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0071 - Panik in der Geisterhöhle

0071 - Panik in der Geisterhöhle

Titel: 0071 - Panik in der Geisterhöhle
Autoren: Hans Wolf Sommer
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Ungeheuer der griechischen Legende, die sich an einer Meerenge auf zwei Felsen gegenübersaßen und mordgierig vorbeiziehende Schiffe vernichteten.
    Genau dies war hier geschehen!
    Und die entsetzliche Gefahr war noch lange nicht vorüber.
    Zamorra und Nicole wollten weg von dieser Pforte des Todes, die sich jederzeit wieder schließen konnte, wenn etwas in ihren unseligen Machtbereich gelangte. Der Professor hatte das Mädchen losgelassen. Nicole konnte ebenso gut schwimmen wie er selbst. Beide machten kräftige Armzüge, um ein Stück entfernt von den mörderischen Felsen an Land zu gelangen.
    Da aber merkten sie, daß sie keinerlei Fortschritte machten. Trotz heftiger Kraulbewegungen gewannen sie keinen einzigen Meter Boden, kraulten praktisch auf der Stelle. Eher war das Gegenteil der Fall. Sie spürten einen Sog, der an ihren Körpern zerrte, um sie doch noch zwischen die Felsen zu treiben, die in ihrem Rücken lauerten wie die Kiefer eines riesigen, menschenfressenden Mauls. Und der Wind, der nach dem Zuschnappen der tödlichen Falle abgeklungen war, blies inzwischen wieder mit unverminderter Heftigkeit. Wellen türmten sich auf, schlugen über ihren Köpfen zusammen. Wasser drang ihnen in Mund und Nase, erschwerte das Luftholen. Der Professor kam sich vor wie ein Stück Treibholz, das hilflos den Gewalten der Natur ausgesetzt war.
    Der Natur?
    Nein, was sich hier tat, war alles andere als natürlich. Eine finstere Macht war am Werk. Sein Amulett, unentwegt wie Feuer auf der Haut brennend, schloß jede andere Möglichkeit aus.
    Verzweifelt bemühten sie sich, Sog und Wind zu trotzen. Aber wie es aussah, kämpften sie einen aussichtslosen Kampf. Zentimeter um Zentimeter verloren sie an Boden, wurden sie dem drohenden Verhängnis entgegengetrieben.
    Der Professor tat das einzige, was er noch tun konnte. Er konzentrierte sich auf sein Amulett, in dem die Mächte des Lichts schlummerten. Sein Geist nahm unmittelbare Verbindung auf, knüpfte ein unsichtbares Band. Neue Kräfte strömten in seinen Körper, gaben ihm das Vermögen, der finsteren Macht, in deren Bann sie geraten waren, Gleichwertiges entgegenzusetzen.
    Der Sog zerrte noch immer an ihm, aber die Kraft seiner Arme war jetzt groß genug, um dagegenhalten zu können.
    Nicht so jedoch Nicole. Bis jetzt war sie mit Zamorra auf einer Höhe gewesen. Nun aber trieb sie ab. Fast lag schon eine ganze Körperlänge zwischen ihm und ihr.
    »Nicole!« schrie er aus Leibeskräften. »Halt’ dich an meinem Fuß fest!«
    Seine Aufforderung kam keinen Sekundenbruchteil zu früh. Nicole schaffte es noch so gerade. Wie eine Ertrinkende umklammerte sie seinen Fuß, hielt sich daran fest wie an einem sicheren Anker. Ihr ebenmäßiges Gesicht war vor Anstrengung und Todesangst verzerrt.
    »Nicht loslassen!« wies der Professor sie an. Dann peitschte er mit seiner neugewonnenen Kraft das Wasser, um endlich diesem Höllenschlund zu entkommen.
    Langsam, unendlich langsam entfernte er sich von Skylla und Charybdis, seine Freundin im Schlepptau. Das rettende Ufer kam näher.
    Da trieb etwas auf sie zu. Ein menschlicher Körper. Alexis Emwalomas, der ein Stück vor ihnen über Bord gegangen war. Sicherlich hatte er ebenso wie sie selbst erbittert gegen die Gewalten von Wind und Wasser angekämpft. Jetzt aber schien er resigniert zu haben, war ganz offensichtlich am Ende seiner Kräfte. Wie ein nasser Sack trieb er dahin, dem höllischen Felsentor entgegen. Er war verloren, wenn Zamorra nicht sofort eingriff.
    Der Professor griff ein. Als der Grieche in einem Wellental neben ihm auftauchte, streckte er reaktionsschnell seinen linken Arm aus und faßte den Mann am Gürtel.
    Neues Leben kam in Emwalomas. Auch er gebärdete sich jetzt wie ein Ertrinkender. Wie ein Ertrinkender, der nicht mehr klar denkt, sondern nur noch instinktiv handelt. Wie Klauen griffen seine Hände nach Zamorra, versuchten, sich überall gleichzeitig festzuhalten, um nur ja nicht wieder schutzlos den Fluten überlassen zu werden.
    Das wilde, unkontrollierte Agieren des Fischers behinderte den Professor über alle Maßen. Er war vorübergehend nicht mehr in der Lage, zielbewußt vorwärtszuschwimmen.
    Sofort gab es einen Rückschlag – im wahrsten Sinne des Wortes.
    Die verfluchten Felsen kamen wieder näher.
    »Emwalomas!« schrie Zamorra. »Nehmen Sie sich zusammen.«
    Der Grieche hörte nicht. Panikerfüllt umklammerte er seinen Retter weiterhin wie ein Polyp mit tausend Armen.
    Zamorra griff zum letzten
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