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0075 - Das tödliche Tagebuch

0075 - Das tödliche Tagebuch

Titel: 0075 - Das tödliche Tagebuch
Autoren: A.F. Morland
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um.
    Seine Augen waren zwei zornglühende Feuerbälle in der rabenschwarzen Dunkelheit. Zamorra zielte genau zwischen diese Augen und drückte erneut ab. Aber der Mädchenkiller zuckte um den Bruchteil einer Sekunde früher zur Seite und setzte seine überstürzte Flucht fort.
    Zamorra zerbiß einen Fluch zwischen den Zähnen.
    Der Unhold verschwand hinter dicken Baumstämmen. Zamorra und Fleming keuchten verbissen durch die Dunkelheit. Die große Anstrengung zerrte ihre Gesichter. Sie holten beide alles aus sich heraus, was in ihnen steckte.
    Aber der Killer war nicht mit menschlichen Maßstäben zu messen.
    Ihn unterstützte der Sohn des Satans.
    Zamorra und Bill hatten keine Chance, den grausamen Unhold einzuholen. Atemlos erreichten die Freunde das Ende des Parks. Fleming wischte sich mit einer unwilligen Handbewegung den Schweiß von der Stirn. Sein zorniger Blick suchte den Killer.
    »Welche Richtung?« fragte er Zamorra.
    Der Parapsychologe hob wütend die Schultern. »Tut mir leid, Bill. Ich weiß es nicht.«
    Die Straße, die vor ihnen lag, war menschenleer. Sie wirkte trügerisch still. Parkende Autos. Leere Bürgersteige. Von Drogan weit und breit keine Spur.
    »Vielleicht hat er sich in der Hölle versteckt!« knurrte Fleming. »Da finden wir ihn nie.«
    Zamorra stieß den Revolver mit grimmiger Miene in die Schulterhalfter. »Komm, Bill. Wir müssen uns um Nicole kümmern.«
    »Sie hat sich tapfer gehalten.«
    »Sie ist ein mutiges Mädchen«, sagte Zamorra.
    Sie kehrten zu Nicole Duval zurück. Das Mädchen kämpfte gegen das Vibrieren der Nerven an. Sogar ihre Zähne klapperten ein wenig. Erwartungsvoll blickte sie Zamorra entgegen. Dieser schüttelte wortlos den Kopf.
    »Er… er ist euch entkommen?« fragte Nicole heiser.
    »Drogan war ihm behilflich«, sagte Zamorra knirschend.
    Nicole senkte die Augen. Ihre Miene war auf einmal ein einziger großer Selbstvorwurf. »Das hätte mir nicht passieren dürfen.«
    Zamorra nahm das bebende Mädchen in seine Arme. »Du hast keine Schuld, Nicole.«
    »Doch!« stieß die Assistentin des Parapsychologen wütend hervor. »Doch, ich habe Schuld. Ich hätte es nicht zulassen dürfen, daß er flieht.«
    »Wie hättest du's denn verhindern wollen?« fragte Bill Fleming.
    »Irgendwie. Aber ich… ich war wie gelähmt, als er mich ansprang. Ich konnte mich kaum rühren. Und mein Verstand hakte vor Schreck richtiggehend aus. Ich konnte kaum begreifen, was mit mir passierte. Es war ein furchtbares Gefühl.«
    »Du warst sehr, sehr mutig«, sagte Zamorra.
    »Es war zuwenig. Ich hätte ihn nicht fliehen lassen dürfen. Ich hatte dein Amulett. Er konnte mich nicht anfassen. Der silberne Talisman hat ihn daran gehindert. Als er heulend herumschnellte, hätte ich mich auf ihn werfen müssen…«
    »Hör doch endlich auf, dich mit diesen Selbstvorwürfen zu geißeln«, sagte Bill Fleming mit erhobener Stimme. »Wir sollten alle froh darüber sein, daß du noch am Leben bist.«
    »Darüber bin ich natürlich froh«, erwiderte Nicole. »Aber ich bin verflixt unzufrieden mit dem Resultat, das wir erzielt haben. Es war alles umsonst, was wir heute gemacht haben, Bill. Wir hatten die Chance, den Kerl zu fassen. Zum ersten Mal hatten wir direkten Kontakt mit ihm. Diese Chance ist dahin, und sie kommt nicht mehr wieder, denn ein zweitesmal fällt Drogan auf unseren Trick nicht mehr herein.«
    »Dann werden wir uns eben einen anderen Trick einfallen lassen«, erwiderte Fleming. »Wir kriegen ihn. Davon bin ich nach wie vor überzeugt. Was vorhin passiert ist, hat gezeigt, daß er zu überlisten ist. Wer weiß. Vielleicht gibt er sich morgen schon eine neuerliche Blöße. Und dann haben wir ihn.«
    Zamorra fragte seine Sekretärin, ob sie das Gesicht des Unholds gesehen habe. Nicole verneinte. Sie konnte sich nur an seine fürchterlichen Klauen erinnern.
    Die im Park abgegebenen Schüsse riefen die Polizei auf den Plan. Zwei Patrolcars kamen angerast.
    Wenig später sprach Professor Zamorra mit Captain Vicker. Der Polizist hörte sich an, was ihm der Parapsychologe zu erzählen hatte und meinte dann: »Wenn wir Glück haben, bleibt er in unserer Blockade hängen. Wir haben Jackson Heights hermetisch abgeriegelt.«
    Wie es Drogan gelang, trotzdem zu entkommen, blieb für alle ein Rätsel. Es war aber sicher, daß er es geschafft hatte, Jackson Heights unbehelligt zu verlassen.
    ***
    Gordon Sands hatte angerufen. Er wollte um zehn Uhr eintreffen. Punkt zehn schellte es. Bill Fleming
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