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0075 - Das tödliche Tagebuch

0075 - Das tödliche Tagebuch

Titel: 0075 - Das tödliche Tagebuch
Autoren: A.F. Morland
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sehen?«
    »Schwanensee.«
    »Ob es noch Karten gibt?« fragte ich. »Ich würde Sie mir furchtbar gern ansehen.«
    »Wenn Sie das wirklich wollen«, sagte das Mädchen mit strahlenden Augen, »könnte ich eine Karte für Sie an der Kasse hinterlegen.«
    »Oh, damit würden Sie mich außerordentlich glücklich machen«, heuchelte ich, während meine Augen die Straße auf und ab huschten. Niemand war zu sehen. Drogan meinte, ich sollte es jetzt tun, eine bessere Gelegenheit würde sich uns kaum noch bieten. Ich sagte: »Okay, Drogan. Ich mach's.«
    Cora Perez schaute mich verwirrt an. »Wie bitte?«
    Ich lächelte gewinnend. »Ich sagte, ich mach's.«
    »Was machen Sie? Wer ist Drogan?« fragte mich das Balletthäschen verwundert.
    »Ich bin Drogan«, sagte ich amüsiert.
    »Und was wollen Sie tun?«
    »Dich umbringen, mein Herz«, sagte ich und riß meine zotteligen Pranken aus den Manteltaschen. Liebe Güte, der Anblick meiner fürchterlichen Krallen entsetzte sie so sehr, daß sie beinahe in Ohnmacht gefallen wäre. Ich verletzte sie mit dem ersten Hieb schon schwer, aber die Kleine war zäh. Viel zäher als Nadia Vega. Sie hatte viel zu leiden, und es bereitete mir ein höllisches Vergnügen, ihr dabei zuzusehen.
    Denn: Ich bin Drogan!
    ***
    Captain Vicker kritzelte Männchen auf ein Blatt Papier. Morton Bunckers war bei ihm. Es war den beiden gelungen, Philip Ambros zu einer Entziehungskur zu überreden. Oliver Dawton war in eine psychiatrische Klinik eingeliefert worden. Da der Polizei-Psychiater Terence Collins für voll zurechnungsfähig erklärt hatte, würde ihn vor Gericht die Strafe mit ihrer ganzen Härte treffen. So weit, so gut. Die Nebenerscheinungen, die von den drei Mädchenmorden heraufbeschworen worden waren, waren eliminiert.
    Bleibt nur noch eines zu tun - und das nach wie vor -: den Killer zu fassen.
    »Seit 48 Stunden kein weiterer Mord mehr«, sagte Morton Bunckers.
    »Dem Himmel sei dafür gedankt«, sagte Ted Vicker.
    »Der Killer scheint so etwas wie 'nen Waffenstillstand beschlossen zu haben.«
    »Meinst du?« fragte Vicker ungläubig.
    Der Sergeant fuhr sich durch das ölige Kraushaar. »Vielleicht reichen ihm die drei Morde. Wer weiß.«
    ***
    Die drei Morde reichten ihm nicht.
    Sobald die Dämmerung einsetzte, wuchsen ihm seine entsetzlichen Klauen. Wie von Furien gehetzt stürmte er aus der Wohnung, die häßlichen Pranken in den Manteltaschen vergraben. Es gefiel ihm, daß eine Weltstadt wie New York vor ihm Angst hatte. Sein Bestreben ging dahin, sich unauslöschlich in die Gehirne der Bewohner dieser Metropole einzuprägen. Keine Tat konnte scheußlich genug sein. Und jeder neue Mord war ein Schritt, der ihn seinem Ziel einen großen Schritt näher brachte.
    Erschauern sollten sie vor ihm.
    Schlottern sollten sie, wenn von ihm die Rede war. Würgende Angstzustände sollten die Menschen bekommen, wenn sie nur an ihn dachten.
    Er wußte, daß er die Fähigkeit besaß, dieses Ziel zu erreichen, denn er war der Sohn des Teufels. Welcher armselige Mensch hätte ihn auf seinem Siegesmarsch aufhalten sollen?
    An diesem Abend war er wieder unterwegs, um sich ein neues Opfer zu suchen. Sein viertes. Er war davon überzeugt, daß es für ihn auch diesmal keine Schwierigkeiten geben würde.
    Drogan erreichte alles, was er erreichen wollte.
    ***
    Professor Zamorra hatte sich einen Leihwagen besorgt. Nun saß er in dem ockerfarbenen Volvo, lenkte das Fahrzeug mit einer Hand, während er mit der Linken das Sprechfunkgerät an seinen Mund hielt. Der Volvo rollte im Schrittempo durch die dunkle Straße. Nicole Duval trippelte unermüdlich den Bürgersteig entlang. Der Parapsychologe ließ seine Assistentin keine Sekunde aus den Augen. Ein dicker Kloß steckte in seinem Hals. Er konnte ihn nicht loswerden. Es war die Sorge um Nicole, die hier so unerschrocken den Köder spielte, ohne sicher sein zu können, daß das Amulett, das sie um den Hals trug, sie auch tatsächlich ausreichend vor dem Mädchenkiller beschützen würde.
    »Bill!« sprach Zamorra in das Walkie-Talkie.
    »Ja?« quakte Flemings Stimme aus dem Gerät.
    »Alles okay bei dir?« fragte Zamorra. Flemings Wagen rollte zur Zeit die Parallelstraße entlang.
    »Keine besonderen Vorkommnisse«, sagte Bill. »Und wie ist's bei dir?«
    »Außer Nicole kein Mensch zu sehen«, sagte Zamorra.
    »Ich bewundere Nicoles Mut.«
    »Ich auch«, meinte Zamorra.
    »Natürlich verläßt sie sich auf uns. Ich meine, sie rechnet fest damit, daß wir sie
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