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0075 - Das rote Universum

Titel: 0075 - Das rote Universum
Autoren: Unbekannt
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der Rhodan kannte. Wer aber? Handelte es sich um eine Person, die einmal durch ein Relativfeld der Druufzone entführt worden war?
    Mir schwindelte, wenn ich nur versuchte, diesen Gedankengang weiterzuspinnen.
    Rhodan meldete sich plötzlich über Funk.
    „Lloyd hat nur noch knapp fünf Minuten Luft", hörte ich ihn gepreßt sprechen. „Das bedeutet, daß wir über fünf Stunden bewußtlos waren."
    Die Mitteilung erschütterte mich. Deshalb also war der Mutant noch nicht zu sich gekommen. Wir versuchten, ihn durch Rufe und heftiges Rütteln aufzuwecken. Dabei übersahen wir völlig die grüne Transmitterlampe, die nach wie vor leuchtete. Nur schien sie nicht mehr in einem konstant bleibenden Licht, sondern zuckte in unregelmäßigen Abständen auf.
    Ich brauchte einige Sekunden, bis ich auf einmal den Sinn der Mitteilung erfaßte. Jemand morste mit dem Gegengerät, indem er es rhythmisch ein- und ausschaltete.
    Rhodan begann gedehnt zu buchstabieren.
    „D... R... U... S... Mensch, DRUSUS heißt das, DRUSUS!" brüllte er mit solcher Lautstärke, daß mir die Ohren dröhnten. „DRUSUS, sie sind da." Weiterhin schreiend sprang er nach vorn und hieb den Schalter des Transmitters in Anlaufstellung. Zusammen bemühten wir uns, Lloyds Füße in die Kontaktklammern zu schieben.
    Als wir es geschafft hatten, zerrten wir ihn an den Armen hoch und stützten ihn mit unseren Körpern ab. Dann drückte ich schnell auf den Auslöser.
    Diesmal war mir der Entmaterialisierungsschmerz willkommen; ganz egal, was da nach noch folgen sollte. Ehe wir vergingen, gewann ich einen letzten Eindruck von Rhodans Gesicht. Es strahlte im wahrsten Sinne des Wortes.
     
    *
     
    Als wir erwachten, lagen wir in blütenweiß bezogenen Betten, die zweifellos zur vorbildlichen Bordklinik des Flottenschiffes DRUSUS gehörten.
    Nur Lloyd war nirgends zu sehen. Ich richtete mich auf den Ellenbogen auf und schaute mich verwundert um.
    Ein dicklicher Mann mit strohblonden Haaren und einem viel zu weiten Kittel sah mir in die Augen.
    „Hallo, Doc, auch wieder im Lande?" sagte ich.
    Er blies die Backen auf und entgegnete an Stelle einer Begrüßung: „Woher, bei allen Heiligen, hat Lloyd die infektiöse Dysenterie? Er war fast erstickt, als wir ihn aus dem Transmitter zogen."
    Da wußte ich ganz genau, daß wir in Sicherheit waren. Für Dr. Sköldson war es ganz typisch, daß er sich erst über den wirklichen Kranken unter uns erkundigte.
    „Keine Ahnung, Doc, wirklich nicht. Lloyd meinte, es könnte vielleicht von dem Quellwasser auf Gray Beast kommen."
    „Was? Hier, unser Wasser?"
    Die Bemerkung ließ mich wieder hochfahren.
    „Wieso hier? Sind wir etwa auf Gray Beast?"
    „Was dachten Sie? Sie schliefen vierzehn Stunden. Die DRUSUS ist längst gelandet, nachdem wir Ihretwegen eine kleine Ewigkeit lang im Druufraum herumgekurvt sind. So, also von dem Quellwasser, meint er, hmmm..."
    Er griff sich an das bartlose Kinn und sah mich abschätzend an.
    „Dann verstehe ich aber nicht, warum er nicht schon vor unserem Alarmstart zu mir gekommen ist. Die Infizierung mußte zu diesem Zeitpunkt schon längst bemerkbar geworden sein."
    „Da haben Sie recht, Doc. Vielleicht hätten Sie nicht über der Bordklinik der CALIFORNIA ein Schild aufhängen sollen, mit der Aufschrift Eintritt nur kriechend gestattet! Diese Kerle besitzen eben einen verrückten Stolz."
    Diesmal war er wirklich betroffen, aber er kam nicht mehr dazu, eine Antwort zu erteilen.
    Eine johlende Männermeute stürmte den Krankenraum. Vorneweg unser lieber Reginald Bull und dicht dahinter Sikermann der blonde Riese. Wer sonst noch alles kam, konnte ich nicht mehr feststellen.
    Wir wurden mit Fragen überschüttet, die Rhodan noch im Halbschlaf beantwortete. Ich wollte dagegen wissen, weshalb die DRUSUS so lange hatte auf sich warten lassen. Bullys Gesicht wurde ernst. Rhodan wurde nun endgültig munter.
    „Der Sprung mit der CALIFORNIA gelang ganz gut und der Durchbruch ebenfalls. Wir sind nicht mehr bewußtlos geworden, wonach die Angleichungstheorie richtig ist. Nur kamen wir anschließend nicht mehr durch die Blockadefront der Robotflotte. Bis vor kurzer Zeit haben mehr als fünfzigtausend Schiffe vor dem Entladungsriß gestanden. Wir hätten eine Schlacht riskieren müssen, wenn die DRUSUS hätte durchbrochen sollen. Da unterließen wir es, da wir uns euren Luftvorrat ausrechnen konnten. Wenn wir natürlich etwas von Lloyds Krankheit und über die damit verbundenen Folgen gewußt
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