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007 - Das Grauen von Blackwood Castle

007 - Das Grauen von Blackwood Castle

Titel: 007 - Das Grauen von Blackwood Castle
Autoren: Larry Brent
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seinen
Bediensteten wohnte, waren für die Fremden tabu.
    Erst gegen fünf Uhr nachmittags wurde es etwas ruhiger.
    Der Parkplatz außerhalb des Schlosses leerte sich. Privatwagen und Busse
fuhren weg.
    Schlechtes Wetter kündigte sich an. Der Himmel färbte sich im Westen
grün-grau, und dicke Gewitterwolken näherten sich. Ein frischer Wind brandete
auf und zerrte heftig in den dichtbelaubten Wipfeln.
    Das Schloss war darauf eingerichtet, durchreisende Personen aufzunehmen.
Man konnte insgesamt zwanzig Räume zur Verfügung stellen. Zu diesem Zweck waren
flache bungalowähnliche Gebäude neben dem natürlichen Irrgarten errichtet
worden, da es der Earl nicht liebte, mit fremden Menschen unter einem Dach zu
schlafen.
    In diesem Augenblick näherte sich ein dunkelgrauer, älterer Bentley, der
sich farblich kaum vom Untergrund abhob. Die Kellnerinnen, die inzwischen alle
Tische und Stühle mit Ketten festgebunden hatten, weil sie befürchteten, dass
sich ein Unwetter näherte, schlugen ihre Mäntel über dem Kopf zusammen und
suchten in der Hütte Schutz. Im Toben des pfeifenden Windes und des
niederprasselnden Regens hörten sie kaum das Hupen vor dem verschlossenen Tor.
    Eine blickte plötzlich auf. »Ich glaube, da will noch einer etwas von uns«,
sagte sie scherzhaft, als sie sich nach vorn beugte und über die Theke hinweg
zu dem kaum erkennbaren Tor sah. »Tatsächlich, ein Auto – ich glaube, eine Frau
sitzt am Steuer.«
    Die andere lachte. »Doch wohl keine neue Verehrerin für unseren Dave?«,
meinte sie. Mit einer hastigen Bewegung strich sie das nasse Haar aus dem
Gesicht. Die Schüchternheit von Dave Wellington war kein Geheimnis. Den Neffen
des alten Earl hatte man schon oft aufgezogen. Dabei sah der junge Mann nicht
einmal schlecht aus. Doch er schien irgendetwas gegen das weibliche Geschlecht
zu haben. In der Gesellschaft von jungen Mädchen wurde er unsicher, verwirrt,
suchte nach Worten und errötete.
    Die Kellnerin griff nach einem Tuch, das hinter ihr auf einem flachen Tisch
lag, hielt es ausgebreitet mit beiden Händen über ihren Kopf und rannte hinaus
in den Regen. Mit einer raschen Bewegung öffnete sie die Eingangstür für
Fußgänger.
    »Sie haben sich einen schlechten Zeitpunkt für Ihren Besuch ausgedacht,
Miss«, rief sie der Frau im Auto zu. »Wir haben geschlossen! Auf Blackwood
Castle ist bei diesem Wetter nicht mehr viel los!«
    Sheila Martens kurbelte halb das Fenster herunter. »So machen Sie mir doch
bitte das große Tor auf«, rief sie. Ihre Worte wurden von dem aufkommenden
Sturm förmlich verschluckt.
    »Das geht nicht«, schrie die Kellnerin. »Sie müssen Ihren Wagen draußen auf
dem Parkplatz abstellen! Es ist nicht erlaubt, mit dem Auto auf das Anwesen zu
fahren. Der Earl gestattet es nicht.«
    Dicht an der Mauer stehend verließ Sheila verärgert den Wagen, schloss ihn
rasch ab und rannte auf das kleine Tor zu. Dabei hielt sie die Handtasche über
ihren Kopf. Doch sie war schon nach den ersten Schritten klitschnass. Das dünne
Kleid klebte wie eine zweite Haut auf ihrem Körper und ließ erkennen, dass sie
keinen BH trug. Sie eilte zu dem kleinen Häuschen. Die Verkaufstheke war
geschlossen. Eine mit Metallstreben versehene Bretterwand schloss die Front. An
der Seite der Hütte wurde eine Tür geöffnet. Hinter Sheila Martens folgte die
Kellnerin, die aufgeschlossen hatte.
    »Es tut mir leid«, keuchte sie, während sie das nasse Tuch in die Ecke
schleuderte. »Ich hätte Ihnen diese Umstände gerne erspart – aber wir müssen
uns streng an die Vorschriften halten. Wenn der Earl oder einer der anderen
Schlossbewohner sieht, dass ein Auto auf dem Grundstück steht, dann ist der
Teufel los, und wir fliegen in hohem Bogen. Das können wir uns nicht erlauben.
Wir verdienen hier nicht schlecht. In dieser Hinsicht zumindest ist der Earl
recht großzügig.«
    Sheila winkte ab. »Schon gut«, sagte sie leise, schüttelte die nasse
Handtasche und lockerte das lange blonde Haar.
    »Trinken Sie einen heißen Tee mit uns«, forderte sie die andere Kellnerin
auf, die in der Hütte gewartet hatte.
    Einige Minuten später saßen sie in einem gemütlich eingerichteten Raum, der
den beiden als Aufenthaltsraum diente. Sheila Martens erfuhr, dass die Mädchen
– beide zweiundzwanzig Jahre alt – Joan und Peggy hießen, und dass sie den
Erfrischungsstand in eigener Initiative betrieben und mit den Schlossbewohnern
kaum oder nur selten zusammentrafen.
    »Wir kennen nicht mal den Earl«,
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