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007 - Die Nacht mit dem Teufel

007 - Die Nacht mit dem Teufel

Titel: 007 - Die Nacht mit dem Teufel
Autoren: Victor Jay
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diesem Augenblick nicht bei Sinnen war.
    Endlich schienen sich alle bis zum Überdruss vollgestopft zu haben. Viele hatten sich ins Gras fallen lassen und rieben sich den aufgeschwollenen Bauch, andere hockten in apathischen Gruppen beisammen.
    Dem Mann auf dem Thron wurde nun ein großer silberner Becher überbracht, der an einen Messkelch erinnerte. Der Mann ließ erneut seinen Harn ab, diesmal in den Kelch. Anschließend wurde der Kelch herumgereicht, und viele Männer folgten dem Beispiel des Widderköpfigen.
    „Was – in – Teufels Namen …“, stammelte Line.
    „… Teufels Namen ist genau richtig“, sagte der Professor. „Was wir hier sehen, ist ein weiteres besonders verwerfliches Sakrileg.“
    Als der Kelch wieder beim Thron angelangt war, brachte ein Priester ein Päckchen mit Hostien, die er in den Becher warf. Dann hielt er den Kelch vor seinem Meister hoch und sagte etwas, was die drei in ihrem Versteck nicht hören konnten. Danach wurde der Harn mitsamt den Hostien ausgegossen.
    Unwillkürlich bekreuzigte sich der Professor und murmelte ein Stoßgebet. Er wusste, dass ihnen fast keine Zeit mehr blieb, aber er hatte noch keine Ahnung, wie sie ihren Freund retten sollten.
     
     

Kaum war der widerliche Inhalt des Bechers verschüttet worden, da kam wieder Leben in die Menge. Sie brach in Hochrufe aus, während die Priester mit Weinflaschen beladen herbeieilten. Alle tranken gierig.
    „Der Wein ist bestimmt mit Aufputschmitteln versetzt“, bemerkte der Professor.
    Tatsächlich wirkte der Wein ungeheuer belebend. Jeder, der davon getrunken hatte, war plötzlich wieder voll Energie. Sie begannen zu tanzen: paarweise, in Gruppen oder allein. Auch Musik war plötzlich da, das heißt, es war mehr ein gespenstisches hohes Geklimper, das den drei Beobachtern auf dem Hügel in den Ohren gellte. Mehrere Frauen bildeten einen Kreis und tanzten um den Kessel, und allmählich fiel die ganze Schar in den Tanz mit ein. Hier gab es keine eingelernten Schritte. Die Körper zuckten und schüttelten sich selbstvergessen im Trommelwirbel, der sie in immer stärkere Ekstase versetzte. Die Bewegungen wurden zunehmend aufreizender. Fest umschlungen stürzten manche Paare zu Boden. Andere stolperten und konnten sich kaum wieder aufrichten.
    „Ist das die Orgie?“ fragte Line.
    „Nein, nur der Auftakt dazu. Sobald der Tanz vorbei ist, beginnt die Messe, dann erst folgt die Orgie. Bis dahin müssen wir Andy fortgeschafft haben. Während der Messe werden nämlich die Novizen getauft. Ist das einmal geschehen, können wir Andy nicht mehr helfen.“
    „Mit anderen Worten, wir müssen jetzt handeln“, entschied Line und richtete sich auf.
    Der Professor zog ihn wieder nach unten. „Ausgeschlossen! Gegen diese Übermacht kommen wir nicht an. Hier kann uns nur noch ein Wunder helfen.“
    Die Musik brach plötzlich jäh ab. Die Tänzer erstarrten. Viele sanken keuchend zu Boden.
    Der Professor überlegte schon, ob sie vorstürmen sollten, ehe die Tänzer wieder zu Atem gekommen waren, aber da streifte sein Blick den Thron und die schauerliche Gestalt, die darauf saß.
    Der Mann war offensichtlich völlig nüchtern und im Vollbesitz seiner Sinne. Er würde vor nichts zurückschrecken, wenn es um eines seiner Opfer ging.
    „Ich fürchte mich nicht vor dem Sterben“, sagte Line entschlossen. „Wenn sie mich töten, können Sie die Polizei holen, ohne Angst zu haben, ausgelacht zu werden.“
    „Und wenn Sie blind werden? Oder wahnsinnig?“ wandte der Professor ein.
    „Oh – nein!“ stammelte Dan entsetzt.
    Line und der Professor starrten wieder ins Tal hinab. Die Priester zerrten jetzt ein junges Mädchen herbei. Vermutlich hatten sie es im leeren Pfarrhaus versteckt gehalten. Das Mädchen wehrte sich ebenso verzweifelt wie vergebens. Sie wurde zum Altar geschleift und nackt an die Tischplatte gefesselt.
    „Sie werden doch kein Menschenopfer darbringen?“ sagte Line ungläubig.
    „Ich fürchte, ja, wenn uns nicht im letzten Augenblick noch etwas einfällt. Mit ihrem Blut wird Andy getauft werden.“
    „Dann können wir nicht länger warten“, sagte Dan. „Sollen wir etwa in unserem Versteck sitzen und zusehen, wie ein unschuldiges Mädchen geschlachtet wird?“
    „Moment mal!“ sagte der Professor.
    „Ich habe eine Idee. Licht ist eine wirksame Waffe gegen dieses Gezücht. Wir wollen es wieder mal mit der Überrumpelungstaktik versuchen. Wir haben doch den Wagen. Wenn Sie ihn hierher bringen, Line, und ihn
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