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0075 - Das tödliche Tagebuch

0075 - Das tödliche Tagebuch

Titel: 0075 - Das tödliche Tagebuch
Autoren: A.F. Morland
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sich mit meinen Freunden unterhielten.«
    Sands wiegte den Kopf. »Ich muß gestehen, das hört sich nicht uninteressant an, Mr. Fleming.«
    In Bills Augen glänzte der Eifer. Er hakte sofort nach, nannte dem Journalisten seine Adresse und fragte dann schnell: »Wann können Sie kommen?«
    Sands warf einen Blick auf seinen Terminkalender. »Heute ist es mir leider unmöglich.«
    »Und wie steht's mit morgen?«
    »Morgen? Warten Sie mal. Morgen könnte ich einen solchen Besuch noch unterbringen.«
    »Fein. Dann erwarte ich Sie morgen. Vormittag?«
    »Okay.«
    »Die Zeit, die Sie dafür erübrigen, wird sich garantiert lohnen.«
    Sands lachte. »Das hoffe ich, Mr. Fleming. Und ich wünsche Ihnen für Ihr Vorhaben - obgleich ich nicht glauben kann, daß Sie welchen haben werden - viel Erfolg.«
    ***
    Im Mordfall Ethel Ambros gab es zwar keine Augen-, dafür aber mehrere Ohrenzeugen. Diese suchten Nicole Duval und Professor Zamorra der Reihe nach auf. Es war Nicole, die den Vergleich aussprach: »Es ist, als würden zwei Hammel auf einer Wiese weiden, die bereits mit einem Rasenmäher abgefahren wurde. Die Polizei war überall schon vor uns da. Es gibt nichts mehr, was uns noch sättigen könnte, Chef.«
    »Wir machen trotzdem weiter«, sagte Zamorra.
    »Und aus welchem Grund?«
    »Ich möchte mir meine eigene Meinung bilden. Es genügt mir nicht, mir anzuhören, was Ted Vicker über diese Einvernahmen sagt. Er erzählt sie mir subjektiv und filtert - vielleicht ganz unabsichtlich - alles das heraus, was seiner Meinung nach nicht von Bedeutung ist. Ich will von der Quelle trinken. Nicht aus dem Bach, in den möglicherweise schon einige Abwässer geleitet wurden.«
    Der letzte auf der Liste, die ihnen Ted Vicker ausgehändigt hatte, war ein Mann namens Frank Carras. Ein Trunkenbold mit glasigen Augen und braunen Tabakzähnen. Er begegnete Nicole und Zamorra zunächst mit sichtlichem Mißtrauen. Aus seinem Mund wehte eine umwerfende Alkoholfahne. Er taute langsam auf.
    »Ich lag schon im Bett«, sagte Carras mit seiner gedämpften Whiskystimme. »Ich war gerade dabei, einzuschlafen, überlegte noch, woher ich das Geld für die nächster Unterhaltszahlung, die meine Alte bekommt, nehmen sollte. Da schrie dieses Mädchen plötzlich so entsetzlich, daß ich davon die Gänsehaut bekam. Leute, ich bin bestimmt kein religiöser Mensch. Eine Kirche habe ich vor zehn Jahren zum letzten Mal von innen gesehen. Aber als ich diesen grauenvollen Schrei hörte, schlug ich augenblicklich das Kreuz.«
    »Warum haben Sie das getan?« fragte Nicole.
    »Ich hatte das Gefühl, der Teufel wäre in meiner Nähe.«
    »Was machten Sie, nachdem Sie sich bekreuzigt hatten?« wollte Nicole wissen.
    »Ich brauchte eine ganze Weile, um mich zu sammeln. Ein gewaltiger Schock war mir in die Glieder gefahren.« Carras wies auf sein Herz. »Die Pumpe wäre vor Schreck beinahe stehengeblieben. Danach ratterte sie so heftig, daß ich dachte, in der nächsten Minute würde mir das Herz zum Mund heraushüpfen. Ich rannte zum Fenster. Sie lag auf der gegenüberliegenden Straßenseite. Ich hörte das Knurren des Killers, konnte ihn aber nicht sehen. Er war nicht mehr bei seinem Opfer, sondern lief bereits davon.«
    »Haben Sie seine Schritte gehört?« fragte Zamorra.
    »Ich glaube ja.«
    »Was waren das für Schritte?«
    »Na, Schritte eben.«
    »Waren es die Schritte eines schweren Mannes?« wollte Zamorra wissen.
    »O nein. Schwer war der Kerl bestimmt nicht. Der flog förmlich über den Asphalt.«
    »Sie haben nicht die geringste Ahnung, wie der Killer aussah?« fragte Nicole.
    Carras schüttelte heftig den Kopf. »Nein, Miß. Das sagte ich bereits der Polizei. Ich hab' ihn nicht gesehen. Nur gehört.« Frank Carras räusperte sich verlegen…
    »Ehrlich gesagt, ich bin beinahe froh, daß ich den Burschen nicht zu Gesicht bekommen habe. Wer weiß, was der mit mir gemacht hätte, damit ich der Polizei nicht verraten konnte, wie er aussieht.«
    Zamorra bedankte sich für das Gespräch. Als er mit Nicole wieder auf der Straße stand, machte er ein unzufriedenes Gesicht. All die Fragen, die sie den Ohrenzeugen gestellt hatten, hatten sie nicht den kleinsten Schritt weitergebracht. Nicole Duval schob ihren Arm unter den von Zamorra.
    »Kein Mensch weiß, wie der Mann aussieht«, sagte sie. »Das ist ein unwahrscheinlich großer Vorteil für ihn. Er könnte uns jetzt in dieser Straße entgegenkommen. Wir würden nicht wissen, daß er der Mann ist, hinter dem wir
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