Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0075 - Das tödliche Tagebuch

0075 - Das tödliche Tagebuch

Titel: 0075 - Das tödliche Tagebuch
Autoren: A.F. Morland
Vom Netzwerk:
als Scherz auffaßt. Du verdienst ein Mädchen wie Scarlett York wirklich nicht!« Mit einem wütenden Ruck wandte sich Nolan Kerry um und rannte aus dem Büro des Kollegen.
    Sands lachte hinter ihm her.
    Kerry konnte beim besten Willen nicht begreifen, was es dabei zu lachen gab.
    ***
    Eine halbe Stunde danach betrat Bill Fleming Sands Büro. »Sie machten mir gestern den Vorschlag, ich dürfe Sie heute noch mal belästigen, Mr. Sands«, sagte der Historiker lächelnd.
    Der Journalist nickte mit geschürzten Lippen. »Nur zu, Mr. Fleming. Nehmen Sie Platz. Ich vermute, Sie haben Ihre Absicht immer noch nicht aufgegeben.«
    Bill schmunzelte. »Wenn Sie mich näher kennen würden, würden Sie wissen, daß ich verflixt hartnäckig sein kann.«
    »Nur Beharrlichkeit führt zum Ziel, Mr. Fleming.«
    »Das ist auch meine Meinung.«
    »Wissen Sie schon das Neueste?«
    »Was?« fragte Fleming.
    »Gestern abend hat ein Verrückter namens Oliver Dawton diese Mädchenmorde kopieren wollen.«
    Bill staunte.
    Gordon Sands meinte lächelnd: »Ich hatte ein Telefonat mit Captain Vicker. Er erzählte es mir.« Der Journalist verschränkte die Finger und lehnte sich zurück. »Nun erklären Sie mir einmal, wie Sie sich die Jagd auf den großen Unbekannten vorstellen, Mr. Fleming.«
    Bill hob verlegen die Schultern. »Ehrlich gesagt, ich habe mir einen Tip von Ihnen erhofft.«
    Sands lachte. »Von mir? Tut mir furchtbar leid, Sie enttäuschen zu müssen, aber ist Ihnen noch nicht der Gedanke gekommen, daß ich, wenn ich einen solchen Tip geben könnte, mich nicht schon längst an die Polizei gewandt hätte? Immerhin wäre das meine staatsbürgerliche Pflicht, und ich würde mich ihr auf keinen Fall entziehen. Niemand darf der Polizei Informationen vorenthalten, die dazu dienen könnten, ein Verbrechen aufzuklären.«
    »Natürlich nicht«, sagte Fleming.
    Sands breitete stumm die Arme aus.
    »Sie sagten«, meinte Bill, »Sie seien an allen drei Tatorten gewesen.«
    Sands nickte. »Mit einigen anderen Kollegen. Auch die Konkurrenz schläft nicht.«
    »Sie haben diese Opfer gesehen.«
    »Ja, Mr. Fleming. Die Mädchen sahen grauenhaft aus.«
    »Gibt es Aufnahmen davon?«
    »Wollen Sie sie wirklich sehen?« fragte der Journalist. Er hob eine Hand. »Ich warne Sie. Man muß einen guten Magen haben, um die Aufnahmen verkraften zu können.«
    Bill nickte schnell. »Ich habe einen guten Magen, Mr. Sands.«
    Der Journalist holte die Fotomappe aus dem Schreibtisch und stellte zum zweiten Mal die Whiskyflasche heraus, denn er rechnete damit, daß Fleming hinterher einen Schluck nötig haben würde.
    »Die Aufnahmen sind so schlimm, daß wir sie unseren Lesern nicht zumuten konnten«, sagte Sands.
    Bill wies auf die Mappe. »Darf ich?«
    »Aber natürlich.« Sands goß Whisky in die beiden Gläser, die er erst vor wenigen Minuten ausgewaschen hatte. Bill Fleming nahm die Fotomappe an sich, schlug sie auf und sah sich die Aufnahmen an. Gestochen scharfe Bilder. Schon das erste Foto war ein Schock für den Historiker. Er dachte unwillkürlich an Ethel Ambros, die er im Leichenschauhaus gesehen hatte. Nadia Vega war jedoch noch wesentlich übler zugerichtet worden.
    Erschüttert gab er die Mappe zurück, als er sich das letzte Bild angesehen hatte. Gordon Sands schob ihm wortlos den Whisky zu. Bill nickte stumm und trank.
    »Verstehen Sie jetzt, weshalb ich die Polizei so scharf attackiert habe, Mr. Fleming? Dieser Bestie darf kein viertes Mädchen zum Opfer fallen. Ich bin der Ansicht, daß drei Morde schon um genau drei Morde zuviel sind. Deshalb dränge ich darauf, daß Captain Vicker - den ich übrigens persönlich sehr schätze - abgelöst wird. Teufel noch mal, es muß doch in dieser Riesenstadt einen Polizisten geben, der mehr Erfolg hat als Ted Vicker!« Sands lächelte vage. »Ich weiß natürlich auch Ihr Engagement zu schätzen, Mr. Fleming, aber glauben Sie mir, wenn nicht einmal ein so großer Polizeiapparat etwas gegen den Mädchenkiller ausrichtet, stehen Sie allein noch wesentlich auffallender auf verlorenem Posten.«
    Bill drehte das Glas in seinen Händen. »Nun, so allein, wie Sie denken, bin ich nicht, Mr. Sands.«
    Der Journalist hob den Kopf. »Ach, Sie haben sich mit ein paar Gleichgesinnten zusammengetan?«
    »So könnte man es ausdrücken. Ich würde Sie gern mit diesen Leuten bekanntmachen, Mr. Sands. Sie als Journalist sind doch ständig auf der Suche nach einer guten Story. Vielleicht bekämen Sie eine solche, wenn Sie
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher