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0071 - Panik in der Geisterhöhle

0071 - Panik in der Geisterhöhle

Titel: 0071 - Panik in der Geisterhöhle
Autoren: Hans Wolf Sommer
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»Gehen wir also davon aus, daß wir es mit übernatürlichen Dingen zu tun haben.«
    »Die Götter meiner Vorfahren«, murmelte der Fischer.
    »Wie?«
    »Die Götter leben!« sprach der Kreter beinahe tonlos weiter. »Manches habe ich schon von ihnen gehört. Gerüchte, daß sie sich irgendwo eine abgeschiedene Heimstatt gesucht haben, hat es immer gegeben in meinem Volk. Nie habe ich daran glauben wollen. Aber jetzt…« Er sprach nicht weiter, starrte nur dumpf vor sich hin.
    Götter, dachte Zamorra, was sind Götter? Wesen aus der Zwischenwelt. Geister, Dämonen, die von der früheren Menschheit als Götter verehrt wurden. Natürlich gab es sie. Oft schon hatte er harte Auseinandersetzungen mit ihnen gehabt. Viele von ihnen waren böse und schlecht, versuchten einen unheilvollen Einfluß auf die Geschicke der Menschen zu nehmen.
    Und hier auf Tilos? Die Götter der uralten Griechen? Vielleicht!
    Sie waren zwiespältige Individuen gewesen, diese griechischen Götter und ihre Helfershelfer aus der Zwischenwelt. Manchmal hilfreich und gut zu den Menschen, dann wieder mörderisch und grausam. Und es gab schauerliche Geschöpfe unter ihnen, durch und durch vom Bösen durchdrungen. Kerberos, der Höllenhund, die Ungeheuer Chimaira, Sphinx oder Medusa… Skylla und Charybdis, die schiffeverschlingenden Scheusale. »Was hat er gesagt?« fragte Nicole, die des Griechischen nicht mächtig war.
    Zamorra faßte in kurzen Worten die Theorie des Mannes aus Ierapetra zusammen. Das Mädchen blickte ungläubig.
    »Geschöpfe aus der griechischen Götterwelt? Im Ernst?«
    Zamorra lachte kurz auf. »Du hast mich gefragt, ob ich eine Erklä- rung für die Felsenfalle habe. Wie wäre es damit?«
    Nicole zuckte die Achseln. »Wie dem auch sei… Was machen wir jetzt? Wir wollen nicht ewig an diesem Felsenstrand hier bleiben, oder?«
    »Natürlich nicht. Ich halte es für das beste, wenn wir ins Dorf zurückkehren.«
    »Zu den Einheimischen? Laufen wir da nicht Gefahr, daß sie uns umbringen? Wenn sie mit diesen… Göttern im Bunde sind …«
    Der Professor nickte. »Wir werden auf der Hut sein müssen. Andererseits aber wird es Zeit, daß wir den Burschen ganz energisch auf den Zahn fühlen.«
    Er überlegte kurz. »Im Grunde genommen hast du recht«, fuhr er fort. »Wir laufen wirklich Gefahr, getötet zu werden. Ich sollte allein gehen. Du und Alexis – ihr wartet hier. Ich werde versuchen, ein Boot aufzutreiben, und hole euch dann später hier ab.«
    »Kommt überhaupt nicht in Frage«, widersprach Nicole heftig.
    »Ich habe keine Angst vor diesen Einheimischen.«
    »Das glaube ich dir gerne, aber…«
    »Kein Aber, ich komme mit. Du mußt mich schon ins Meer zurückwerfen, wenn du mich daran hindern willst. Also?«
    Zamorra gab sich geschlagen. Über gewisse Dinge konnte man mit Frauen nicht argumentieren. Außerdem hatte er sie auch lieber in seiner Nähe, damit er auf sie aufpassen konnte.
    Anders verhielt es sich jedoch mit dem Kreter. Konnte er Emwalomas zumuten, möglicherweise sein Leben aufs Spiel zu setzen?
    Er setzte den Griechen von seiner Absicht in Kenntnis.
    »Wenn Sie es vorziehen hierzubleiben und zu warten, Alexis…«
    Energisch schüttelte Emwalomas den Kopf.
    »Ich bin nach Tilos gekommen, um meine Tochter zu suchen«, sagte er. »Und daran hat sich noch nichts geändert.«
    Eine Weile später, nachdem die heiße Nachmittagssonne ihre durchnäßte Kleidung getrocknet hatte, brachen sie auf.
    ***
    Der Marsch zurück zum Dorf war beschwerlich.
    Der Professor hatte ein ausgezeichnetes Orientierungsvermögen und wußte ziemlich genau, wo die Hafenbucht liegen mußte. Sie konnten deshalb darauf verzichten, den nicht zu verfehlenden Weg längs des Ufers einzuschlagen. Auch landeinwärts würden sie zum Ziel kommen. Viel schneller sogar, dachte Zamorra.
    Vielleicht hatte er jedoch falsch gedacht. Anfänglich hatte es auch so ausgesehen, als ob sie von der Landschaftsbeschaffenheit her auf keine größeren Probleme stoßen würden. Das Felsmassiv, das vor ihnen aufragte, bestand aus einer ganzen Reihe von einzelnen Erhebungen. Das Gelände am Fuß der Hügel machte einen gut begehbaren Eindruck. Je tiefer sie aber ins Inselinnere vordrangen, desto unwegsamer wurde es. Von einer halbwegs geraden Route konnte bald keine Rede mehr sein. Immer wieder stießen sie auf schroffe Felsenwände, bei denen es kein Durchschlüpfen gab. Das Zentrum von Tilos wurde doch von einem kompakten Felsgebilde geprägt.
    Der im Inneren
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