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0070 - Ich, der Tod und 100 Dollar

0070 - Ich, der Tod und 100 Dollar

Titel: 0070 - Ich, der Tod und 100 Dollar
Autoren: der Tod und 100 Dollar Ich
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Farbenpracht leuchtete. Die Wände waren Holz getäfelt. Vor den offenen Fenstern bauschten sich kostbare Vorhänge. Der ganze Raum atmete Ruhe aus.
    Mr. Loland saß ziemlich entfernt von uns an einem überdimensionalen Schreibtisch. Er schien mir Mitte der Sechziger zu sein. Er war schlank, mittelgroß und weißhaarig.
    »Hallo, ihr beiden«, rief er, anscheinend gut gelaunt, und winkte uns heran.
    Während wir zu seinem Schreibtisch marschierten, sah ich mit einem Seitenblick, dass der gut erzogene Phil aus stummem Protest gegen die merkwürdige Anrede beide Hände tief in die Hosentaschen gesteckt hatte.
    »Hallo, Mr. Loland!«, begrüßte ich den Alten.
    Er sah mich neugierig an, dann ließ er seine Augen zu Phil hinüberwandem.
    »Wer von euch ist Jerry Cotton?«, fragte er plötzlich.
    »Ich«, nickte ich kurz.
    »Da habt ihr euch gewundert, dass ausgerechnet der alte Loland auf den Schwindel mit den Blüten kommt, was?«
    Ich sah mich nach einem Stuhl um, aber da war keine Sitzgelegenheit vorhanden. Anscheinend glaubte Mr. Loland, dass er allein von allen Menschen dieser Stadt einen Sitzplatz verdient habe; Ich war anderer Meinung und setzte mich geruhsam auf die Kante Seines Riesenschreibtischs. Und ehe er die Sprache wieder gefunden hatte und protestieren konnte, sagte ich: »Wenn Sie tatsächlich diese Blüten entdeckt haben, wird es Ihnen gewiss nichts ausmachen, uns ein paar Fragen zu beantworten, nicht wahr? Wann haben Sie gemerkt, dass die Banknoten falsch sind?«
    Er schluckte.
    »Setzten Sie sich immer gleich bei den Leuten auf den Tisch?«, fragte er.
    Ich hob die Schultern.
    »Wenn kein Stuhl da ist, bleibt mir nichts anderes übrig«, erwiderte ich.
    Er schüttelte lächelnd den Kopf.
    »Okay, bleiben Sie sitzen. Zu meiner Zeit hatten die jungen Leute bessere Beine. Wo ich die Blüten bekommen habe, wollen Sie wissen?«
    Ich nickte.
    »Sie werden sich wundern. Von meinem Sohn Claridge. Das heißt: Er war mir ein paar hundert Dollar schuldig, und heute Morgen gab er mir den Rest. Dreihundert. Und alle drei waren falsch.«
    Phil räusperte sich.
    »Und wo sind die Noten?«, fragte er irgendwo im Hintergrund. Loland blickte auf.
    »Bei Ihrer Dienststelle natürlich«, sagte er verwundert.
    »Bis auf eine. Die haben Sie zum Andenken behalten, nicht wahr?«, sagte Phil.
    Ich wandte mich um und sah, wie Phil, der am Fenster stand und hinausgeblickt hatte, sich umdrehte.
    Loland senkte den Kopf und spielte mit einem Knopf seiner Jacke.
    »Wenn ich mich recht erinnere, hat Claridge sie wieder mitgenommen. Wahrscheinlich wollte er sie dem Burschen unter die Nase halten, von dem er sie bekommen hat.«
    »Eine gute Erklärung«, meinte Phil. »Und wo finden wir Ihren Sohn, Mr. Loland?«
    Dem Alten schien irgendetwas über die Leber gelaufen zu sein.
    »Was weiß ich?«, fauchte er. »Sucht ihn doch, wenn ihr ihn haben wollt. Habe was anderes zu tun, als auf den Flegel aufzupassen.«
    Ich muss gestehen, dass ich Phil für seinen Einwurf dankbar war. Ich hatte längst vergessen gehabt, dass Mr. High nur von zwei Banknoten gesprochen hatte, während der Alte hier drei von seinem Sohn bekommen hatte.
    »Wir werden uns ein bisschen nach dem jungen Mann umsehen«, sagte ich und rutschte von der Schreibtischkante.
    Loland sah mich an.
    »Versucht es nur«, sagte er gelangweilt. »Wahrscheinlich ist er hinten auf dem Tennisplatz. Ich sah vorhin seine Freundin, mit der er manchmal spielt. Bye, bye!«
    ***
    »Dahinten scheinen sie zu sein«, sagte Phil.
    Wir bogen in einen schmalen Parkweg ein und gingen auf einen umzäunten Platz zu, von dem Stimmen herüberklangen. Dann sah ich auch schon den roten, festgewalzten Boden und die beiden weiß gekleideten Gestalten, die dort herumsprangen. Als wir am Maschengitter standen, erkannte ich einen schlaksigen Jungen von vielleicht fünfundzwanzig Jahren in weißen Shorts und ebensolchem Hemd. Er spielte gegen ein rothaariges Mädel, das zu den Shorts eine hellgrüne Bluse trug. Während das Mädchen einen schnellen Blick zu uns herüberwarf, beachtete Claridge Loland uns überhaupt nicht.
    Wir warteten, bis das Spiel zu Ende war. Dann winkte ich und rief: »Hallo! Mr. Loland!«
    Er wandte den Kopf. Sein Blick ging durch uns hindurch, als wären wir Luft.
    Ich rief nochmals. Er musste es deutlich gehört haben, aber ich vernahm nur, wie er den nächsten Satz mit seiner Partnerin besprach. Ich machte gerade den Mund auf, um es ein drittes Mal zu versuchen, als Phil meinen Arm
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