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0071 - Panik in der Geisterhöhle

0071 - Panik in der Geisterhöhle

Titel: 0071 - Panik in der Geisterhöhle
Autoren: Hans Wolf Sommer
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wußte das aus Erfahrung. Deshalb hatte er die Patronen präpariert, hatte sie mit seinem Amulett in Berührung gebracht, so daß magische Kraftströme in das Blei geflossen waren.
    Eine durchschlagende Wirkung würde er mit diesen Geschossen zwar nicht erzielen können, aber etwas war immer noch besser als nichts.
    So gewappnet machte er sich auf den Weg.
    ***
    Der Zugang zum Labyrinth des Minotaurus war ausgesprochen raffiniert getarnt. Kein Mensch wäre auf den Gedanken gekommen, auf dem Grund des alten Brunnens zu suchen.
    Zamorra klemmte sich durch den Felsspalt, der ins Innere des Labyrinths hineinführte. Sofort sprach das Amulett an. Der Minotaurus war also in der Nähe, hielt sich zur Zeit nicht in der Zwischenwelt auf. Nicht verwunderlich, hatte er doch gerade erst ein neues Opfer für seine kannibalischen Gelüste zugeführt bekommen.
    Zunächst blieb der Professor im Vorraum stehen und lauschte angestrengt. Kein Laut war zu hören, weder von Nicole, noch von dem stierköpfigen Ungeheuer selbst. Zu besagen hatte das nicht viel. Der Grundrißplan, eine Originalwiedergabe uralter Unterlagen aus der minoischen Aera, zeigte, wie ausgedehnt dieser höllische Irrgarten war.
    Nicole und das Scheusal mochten sich am entgegengesetzten Ende der weitverzweigten Anlage aufhalten.
    Der Professor ging ganz methodisch vor.
    Der Sage nach hatte sich der griechische Held Theseus im kretischen Labyrinth von Knossos an Hand eines Fadens orientiert – an Hand des berühmten Ariadnefadens. Zamorra besaß keinen solchen Faden. Aber er besaß etwas anderes: Sein Amulett. Und dieses würde ihn weitaus sicherer leiten als sämtliche Fäden der Welt.
    Er betrat einen x-beliebigen Korridor, der vom Vorraum abzweigte, marschierte ihn entlang, bis es nicht mehr weiterging, und er in einen Seitengang einbiegen mußte. Dieses Verfahren setzte er immer weiter fort. Scheinbar handelte er völlig ziellos, tatsächlich war dem aber nicht so. Während seines Marsches durch die zahllosen Gänge und Korridore konzentrierte er sich ständig auf seinen Talisman.
    Sorgfältig registrierte er jede Wärmeschwankung, die er auf der Brust spürte. Wurde das Brennen auf seiner Haut geringer, dann entfernte er sich von dem Minotaurus. Brannte es jedoch stärker, dann kam er dem Dämonenwesen näher.
    Auf diese Weise und unter Zuhilfenahme des Plans gelang es ihm recht gut, die Spur des Minotaurus zu finden. Und dann verlor er sie nicht mehr. Zwar mußte er mehrfach, bedingt durch die verzwickte Anlage der Gänge, einen kleinen Umweg in Kauf nehmen, aber die Generallinie konnte er trotzdem konsequent beibehalten. Die dämonische Ausstrahlung des Minotaurus war wie ein psychisches Aushängeschild.
    Näher und näher kam er dem Dämon.
    Ein fernes Lachen, in tiefen Baßtönen, drang an sein Ohr.
    Das Lachen wurde bald lauter, so laut, daß er bereits Untertöne mitbekommen konnte. Belustigung, perverse Freude, Grausamkeit…
    Und Schritte hörte er. Wuchtige Schritte, die den Boden zum Vibrieren brachten.
    Zamorra war sich ganz sicher: Das Scheusal aus einer anderen Welt verfolgte jemanden. Nicht mit allerletzter Konsequenz, sondern in einer Art und Weise, die diabolisch verspielt war. Die Katze spielte mit der Maus. Minotaurus spielte mit einem Menschen. Die Todesangst seines Opfers, die dieses zweifellos verspüren mußte, schien den perfiden Dämonen ungeheuer zu reizen.
    Wer war es, der hier als Spielball des Minotaurus herhalten mußte? Nicole?
    Zamorra hoffte inbrünstig, so zwiespältig diese Überlegung auch war, daß es sich um Nicole handelte. Wenn sie es war, dann lebte sie noch. Und er konnte sie vielleicht doch noch retten.
    Wenn er rechtzeitig zur Stelle war!
    Falls er zu spät kam… Die menschlichen Knochen, die er überall wahrnehmen konnte, ließen keinen Zweifel daran, welches schreckliche Schicksal das Opfer erleiden würde.
    Und dann hörte er nicht nur das Lachen und die stampfenden Schritte des Minotaurus. Andere Schrittgeräusche klangen auf, die den Professor sofort an einen Menschen denken ließen, der mit nackten Füßen in verzweifelter Hast durch die Gänge jagte.
    Zamorra, der ebenfalls schon seit einiger Zeit lief, steigerte sein Schritttempo noch mehr.
    Wenn es Nicole war, die da um ihr Leben rannte…
    Bis jetzt hatte er eigentlich beabsichtigt, den Minotaurus zu überraschen. Jetzt aber gab er diesen Gedanken auf. Wenn ihn nicht alles täuschte, war der Dämon seinem Opfer schon ganz nahe. Jeden Augenblick konnte er
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