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007 - Die Nacht mit dem Teufel

007 - Die Nacht mit dem Teufel

Titel: 007 - Die Nacht mit dem Teufel
Autoren: Victor Jay
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lange nicht alles.“
    Dan legte eine Pause ein und trank einen Schluck. Er sah seinen Zuhörer forschend an, aber das Gesicht des Professors blieb unbewegt.
    „Andy war tätowiert“, fuhr Dan fort. „Es war eine völlig harmlose Darstellung, ein Kreuz und eine Krone. Als er an diesem Tag sein Sporthemd auszog, bemerkte ich jedoch erschrocken, dass die Tätowierung verschwunden war. Das heißt, sie war wohl noch da, aber verändert. Aus dem Kreuz war ein Stab geworden, um den sich eine Schlange wand, und die Krone hatte sich in einen Totenschädel verwandelt. Die Darstellung war, wie soll ich sagen, abstoßend, ekelerregend und geschmacklos. Ich konnte meine Überraschung nicht verbergen und fragte ihn, was die Tätowierung zu bedeuten hätte. „Ach das! Ich fand, es war an der Zeit, das Ding zu ändern,“ sagte er.
    Der Professor neigte sich vor und stärkte sich mit einem herzhaften Schluck Sherry.
    „Fahren Sie fort!“ forderte er Dan auf, da dieser verstummt war.
    „Natürlich ging mir die dumme Tätowierung nicht mehr aus dem Kopf. Ständig musste ich daran denken. Ich rief Andy sogar an, weil ich hoffte, mehr über dieses merkwürdige Zeichen zu erfahren, aber er war nie zu erreichen. Auch das hat einen Grund, den Line Ihnen sofort erklären wird. Als ich ihn das nächste Mal sah, sprachen wir uns nicht. Er fuhr im Wagen an mir vorbei und hatte zwei dieser merkwürdigen Typen bei sich, die mein Freund bereits erwähnt hatte. Seinen männlichen Begleiter kannte ich nicht, aber über die Frau neben ihm wusste ich dafür umso besser Bescheid.“
    „Hier möchte ich etwas einflechten“, mischte Line sich ein. „Dan hat sich vor einigen Jahren studienhalber mit verschiedenen okkulten Gruppen und Gebräuchen befasst. Ich glaube, er hat Ihnen damals davon erzählt.“
    „Ja, ich kann mich erinnern. Sie waren beide bei mir, und ich habe Ihnen einige Tips gegeben. Hoffentlich haben sie Ihnen etwas genützt.“
    „Ja, danke. Tut mir leid, dass ich nicht gleich davon gesprochen habe. Dieser Zusammenhang ist sehr wichtig. Als ich meine Abhandlung über Okkultismus schrieb, hatte ich nämlich die Frau interviewt, die nun mit Andy im Auto saß. Sie heißt Bonita Devlon.“
    Der Professor runzelte nachdenklich die Stirn. „Ich fürchte, ich muss Sie enttäuschen. Der Name sagt mir nichts. Allerdings habe ich mich in letzter Zeit nicht mehr mit diesen Dingen befasst.“
    „Sie war mir vom ersten Augenblick an zuwider. Es geht eine ausgesprochen unangenehme Ausstrahlung von ihr aus. Sie ist eine überzeugte Teufelsanbeterin, gehört aber nicht zu den so genannten Hexen, die Amulette verkaufen und Handlinien lesen, um sich interessant zu machen. Ihr ist die Sache todernst. Sie betet den alten Luzifer richtiggehend an, von der Batterie von Dämonen und bösen Geistern ganz zu schweigen. Am Ende unseres Interviews wollte sie unbedingt irgendwelche Vertreter dieser Teufelsbrut heraufbeschwören, um mir ihre Fähigkeiten zu beweisen. Zum Glück konnte ich sie davon abbringen. Ich hatte richtige Angst vor ihr. Wenn irgendjemand imstande ist, den Satan persönlich erscheinen zu lassen, dann sie.“
    „Eine Anfängerin scheint sie offensichtlich nicht zu sein“, meinte der Professor.
    Sein Interesse hatte im Laufe von Dans Erzählung beträchtlich zugenommen.
    „Sie sieht ungemein jung aus. Ist höchstens fünf – oder sechsundzwanzig Jahre alt. In dem Alter verkehrt man für gewöhnlich noch nicht mit Dämonen.“
    „Sollte man meinen, nicht wahr? Ja, also Ihr junger Freund scheint sich da wirklich ausgefallene Bekannte zugelegt zu haben. Aber es ist Ihnen natürlich klar, dass es dafür durchaus harmlose Erklärungen gibt. Schließlich haben auch Sie diese Person vor Jahren gekannt, ohne deswegen Schaden genommen zu haben. Vielleicht arbeitet auch er an einer Dissertation oder an einem Manuskript für einen Verleger. Die Menschen befassen sich ja heutzutage mit den merkwürdigsten Dingen.“
    „Das wäre ohne weiteres möglich“, räumte Line ein. „Die gleichen Erklärungen hatte ich nämlich auch zur Hand, als Dan zu mir kam, bis ich ihn dann gesehen habe. Aus privaten Gründen legte ich eigentlich keinen gesteigerten Wert auf eine Zusammenkunft mit Andy, aber Dan hat mich schließlich überredet, ihn zu treffen, und so habe ich ihn gestern besucht und mit ihm gesprochen. Auch diese Bonita Devlon habe ich kennen gelernt. Vielleicht steigern wir uns gegenseitig in eine Hysterie, aber ich muss ehrlich zugeben,
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