Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0065 - Schräge Töne - falsche Noten

0065 - Schräge Töne - falsche Noten

Titel: 0065 - Schräge Töne - falsche Noten
Autoren: falsche Noten
Vom Netzwerk:
out!«, knurrte er.
    »Wir sind beruflich hier«, antwortete ich knapp und zeigte den Ausweis.
    Es stimmte nicht. Phil und ich waren durchaus nicht beruflich hier, sondern aus reiner Neugier. Wir hatten ei nen freien Abend. Wir hatten über die Krawalle während und im Anschluss an Cough-Konzerte gelesen, und wir wollten uns das Toben aus der Nähe ansehen.
    Endlich konnten die Cops den letzten Fan aus der Tür schaffen. Auf der Bühne begannen die Leute von Cough, sich nach den Zehndollar-Scheinen zu bücken. Larry Cough selbst sprach mit einem schweren Mann, der sein Manager zu sein schien.
    Cough war ein Mann von wenig über dreißig Jahren, der ausgesprochen gut aussah. Er war groß, schlank und hatte ein Gesicht, das die richtige Mitte zwischen Schönheit und Härte hielt, um die Girls und vielleicht auch die Frauen von ihm schwärmen zu lassen.
    Phil stieß mich zum zweiten Mal an.
    »Let’s go!«, sagte er.
    In diesem Augenblick rief einer der Cops: »Komm raus, mein Junge. Der Trick nützt dir auch nichts mehr.«
    Im leeren Saal waren die Worte gut zu verstehen. Einer der Jungen schien sich zwischen die Sitzbänke gelegt zu haben, um bei günstiger Gelegenheit an sein Idol heranzukommen. Er reagierte auf den Zuruf des Polizisten nicht, und der Cop zwängte sich mit einem: »Na warte, mein Junge«, in die Reihe.
    Phil und ich strebten dem Ausgang zu, und wir standen schon an der Tür, als der Cop ausrief: »Der Mann ist tot!«
    Wir fuhren herum. Cough, sein Manager und seine Leute reckten die Hälse. Die anderen Polizisten liefen zusammen.
    Phil und ich waren die ersten in der Reihe. Der Polizist, der den Toten entdeckt hatte, kauerte noch bei dem hingestreckten Mann.
    »Ja«, murmelte er noch einmal, »er ist tot!«
    Ich legte dem Polizisten die Hand auf die Schulter.
    »Lassen Sie mich sehen«, bat ich. »Ich bin Cotton vom FBI.«
    Er machte mir Platz, und ich beugte mich zu dem Mann nieder. Er lag auf dem Rücken, denn der Cop hatte ihn umgedreht. Seine Augen standen offen. Er hatte ein grobes Gesicht mit niedriger Stirn, in die die dichten schwarzen Haare tief hineinwuchsen. Er mochte dreißig Jahre alt sein.
    »Das ist Fancy Roon«, sagte Phil hinter mir. Phil hat ein vorzügliches Personengedächtnis und vergisst selten ein Gesicht, das er einmal gesehen hat.
    Ich kannte nur den Namen.
    »Gehörte er nicht zur Drester-Bande?«
    »Ja, er bekam fünf Jahre. Die geringste Strafe, die im Drester Prozess ausgesprochen wurde.«
    »Woran ist er gestorben?«, fragte einer der Polizisten.
    »Nicht an Herzschlag«, antwortete ich und richtete mich auf.
    »Alarmieren Sie die Kommission.«
    Cough war von der Bühne herabgekommen.
    »Was gibt es?«, fragte er.
    »Einer Ihrer Zuhörer liegt hier und ist tot«, antwortete ich.
    »Gestorben?«, fragte der dicke Mann, den ich für den Manager hielt.
    »Sie meinen, dass er vor Begeisterung und vor Ekstase beim Hören von Mr. Coughs Trompete einen Herzschlag bekommen hat«, sagte ich. »Ich muss Sie enttäuschen. Diese Reklameschlagzeile werden sie sich verkneifen müssen. Mr. Coughs schräge Töne waren nicht die Todesursache!« Und ich hielt ihm die Finger meiner rechten Hand unter die Nase. Meine Finger waren feucht und schimmerten rot vom Blut.
    »Verschieben Sie das Abendessen«, riet ich. »Wir werden Sie noch einiges fragen müssen, sobald die Mordkommission ihre Untersuchungen abgeschlossen hat.«
    ***
    »Der Tod ist durch einen gut gezielten Dolchstich eingetreten. Der Mann ist von hinten erstochen worden.« So lautete das Urteil des Polizeiarztes.
    »Sonst noch etwas, Doc?«
    Er schüttelte den Kopf.
    Ich beugte mich zum zweiten Mal über den getöteten Mann, und jetzt untersuchte ich seine Taschen. Er trug in seiner Brieftasche außer seinem Führerschein und den Ausweispapieren ungefähr dreißig Dollar bei sich. Die Seitentaschen enthielten Kleingeld und einen Autoschlüssel, außerdem eine Garderobenmarke.
    Ich schickte einen Polizisten fort, um die Garderobe zu holen. Er kam mit einem Trenchcoat zurück. Als ich den Mantel untersuchte, fischte ich aus einer Tasche eine 70er-Pistole mit Schalldämpfer.
    Ich übergab die Kanone dem Leiter der Mordkommission.
    »Machen Sie das Übliche damit!«, befahl ich. »Und schicken Sie uns die Berichte ins Hauptquartier!«
    Während die Männer der Kommission den Toten fortschafften, wandten Phil und ich uns den Musikern zu, die in unterschiedlicher Haltung und reichlich verzweifelt, wahrscheinlich auch hungrig, unsere
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher