstraßen ihm bewiesen. Als er anhielt, schwebte er im Nichts.
    Wie sollte er sich so zurechtfinden? Es gab keinerlei Anhaltspunkte. Er war ein Tropfen im Ozean der Zeit. Und genau in diesem
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher