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0075 - Das tödliche Tagebuch

0075 - Das tödliche Tagebuch

Titel: 0075 - Das tödliche Tagebuch
Autoren: A.F. Morland
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so verbissen her sind.«
    »Erzählst du mir das, um mich aufzuheitern?« fragte Zamorra zähneknirschend. Er hielt nach einem Taxi Ausschau, während sie langsam die Straße entlanggingen.
    »Ich sage dir das, damit du endlich auf den Vorschlag zurückkommst, den ich gestern gemacht habe«, erwiderte Nicole Duval.
    Der Parapsychologe schüttelte sofort wieder den Kopf. »Du als Köder für diese Bestie! Das kommt überhaupt nicht in Frage, Nicole. Ich sagte es schon mal: Das ist viel zu gefährlich.«
    »Ist es nicht, wenn wir es klug anstellen, Chef«, drang Nicole hartnäckig weiter in den Professor. »Ich sehe keine andere Möglichkeit, diesen Killer zu entlarven.«
    Zamorra kräuselte die Nase. Er schaute Nicole nervös an. »Was soll das heißen - wenn wir es klug anstellen?«
    »Die Sache wäre bestimmt nur halb so gefährlich für mich, wenn du mir dein Amulett leihst«, sagte Nicole.
    Da kam ein Taxi. Zamorra winkte. Der Wagen blieb stehen. Sie stiegen ein. Zamorra nannte Flemings Adresse. Das Yellow-Cab setzte sich in Bewegung. Zamorra fing an zu grübeln. Nicole wertete das als ein gutes Zeichen. Jetzt sagte er nicht mehr nein und basta. Er überlegte sich die Sache, wog Für und Wider ab - und würde dann seine unumstößliche Entscheidung fällen. Bevor es dazu jedoch kam, legte Nicole noch etwas auf die Waagschale, das zu ihren Gunsten Gewicht machte.
    Sie sagte: »Du und Bill könntet euch ganz in meiner Nähe aufhalten. Ihr könntet - während ich den Lockvogel spiele - auf mich aufpassen. Ich würde mir das sogar ausbedingen. Sollte sich der Unhold dann an mich heranmachen, könntet ihr ihn möglicherweise schon schnappen, ehe er mich erreicht hat. Und sollte euer Rettungsmanöver etwas länger dauern, dann wird mich dein Amulett solange vor diesem Monster beschützen.«
    Es fiel Zamorra nicht leicht, zuzugeben, daß Nicole recht hatte. Aber mehr und mehr gewann auch er die Überzeugung, daß dies die, einzige Chance war, des gefährlichen Killers habhaft zu werden.
    Er nickte. Und er hatte das Gefühl, ein harter Eisenring engte seinen Brustkorb ein, als er entschied: »Na schön, Nicole. Wir wollen es versuchen. Und wir wollen hoffen, daß die Sache gutgeht.«
    ***
    Tagebacheintragung vom 14. Dezember.
    Keine Reue. Im Gegenteil. Ich schwimme in einem Meer von euphorischen Gefühlen. Ich werde es wieder tun, denn es bereitet mir größtes Vergnügen. Ich fiebere förmlich der nächsten Nacht entgegen. Drogan lobt mich, weil ich mich so bedingungslos auf seine Seite gestellt habe. Er ist sehr zufrieden mit mir. Wir lachen und scherzen. Er ist mein Freund. Es fällt kein hartes Wort mehr zwischen uns, denn wir sind nicht mehr verschiedener Meinung.
    Wir haben nur noch eine Meinung.
    Drogans Meinung.
    Wir unterhalten uns den ganzen Tag über Nadia Vega und amüsieren uns darüber, wie wir sie getäuscht haben. Wir sprechen die Tat in allen Einzelheiten durch und ergötzen uns noch einmal daran.
    Hier beende ich vorläufig meine Eintragung.
    Ich werde sie fortsetzen, nachdem ich nach Hause gekommen bin, denn es treibt mich jetzt aus der Wohnung. Es beginnt schon zu dämmern. Meine Zeit ist wieder angebrochen…
    Welch ein grandioses Blutfest haben wir beide schon wieder gefeiert.
    Im Augenblick bin ich davon noch ganz überwältigt. Wir machten es ähnlich wie bei Nadia Vega. Drogan ebnete mir wieder den Weg zum Herz meines Opfers. Ihr Name war Cora Perez. Ein hübsches Ding. Neunzehn Jahre alt. Gertenschlank. Ballettänzerin. Sie hatte einen kleinen Auftritt in der Metropolitan Opera. Voll Stolz erzählte sie mir davon. Sie dachte, sie hätte noch eine große Karriere vor sich. Ich hätte vor Lachen beinahe laut herausgebrüllt. Du meine Güte, wie viel sie von der Zukunft sprach. Von einer Zukunft, die es für sie nicht mehr gab.
    Sie war ebenso schön wie Nadia.
    Ihre Nase war klein und ein wenig nach oben gedreht, was jedoch nicht störte. Ihre meergrünen Augen leuchteten wie zwei Lämpchen in ihrem schmalen Gesicht, das von wallendem rotem Haar umrahmt war. Unwahrscheinlich gelenkig war sie, die kleine Balettratte. Ich sah sie aus einem Wagen steigen. Eine Freundin, die den gleichen Weg gehabt hatte, hatte sie bis Jackson Heights mitgenommen. Von da hatte sie nur noch ein paar Straßen bis nach Hause. Nur noch ein paar Straßen. Aber dazwischen lag die Ewigkeit für Cora Perez.
    »Wann treten Sie wieder in der Oper auf?« fragte ich sie scheinheilig.
    »Übermorgen.«
    »Und was gibt's zu
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