Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0070 - Ich, der Tod und 100 Dollar

0070 - Ich, der Tod und 100 Dollar

Titel: 0070 - Ich, der Tod und 100 Dollar
Autoren: der Tod und 100 Dollar Ich
Vom Netzwerk:
fasste und kopfschüttelnd sagte: »An den kommst du mit Rufen nicht heran. Solche Burschen haben einen Sehfehler, wenn es sich um Leute in einfachem Straßenanzug handelt.«
    Ich gab ihm im Stillen recht. Es gibt tatsächlich so eine Sorte verzogener Millionärssöhnchen - nicht mehr viel, aber noch genug, um sich darüber zu ärgern.
    Das primitive Schloss des Zaunes war verschlossen. Ich bog es aus seiner Halterung und zog die Tür auf. Claridge Loland hatte mit seiner Partnerin den nächsten Satz begonnen und tat, als sähe er uns nicht. Aber das Mädchen war nicht mehr bei der Sache und Verpatzte einen Ball nach dem anderen. Als wir bis auf wenige Schritte an den Jungen herangekommen waren, ließ sie den Schläger sinken, hob die Hand und rief: »Claridge!«
    Der Junge fuhr herum.
    »Raus!«, brüllte er zornig und ließ den Schläger durch die Luft sausen.
    »Sie haben einen miserablen Aufschlag, Loland«, reizte ich ihn.
    Seine Augen zogen sich zusammen, dann zuckte sein Arm hoch. Aber der Schläger hatte sich noch keine fünf Zentimeter bewegt, als ich ihn bereits unterlaufen und seinen Oberarm gepackt hatte. Ich bog den Arm etwas nach hinten und zur Seite, gab dem Jungen noch einen Stoß und ließ ihn los. Vor uns auf der roten Asche lag Claridge Loland mit schmerzverzerrtem Gesicht. Der Schläger war ihm entfallen, und Phil stieß ihn mit dem Fuß außer Reichweite. Das Mädel stand wie versteinert auf dem anderen Feld und starrte nur herüber.
    »Aufstehen!«, sagte ich. »Sie wissen sicher, was auf tätlichem Angriff gegen einen FBI-Beamten steht, wie?«
    »Ich wusste doch nicht…«, sagte er unsicher und rappelte sich mühsam hoch. Mit herabhängenden Armen stand er vor uns in der prallen Sonne. Von der weißen, untadeligen Eleganz war nicht viel übrig geblieben.
    »Wollen Sie uns jetzt ein paar Fragen beantworten, oder sollen wir die Partie fortsetzen?«, fragte ich.
    »Was wollen Sie denn wissen?«, fragte er mit unsicherer Stimme zurück.
    »Wo haben Sie die falschen Hundert-Dollar-Noten her?«
    Das Mädchen war näher gekommen und stand nun am Netz.
    »Von der Bank. Chemical Com Exchange am Brooklyn Museum.«
    »Wann?«
    »Heute Morgen. Gegen halb zehn.«
    »Und warum sind Sie nicht sofort mit den Blüten zu uns gekommen?«
    Er hob die Schultern.
    »Ich wusste doch gar nicht, dass sie falsch waren!«, erwiderte er weinerlich.
    Wir ließen ihn einfach stehen, grüßten zu dem rothaarigen Mädel hinüber und gingen davon. Ich hatte das merkwürdige Gefühl zwischen den Schulterblättern, als ob uns dieses Jüngelchen eine Kugel hinter herschicken würde. Natürlich wandten wir uns nicht um, aber als wir in meinem Jaguar saßen und ich ihn vorsichtig auf dem Kiesplatz wendete, sagte Phil: »Ich weiß nicht, der Knabe ist mir nicht ganz geheuer.«
    »Zumindest ist er ein unsympathischer Kerl, und die Rote ist wahrscheinlich auf sein Geld aus. Andernfalls hätte sie einen unwahrscheinlich schlechten Geschmack.«
    »Meinetwegen«, gab Phil zurück. »Wohin jetzt?«
    »Zur Bank!«
    Wir fuhren zurück zum Eastern Parkway und von da zur Bankfiliale am Brooklyn Museum. Leider gab es nicht den kleinsten Raum zum Parken, und so musste ich meinen Jaguar halb auf den Bürgersteig stellen. Der war gerade hier so hoch, dass ich mit den Auspuffrohren hinten auf das Pflaster schrammte.
    ***
    »Es handelt sich, kurz gesagt, nur um eine Auskunft«, erklärte ich dem Bankmanager, nachdem wir uns ausgewiesen hatten uns in seinem kühlen Zimmer saßen.
    »Können Sie feststellen lassen, ob gestern oder heute Claridge Loland hier war und was er für Geschäfte getätigt hat?«
    »Natürlich!«, nickte der Bankbeamte. Er sprach etwas in das Mikrophon auf seinem Schreibtisch. Dann wandte er sich uns zu: »Die Falschgeldsache, nicht wahr? Wir bekamen vorhin das Erkennungsmittel. Allerdings hat sich noch nicht die Gelegenheit ergeben, es anzuwenden. Ach, da ist er ja. Meine Herren, dies ist Mr. Armstrong, unser Kassierer.«
    Wir begrüßten den unscheinbaren Angestellten, der ins Zimmer getreten war. Ich musste ein wenig lächeln. Der Mann trug seine Dienstpistole so auffällig unter dem Jackett, dass der Stoff schon abgewetzt und ausgebeult war.
    »Sie fragten nach Mr. Loland?«
    »Mr. Claridge Loland«, verbesserte ich.
    »Ganz richtig. Wir haben nur mit ihm zu tun. Der alte Mr. Loland würde sich kaum persönlich zur Bank bemühen. Seit er die erste Million bei uns einzahlte, haben wir ihn nicht mehr gesehen. - Das war
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher