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0075 - Das tödliche Tagebuch

0075 - Das tödliche Tagebuch

Titel: 0075 - Das tödliche Tagebuch
Autoren: A.F. Morland
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treiben würde. Er war ja auch gestern nacht nicht hier gewesen.
    Vielleicht passierte wieder nichts.
    Dann war die ganze Furcht umsonst ausgestanden.
    ***
    Drogan ging schneller. Er keuchte. Der Atem flog in quellenden Wolken aus seinem Mund. Seine glänzenden Augen waren starr auf das Mädchen geheftet. Je näher er seinem Opfer kam, desto wilder schlug sein Herz. Zur Hölle mit den schönen Reden, die er mit Nadia Vega und Cora Perez geführt hatte. Diesmal wollte er sich nicht lange damit aufhalten. Und sie sollte auch nicht die Chance haben, ihm wegzulaufen, wie es bei Ethel Ambros geschehen war. Nein, er wollte einfach vor sie hintreten, und ihr junges Leben an sich reißen.
    Seine Klauen zuckten in den Manteltaschen.
    Der Abstand schrumpfte sehr schnell. Sie hatte es nicht sonderlich eilig.
    Hatte sie seine Schritte schon gehört? War sie etwa darauf aus, angesprochen zu werden? Ging sie deshalb nicht schneller? Legte sie es darauf an, eingeholt zu werden?
    Egal. Das war alles nicht interessant. Wichtig war nur ihr Leben, das er sich nehmen wollte - und natürlich den Tod, den er ihr im Austausch dafür schenken wollte.
    Schenken! Dieses Wort gefiel ihm. Jawohl, er würde dieses Mädchen beschenken. Er lachte in sich hinein. Es war ja die Zeit des Schenkens. Es war ja bald Weihnachten.
    Jetzt hatte sie ihn gehört. Sie stutzte und blieb stehen. Die Zeitungen hatten so viel über die drei Mädchenmorde geschrieben, daß es nicht verwunderlich war, wie sie reagierte. Drogan konnte sich nicht mehr länger beherrschen. Er machte den Fehler, die häßlichen Krallen zu früh zu zeigen.
    Er hätte damit noch warten müssen. Erst wenn er näher bei ihr gewesen wäre, hätte er die Teufelspranken herausreißen sollen.
    Das Mädchen wurde totenblaß. Namenloses Grauen verzerrte ihr hübsches Gesicht. Mit vollen Lungen fing sie gellend zu schreien an. Wütend rannte Drogan auf sein Opfer zu. Seine scharfen Krallen sausten durch die Luft. Sie zerfetzten den Mantel des Mädchens. Sie schrie jetzt abgehackt und furchtbar schrill. Irgendwo wurde ein Fenster aufgestoßen.
    »Hilfe!« schrie das Mädchen.
    Der Killer versuchte sie niederzureißen. Sie blutete bereits aus tiefen Wunden. Trotzdem war sie nicht lebensgefährlich verletzt. Die Todesangst verlieh ihr unwahrscheinliche Kräfte.
    »Polizei!« brüllte ein Mann.
    »Hilfe!« kreischte das Mädchen.
    Sie wich dem Prankenhieb aus und hetzte über die Straße. Der Killer jagte ihr fluchend nach. Da kam ein Wagen. Drogan erreichte die Straßenmitte. Grelle Scheinwerfer stachen ihm in die Augen. Der Wagen war unglaublich schnell heran. Schon erfolgte der Aufprall. Drogan wurde hochgerissen. Er knallte auf die Motorhaube des Fahrzeugs, rollte darüber weg, fiel zu Boden, schnellte sofort auf die Beine und rannte wutentbrannt davon.
    ***
    Sergeant Bunckers schnappte vor Aufregung beinahe über. Er stürmte in Captain Vickers Büro. »Ted!« platzte er heraus. Er bekam kaum noch Luft. »Ted!«
    Vicker sprang auf. Er hatte den dicken Sergeant noch nie so erregt gesehen. Es gab fast nichts, was Bunckers aus der Fassung bringen konnte, deshalb mußte etwas Arges passiert sein.
    »Was ist geschehen, Morton«, stieß Vicker beunruhigt hervor.
    »Der Killer!« stammelte Bunckers. Er wischte sich mit einer fahrigen Bewegung den Schweiß von der Stirn. »Überfall auf ein Mädchen! Eben kam die Meldung herein! Diesmal scheint es sich um den echten Killer zu handeln!«
    »Was ist mit dem Mädchen?« fragte Vicker erschrocken.
    »Sie hatte 'nen riesigen Schutzengel bei sich.«
    »Sie hat die Begegnung mit diesem Teufel überlebt?« fragte Ted Vicker ungläubig.
    »Weiß der Himmel, wie's dazu gekommen ist.« Bunckers sagte dem Captain, was er soeben erfahren hatte.
    »Schlag Alarm, Morton!« sagte Vicker aufgeregt.
    »Schon geschehen«, nickte Bunckers.
    »Schnell einen Wagen. Wir fahren ebenfalls hin!« entschied der Captain. Sie rannten beide aus dem Büro.
    ***
    Drogan war so wütend über den Mißerfolg, daß er Feuer spuckte. Flammen loderten in seinen Augen. »Beschämend!« knurrte er. »Es ist beschämend, was mir da passiert ist!« Er hastete durch die dunkle Straße, spuckte wieder einen Feuerbatzen in die Gosse. »Hölle! Hölle! Hölle! Sie war mir so sicher! Wie konnte ich sie entkommen lassen? Geflohen bin ich! Ohne die begonnene Tat zu Ende zu führen. Geflohen wie ein elender Feigling! O Satan, wie schäme ich mich vor dir! Ich bin nicht würdig, dein Sohn zu sein! Diese
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