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0077 - Die teuflischen Puppen

0077 - Die teuflischen Puppen

Titel: 0077 - Die teuflischen Puppen
Autoren: Jason Dark
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Kaufhauses kleine Studios, in denen solvente Käufer sich bequem und vor allen Dingen ungeachtet der Hetze und des Trubels die entsprechenden Duftwässerchen aussuchen konnten.
    Der Lift kam von oben, hielt, die Tür glitt zur Seite, und die Menschen quollen heraus.
    Eine Gruppe wollte hinein, die andere verließ den Lift.
    Es gab ein heilloses Durcheinander, das sich nur langsam entwirrte.
    Shao befand sich unter den letzten, die den Lift bestiegen. Neben ihr stand der Fahrstuhlführer, der große Augen bekam, als er die Chinesin sah.
    Der Aufzug fuhr an.
    Erste Etage.
    Einige Käufer stiegen aus, andere ein.
    Dann ging es weiter.
    Die Luft im Aufzug war schlecht. Der Geruch von Schweiß und Parfüm machte das Atmen nicht gerade zu einer Freude.
    Shao ließ alles über sich ergehen. Sie wartete darauf, daß sie aussteigen konnte.
    Endlich hielt der Aufzug in der dritten Etage.
    Shao verließ ihn, und die lüsternen Blicke des Fahrstuhlführers folgten ihr.
    Der Aufzug hatte inmitten der Abteilung für orientalische Teppiche gehalten. Bis zu den Spielwaren mußte die Chinesin noch einige Yards zurücklegen.
    Sie schritt an einigen Telefonzellen vorbei, gelangte in die Abteilung für amerikanische Möbel und sah schon das Hinweisschild, auf dem »Toys« stand.
    Shao hörte es auch, daß sie sich in der Spielwarenabteilung befand. Die Kinderstimmen überwogen. Kleine Jungen und Mädchen zogen ihre Mütter und Väter zu den Ständen, an denen sie etwas Besonderes entdeckt hatten.
    Auch Shao wollte in diese Richtung. Der kleine Johnny sollte ein Spielzeug bekommen, an dem er Freude hatte.
    Shao dachte an ein Auto oder ein ähnliches Gefährt.
    Die Abteilungen für Jungen- und Mädchensachen waren getrennt. Links von Shao standen die mit Puppen gefüllten Regale, während es auf der gegenüberliegenden Seite elektrische Eisenbahnen und Autorennbahnen gab.
    Shao ging nach rechts.
    Zahlreiche Stände und Regale waren zu einem regelrechten Wirrwarr aufgebaut, durch daß sich ein Uneingeweihter kaum zurechtfinden konnte.
    Shao blieb stehen und schaute sich um.
    Sie wußte einfach nicht, wo sie anfangen sollte zu suchen. Am besten war es, sich eine Verkäuferin heranzuwinken.
    Aber im Augenblick sah Shao keine. Nur an den Kassen saßen die Frauen. Der Chinesin blieb nichts anderes übrig, als sich dort zu erkundigen.
    Sie machte eine halbe Drehung und wollte auch weitergehen, als sie stockte.
    Deutlich hatte sie den Schrei vernommen!
    Trotz des Trubels war er für Shao nicht zu überhören gewesen. Und sie hatte sich auch gemerkt, aus welcher Richtung er aufgeklungen war.
    Aus der Abteilung, wo die zahlreichen Puppen standen.
    Sofort lief Shao los.
    Ihr Weg verlief zwischen zwei menschenhohen Regalen. Sie waren vollgestopft mit Kästen und Puppenstuben.
    Da sah Shao den Mann.
    Er taumelte ihr entgegen. Sein Gesicht war weiß wie eine Kinoleinwand. Die Augen hatte er weit aufgerissen. Das dunkle Haar hing ihm in die Stirn, und die Arme hielt er in einer flehenden Geste weit vorgestreckt.
    Shao lief auf ihn zu. Sie ahnte, daß der Mann zusammenbrechen würde, und wollte ihn stützen.
    Schemenhaft sah sie die Gesichter der anderen Menschen, die hinter dem Mann auftauchten. Jemand rief nach der Polizei.
    Da brach der Mann zusammen.
    Shao kam zu spät, um ihn noch aufzufangen. Er blieb liegen, sein Kopf berührte fast Shaos Fußspitzen, und die Chinesin konnte seinen Rücken sehen.
    In ihm steckte ein Messer!
    ***
    Der Niedergestochene trug einen hellen Anzug. Um die Wunde herum hatte sich ein Blutkranz gebildet, der langsam vom Stoff aufgesaugt wurde.
    Shao kniete vor dem Mann. Er versuchte, den Kopf zu heben. Shao half ihm dabei, indem sie zwei Finger unter das Kinn des Schwerverletzten legte.
    Ihre Blicke trafen sich.
    Shao hatte in ihrem Leben genug gesehen, um zu wissen, daß diesem Mann niemand mehr helfen konnte. Er stand bereits auf der Schwelle zwischen Tod und Leben.
    Über seine Augen hatte sich ein Schleier gelegt, der aus dem Jenseits zu kommen schien, doch der Schwerverletzte riß sich noch einmal mit ungeheurer Kraft zusammen, öffnete den Mund und formte ein paar Worte, die Shao schockten.
    Sie hatte plötzlich das Gefühl, allein mit diesem Schwerverletzten zu sein. Die anderen Menschen um sie herum existierten nicht mehr, sie sah sie nicht, sondern nur den Mann…
    »Puppen…«, flüsterte er erstickt. »Die Puppen… haben mich… umgebracht… Sie… Messer… Vorsicht… Voodoo…« Ein letzter, tiefer,
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