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007 - Das Grauen von Blackwood Castle

007 - Das Grauen von Blackwood Castle

Titel: 007 - Das Grauen von Blackwood Castle
Autoren: Larry Brent
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aus der Hocke in die Höhe. Ihr Blick fiel auf
den hellen Ärmel seiner dünnen Sommerjacke. Sie sah unmittelbar über dem
Armgelenk eine Raupe von einer Größe, wie sie sie niemals zuvor in ihrem Leben
gesehen hatte.
    Grün, mit breiten, violetten, schleimigen pulsierenden Streifen. So groß
wie der Daumen eines ausgewachsenen Mannes! Es schien, als wäre die Raupe erst
in diesem Augenblick unbemerkt unter seinem Jackettärmel hervorgekrochen. Mit
einer beinahe zärtlichen Bewegung griff er nach ihr, löste sie mit der rechten
Hand vom Ärmel. Ein Schauer lief über Sheilas Körper, als sie sah, wie er sie
einfach in seine Tasche steckte und das schleimige Sekret von seinen Fingern
tropfte.
     
    ●
     
    Der feuerrote Lotus Europa, den ihm ein Freund in London zur Verfügung
gestellt hatte, erreichte bei Anbruch der Dunkelheit das außerhalb der City stehende
Haus.
    Larry Brent genoss das Fahrgefühl. Er hatte selten einen so phantastischen
Wagen gefahren. Der PSA-Agent hielt sich zur Zeit in der Hauptstadt Englands
auf und war bei einem Freund untergebracht, dem er vor einiger Zeit einen
unbezahlbaren Gefallen getan hatte. Geoffrey Hatkinson, ein reicher Bankier,
erstand vor Monaten ein altes Schloss in Schottland, das von den ehemaligen
Besitzern aufgegeben wurde, weil es angeblich darin spukte. Larry war dem
nachgegangen, stieß dabei auf eine Sekte, die sich merkwürdiger,
furchterregender Riten bediente und legte der Gruppe das Handwerk.
    Geoffrey Hatkinson, der dieses Schloss nun als eine Art Wochenend-Castle
benutzte, war seither Larry Brents Freund.
    Der Lotus Europa rollte fast lautlos aus. Minutenlang blieb X-RAY-3 hinter
dem Steuer sitzen. Er kam sich vor wie der Pilot einer Weltraumkapsel. Der
Wagen glich in der Tat auch mehr einem Raumschiff als einem Auto. Die
extravagante Karosserie fiel jedem ins Auge. Larry war froh, dass Dr. Prix so
weit außerhalb wohnte. Während der letzten beiden Tage, als er auf der Suche
nach jenem Psychiater gewesen war, der Dave Wellington in seinen Kindertagen
behandelte, hatte sich immer wieder gezeigt, dass der Lotus ein wahres
Verkehrshindernis war. Überall wo er parkte, bildeten sich Menschentrauben und
kam es zu Verkehrsstockungen.
    Der Psychiater lebte in einem villenähnlichen Haus abseits der großen
Verkehrsstraßen. Ein gepflegter Park schloss sich dem Haus an. Dr. Prix empfing
hier in diesem düsteren, stillen Haus seine Patienten, ausschließlich Männer
und Frauen der gehobenen Gesellschaft. Die fetten Honorare, die er einstrich,
konnte ein Normalsterblicher auch nicht aufbringen.
    Eine hohe Mauer umgab das Grundstück, das Eisentor war verschlossen.
    Larry betätigte den breiten, protzigen Klingelknopf, der oberhalb des
großen Bronzeschildes angebracht war, auf dem in markanten Lettern stand:
     
    Dr. E. Prix
    Psychoanalytiker
     
    Er glaubte, das leise Klingelgeräusch im Haus zu vernehmen. Dann meldete
sich eine brüchige Stimme: »Wer ist da?«
    Erstaunt entdeckte der Agent in dem groben Steinpfosten das kaum sichtbare
dunkle Gitter einer Sprechanlage. Larry beugte sich ein wenig vor und nannte
nur seinen Namen.
    »Eine Sekunde, Mister Brent.«
    Ein leises Surren, und das schwere Eisentor wich wie von Geisterhänden
bewegt zurück. X-RAY-3 ging über den breiten Pfad direkt auf das düstere
Wohnhaus zu, während sich hinter ihm das Tor wieder schloss. Lautlos schnappte
es ein.
    Larry stieg die schmalen Sandsteinstufen hoch, die in einen überdachten
Vorbau führten.
    Er stand noch keine drei Sekunden vor der schweren eisenholzgetäfelten Tür,
als sich diese öffnete. Ein breitschultriger, großgewachsener Mann stand vor
ihm, Mitte der Fünfzig, kräftig, trotz seines Alters noch volles Haar.
    »Kommen Sie herein!« Dr. Prix trat zur Seite. »Ich habe Sie schon etwas
früher erwartet, Mister Brent. An sich war ich um zwanzig Uhr mit einer
Patientin verabredet. Doch in Anbetracht der scheinbaren Wichtigkeit Ihres
Besuches, den Sie mir am Telefon einigermaßen plausibel machen konnten, habe
ich die Session verschoben. Ich hoffe allerdings, dass unser Gespräch nicht
über einundzwanzig Uhr hinausgehen wird. Die Patientin legt größten Wert
darauf, noch heute Abend von mir empfangen zu werden.«
    »Das verstehe ich. Schließlich ist das Ihr Beruf, Doktor. Wir müssen alle
sehen, wie wir die nötigen Brötchen verdienen. Mein Besuch ist, von Ihrer Seite
aus gesehen, ein finanzieller Verlust. Ich bringe Ihnen kein Geld, bin kein
Patient. Allerdings werde
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