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0071 - Panik in der Geisterhöhle

0071 - Panik in der Geisterhöhle

Titel: 0071 - Panik in der Geisterhöhle
Autoren: Hans Wolf Sommer
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Schlangenköpfigen aufgeklärt – aber jetzt, in diesem Augenblick, dachte er nicht daran, Zamorras Warnung für den Eventualfall zu beherzigen.
    ›Passen Sie ein bißchen mit auf, Alexis!‹ So hatte ihn der Professor gebeten. Und der Mann aus Kreta entsprach dieser Bitte. Er paßte auf, musterte die Frauengestalt, die da auf geheimnisvolle Art und Weise auf der Bildfläche erschienen war, mit mißtrauischem Blick.
    Zamorra wollte ihn noch einmal warnen, wollte ihn anschreien, um ihn auf seinen verhängnisvollen Fehler aufmerksam zu machen, aber es war bereits zu spät.
    Im Spiegel sah der Professor, wie die Augen der Schrecklichen hell aufleuchteten, als sich ihr Blick mit dem des Fischers maß. Und dann war es auch schon passiert. Alexis Emwalomas erstarrte. Sein Körper fror mitten in der Bewegung ein, wurde zu einer marmornen Statue.
    Ein teuflisches Lächeln huschte über die maskenhaft schönen Gesichtszüge des Dämonenweibes. Und die Schlangen auf ihrem Haupt zischten, als sie ihren Triumph genoß.
    Mit langsamen zielbewußten Schritten näherte sich die Medusa nun dem Rücken des Professors. Nirakis, ihr Knecht, hatte ihre Hilfe erfleht. Sie war gekommen, um sein Flehen zu erhören.
    Das Amulett auf Zamorras Brust brannte wie Feuer. Aber der Professor zweifelte daran, daß die Kraft des Lichts stark genug sein würde, der Unheimlichen aus der Ferne zu trotzen. Solange der Talisman nicht in körperliche Berührung mit der Medusa kam, lagen alle Vorteile auf ihrer Seite.
    Wenn er es jedoch schaffte, die Situation in ihr Gegenteil zu verkehren…
    Der Professor handelte. Auf dem Tresen vor ihm stand eine halb gefüllte Flasche Masticha. Und mehrere große Weingläser befanden sich in Griffnähe. Mit ruhiger Hand, sich durch das Nahen des Weibsteufels aus der Zwischenwelt nicht irritieren lassend, öffnete er die Flasche und goß ein Glas voll. Die Medusa ließ ihn gewähren.
    Zamorra kannte die Dämonen. Ihre Überheblichkeit war grenzenlos.
    Sie vertrauten völlig auf ihre teuflischen Künste, rechneten in den seltensten Fällen damit, daß ihnen ein Sterblicher Widerstand entgegensetzte. Die Schlangenköpfige machte in dieser Beziehung keine Ausnahme.
    Keine zwei Meter mehr war sie jetzt von Zamorra entfernt. Im Spiegel orientierte sich der Professor über ihren genauen Standort.
    Dann wirbelte er auf dem Absatz herum, mit dem gefüllten Glas in der Hand und mit geschlossenen Augen. Seine Hand, die das Glas hielt, zuckte vor und schüttete ihr den Alkohol ins Gesicht.
    Ein Schrei der Wut und der Verblüffung gellte auf. Zamorra wagte es, die Augen aufzuschlagen. Seine Spekulation war aufgegangen.
    Der Schnaps war der Medusa in die Augen gedrungen. Und nun verhielt sie sich wie jeder normale Mensch, dessen Augäpfel wie verrückt brannten. Die Lider schoben sich automatisch über die Pupillen. Für den Augenblick war sie ihrer einzigen mörderischen Waffe beraubt.
    Dieser Augenblick genügte dem Professor. Im Nu hatte er sein Amulett vom Hals gerissen. Mit schnellem Antritt gelangte er in den Rücken des Höllenweibs. Seinen Widerwillen überwindend, griff er mit der linken Hand voll hinein in die züngelnde Schlangenbrut und hielt ihren Kopf fest wie ein Schraubstock. Mit der rechten Hand preßte er ihr das Amulett gegen die Stirn.
    Ihr neuerlicher Schrei war grauenhaft. Die Pein, die ihr das Amulett des Lichts bereitete, schien grenzenlos zu sein.
    Die Medusa gehörte einer höheren Kategorie der Dämonenwelt an als eine primitive Harpyie. Letztere hatte er in eine ergebene Sklavin umfunktionieren können. Bei der Schlangenköpfigen konnte er diesen durchschlagenden Erfolg nicht wiederholen.
    Sie entzog sich ihm, wurde, zu einem nebligen Gebilde in seinen Händen und verschwand dann abrupt. Es war, als hätte es sie nie gegeben.
    Aber auch dieser Erfolg genügte dem Professor. Die Einheimischen saßen und standen da wie gelähmt.
    Noch konnten sie es wohl nicht begreifen, daß es diesem Fremden gelungen war, abermals einer der Schreckensgestalten aus der Zwischenwelt Paroli zu bieten.
    Nirakis war es, der sich als erster faßte. Er versuchte nun das nachzuholen, was der Medusa nicht gelungen war: Zamorra auszuschalten – ein für allemal.
    Er hatte ein breitklingiges Messer gepackt, bog den Arm zurück, um das Mordwerkzeug dem Professor entgegenzuschleudern.
    Diesem blieb keine andere Wahl. Um die Hände frei zu bekommen, hatte er die Pistole vorhin in seinen Gürtel gesteckt. Jetzt griff er mit
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