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0071 - Panik in der Geisterhöhle

0071 - Panik in der Geisterhöhle

Titel: 0071 - Panik in der Geisterhöhle
Autoren: Hans Wolf Sommer
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tun.
    Die Sphinx!
    Die Dorfbewohner hatten ihm gesagt, daß dieses rätselhafte Wesen alle Geheimnisse kannte, also auch mit den magischen Gesetzen der Versteinerung vertraut sein mußte. Wenn es ihm gelang, der Sphinx dieses Geheimnis zu entreißen, hatte er gewonnen. Die Frage war nur, ob Amulett und Pistole ausreichen würden, sie gefügig zu machen.
    Der Professor und Nicole nahmen ihre Wanderung durch das Labyrinth auf. Ihr Ziel war es, den Ausgang zu finden, der den Irrgarten des Minotaurus mit dem Talkessel verband.
    Trotz des Lageplans hatten sie anfänglich Schwierigkeiten, sich zurechtzufinden. Erst als sie an einen besonders markanten Punkt im Labyrinth kamen – einen Rundgang, in den sternförmig fünf andere Korridore einmündeten – konnten sie den Plan wirkungsvoll einsetzen. Von da an ging es leicht. Bald hatten sie dann auch, völlig unbehelligt von dem Minotaurus, das Portal zum Kessel erreicht.
    Ein wenig zögernd traten sie in die irdischen Gefilde der Dämonenwesen hinaus.
    Die Anzeichen der Magie waren überall sichtbar. Die natürliche Insellandschaft Tilos war auf wundersame Weise verändert worden.
    Der Professor hatte dies alles schon aus der Luft gesehen. Sein erster Eindruck, hier eine Art Paradiesgarten vor sich zu haben, bestätigte sich voll und ganz.
    Nichts war von der ursprünglichen Kargheit der Insel zu sehen.
    Statt dessen ein Meer von Blumen, rauschende Haine, saftig grüne Wiesen, plätschernde Bäche. Keine schroffen Felsen. Selbst das rauhe Bergmassiv, das den Kessel einschloß, wirkte von innen gesehen wie ein Wall aus sanft ansteigenden Hügeln. Imposante Bauwerke fügten sich harmonisch in die Traumlandschaft ein. Im griechischminoischen Stil errichtete Tempel, prächtige Paläste, skurrile Türme von atemberaubender Architektur. Der Himmel, der über dem Talkessel hing, war nicht der natürliche Himmel, den man sonst sah.
    Strahlend blaue Wolken unterschiedlicher Schattierungen formten Bilder von abstrakter Schönheit.
    Nicole konnte sich gar nicht satt sehen an diesem Zaubergarten.
    »Wie ist es möglich, daß Ungeheuer, deren Sinn nur nach dem Häßlichen und Bösen steht, so etwas Herrliches geschaffen haben?« wunderte sie sich.
    Zamorra zuckte die Achseln. »Vielleicht ist das ganze nur parodistisch zu verstehen«, meinte er. »Oder aber… ein übergeordnetes Wesen aus der Zwischenwelt hat diese Landschaft geschaffen. Ja, so wird es sein. Ich glaube jedenfalls kaum, daß niedere Dämonenwesen wie etwa die Harpyien oder ein Schlächter wie der Minotaurus über die magischen Kräfte verfügen, so etwas fertigzubringen.«
    Sie betraten den rätselhaften Garten Eden. Wohl war ihnen dabei nicht, zumal sie schon bald auf die ersten Bewohner trafen.
    Sie sahen die Harpyien, Satyre mit Pferdeköpfen und Hufen und die neunköpfige Hydra.
    Zamorras Hand fuhr zur Brust, um das Amulett zu umfassen. Die Pistole hielt er im Anschlag, jeden Augenblick darauf gefaßt, angegriffen zu werden. Aber es fand keine Attacke statt.
    »Wie kommt es, daß uns niemand etwas tut?« fragte Nicole mit leiser Stimme, so als fürchte sie, durch diese Frage die Dämonenwesen zu provozieren.
    »Darüber habe ich mir auch gerade Gedanken gemacht«, antwortete Zamorra. »Entweder sie fühlen sich unserer so sicher, daß sie sich noch Zeit lassen, uns zu zeigen, wie schön der Tod ist. Oder aber, und das wäre natürlich ideal für uns, sie haben tatsächlich Angst vor uns. Schließlich bin ich mit einigen von ihnen ganz gut fertig geworden. Vielleicht fürchten sie die Kraft meines Amuletts. Wäre immerhin möglich, denn so ich es beurteilen kann, gibt es hier überhaupt keine Dämonen, die wirklich mächtig sind.«
    »Hoffentlich hast du recht?« sagte Nicole.
    Und weiter schritten sie in den Talkessel hinein. Nach wie vor blieben sie von offener Feindseligkeit verschont, obwohl sie sogar, wagemutig geworden, ganz nahe an die einzelnen Bauwerke herantraten, um die Sphinx irgendwo zu lokalisieren.
    Und schließlich fanden sie die geflügelte Löwengestalt mit dem Kopf einer schönen Frau. Die Sphinx selbst war es, die Zamorra und Nicole auf sich aufmerksam machte.
    Sie saß auf der obersten Plattform eines schmalen, aber sehr hohen Turms und rief sie mit melodiöser Stimme an: »Hier bin ich, Sterbliche, die ihr mich sucht!«
    Die Köpfe der beiden Menschen fuhren hoch, als die altgriechischen Worte an ihre Ohren drangen. Das Dämonenwesen gab sich ausgesprochen friedlich. Zamorra ließ deshalb die
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