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0077 - Die teuflischen Puppen

0077 - Die teuflischen Puppen

Titel: 0077 - Die teuflischen Puppen
Autoren: Jason Dark
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vergingen, und sie wollten nun nicht das gleiche Schicksal erleiden.
    Nach Jane Collins kam Shao an die Reihe. Auch bei ihren Stricken setzte ich das Messer an.
    Da hörte ich den Schuß.
    Es war ein heller, peitschender Klang.
    Eine Beretta.
    Suko feuerte.
    Steckte er in der Klemme, hatten ihn die verdammten Bestien eingekreist?
    Jane Collins ahnte meine Gedanken und wußte sofort, was zu tun war. »Kümmere du dich um Suko«, sagte sie, »Ich schneide die Fesseln schon durch.«
    Dafür war ich ihr dankbar.
    Ich überließ Jane das Messer und stand auf.
    Nichts war von den Puppen zu sehen. Sie hatten sich zurückgezogen, das diffuse Licht der Notbeleuchtung gab ihnen zusätzlichen Schutz.
    Wo aber steckte Sinistro?
    Da quäkte abermals das Funkgerät in meiner Tasche.
    Ich holte es hervor und meldete mich.
    Wieder war Edgar Buchanan am Apparat. Seine Stimme klang schrill. »Es sind Schüsse gefallen. Sie können uns nicht mehr befehlen, auf unseren Plätzen zu bleiben. Wir werden…«
    »Sie werden gar nichts«, unterbrach ich ihn schroff. »Sie bleiben, wo Sie sind. Das ist ein Befehl, dem Sie Folge zu leisten haben. Wenn nicht, haben Sie und Ihre Männer es auszubaden!«
    Die Worte reichten, Buchanan wurde kleinlaut. »Aber das Licht können wir doch einschalten.«
    Die Idee war nicht schlecht. Wenn es hell war, konnte ich die Puppen sehen und auch Sinistro.
    Ich gab mein Okay.
    Fünf Sekunden später wurde es hell!
    ***
    Das Licht blendete mich zuerst.
    Zahlreiche Leuchtstoffröhren an der Decke warfen ihre Helligkeit in die Verkaufsetage. Nur die Lichter an den einzelnen Ständen blieben dunkel. Sie waren nicht mit der Zentralschaltung verbunden.
    Ich stand inmitten eines wahren Spielzeugparadieses. Vollgestopft waren Tische mit Spielwaren aller Art. Um so mehr fielen die leeren Regale auf.
    Dort befanden sich sonst die Puppen.
    Jetzt aber nicht mehr.
    Doch ich sah sie.
    Sie hockten überall.
    Auf den Verkaufstischen und in den Ständern, sie duckten sich hinter großen Spielzeugautos oder aufgebauten Eisenbahnen und Lastkähnen. Ihre Gesichter waren verzerrt, die kleinen Fäuste hielten Waffen umklammert, die Lippen standen offen, doch keine Puppe griff mich an.
    Im Gegenteil, sie zogen sich zurück, wobei sie sich sammelten und dann in Gruppen ihren Rückmarsch antraten.
    Meine Blicke wanderten weiter.
    Ich sah Suko.
    Kurz nur tauchte sein Kopf auf. Der Chinese erkannte mich und hob den Arm zum Gruß.
    Bei ihm war alles klar.
    Zwei junge Mädchen entdeckte ich ebenfalls. Sie liefen auf die Treppe zu und hatten sich untergehakt.
    Nur Sinistro bekam ich nicht zu Gesicht.
    Dabei mußte er hier irgendwo stecken.
    Hinter mir kamen Jane und Shao auf die Beine. Sie folgten mir, als ich langsam vorging.
    Die Beretta hielt ich in der rechten Hand. Und das geweihte Silberkreuz mit der Macht des Himmels lag offen vor meinem Hemd. Ich war bereit, Sinistro gegenüberzutreten.
    Je mehr ich vorging, um so weiter zogen sich die Puppen zurück. Ich vernahm das Trippeln ihrer Schritte. Es klang überlaut in der herrschenden Stille.
    Wo wollten sie hin? Denn das Ganze sah mir nach einem geordneten Rückzug aus.
    Wenig später bekam ich die Antwort.
    Sinistro hatte seine Diener gesammelt.
    Etwa fünf Yards von mir entfernt tauchte er auf, und im ersten Augenblick bekam ich einen Schreck.
    Man konnte sich einfach nicht an sein Aussehen gewöhnen, an den Mann ohne Kopf. Dieses grünsilbern flimmernde Oval über dem Rumpf, der lange rote Mantel mit den aufgestickten Tierzeichen, das alles zusammen gab dieser Erscheinung eine unheimliche Aura.
    Jetzt kamen noch die Puppen hinzu.
    Sie hatten ihn eingekreist.
    Ich konnte sie nicht zählen, so viele waren es, aber ich stand ihm und seiner Schutzmacht gegenüber. Mir fiel ein, daß Suko sich noch in seinem Rücken befinden mußte, und das Wissen ließ meine Chancen etwas besser aussehen.
    Ich blieb stehen.
    Auch Sinistro ging nicht mehr weiter.
    Schweigend schauten wir uns an.
    Hinter mir hörte ich die schweren Atemzüge der beiden Frauen. Sie waren dem Tod im letzten Moment von der Schippe gesprungen. Sinistro hatte es nicht geschafft.
    »John Sinclair!« Die rauhe, hohle Stimme drang aus der Mitte des flimmernden Ovals, und mein Name wurde mir buchstäblich ins Gesicht geschleudert. Ich spürte den Haß, den mir dieser Magier entgegenbrachte, fast wie einen körperlichen Schlag. Ich hatte ihm Niederlagen beigebracht, und auch jetzt sah es so aus, als würde er den kürzeren
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