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0065 - Schräge Töne - falsche Noten

0065 - Schräge Töne - falsche Noten

Titel: 0065 - Schräge Töne - falsche Noten
Autoren: falsche Noten
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Untersuchungen abgewartet hatten.
    Phil notierte die Namen der zehn Musiker. Der Manager hieß Reis Awall. Er war der Einzige, der aufgeregt schien.
    »Gentlemen«, begann ich. »Der Mann dort in der vierzehnten Reihe ist erstochen worden. Er heißt Francis Roon. Sie alle haben ihn gesehen. Kannte ihn jemand?«
    Alle verneinten.
    »Ist einem von Ihnen etwas Besonderes während der heutigen Vorstellung aufgefallen?«
    Wieder allgemeines Kopfschütteln. Der Schlagzeuger setzte hinzu: »Die Leute im Saal spielen doch immer spätestens nach dem dritten Stück verrückt. Wenn wirklich an irgendeiner Stelle ein Tumult entsteht, so finden wir das durchaus normal.«
    »Als Sie heute ins Theater kamen, war da etwas Ungewöhnliches?«
    Sie zuckten die Achseln, und der Manager Awall ließ sich wichtig vernehmen: »Heute war der Ansturm der Fans besonders heftig. Jeder einzelne unserer Jungs musste von den Cops vom Auto ins Theater gebracht werden.«
    »Aber das ist nichts Ungewöhnliches«, meinte Cough.
    Ich wechselte mit Phil einen Blick. Er nickte.
    »Sie können nach Hause gehen, Gentlemen. Nur Mr. Cough und Mr. Awall möchten wir noch sprechen.«
    Der Jazztrompeter runzelte die Stirn, aber er widersprach nicht. Wir schoben ein paar Stühle zusammen. Der Theatersaal lag jetzt leer und ein wenig unheimlich unter uns.
    »Mr. Cough, haben Sie eine Ahnung, was der Mann in Ihrem Konzert wollte?«
    »Vermutlich wollte er meine Musik hören.«
    »Ich bin nicht sicher«, antwortete ich. »Nur wenige Ihrer Bewunderer sind älter als zwanzig Jahre. Roon hingegen war ein erwachsener Mann. Wir kannten ihn. Er war ein Gangster von der primitiven Sorte. Ich glaube nicht, dass er eine Ader für Jazz hatte, aber wir werden das feststellen, übrigens fand sich in seinem Mantel eine 70er-Pistole. Ich habe den Eindruck, als hätte Roon mit dem Ding etwas vorgehabt, und zwar heute Nacht.«
    Larry Cough zuckte die Achsel.
    »Mag sein, Agent Cotton, dass er sich in unserem Konzert nur die Zeit vertreiben wollte.« Er zeigte ein bezauberndes Postkartenlächeln und setzte hinzu: »Ich habe in Kriminalromanen gelesen, dass Verbrecher oft vor der Ausführung ihrer Taten in ein Kino gehen. Warum nicht auch einmal in ein Jazz-Konzert?«
    »Wie lange im Voraus sind die Karten für Ihre Veranstaltungen ausverkauft?«, fragte Phil.
    »Verzeihung«, mischte sich Awall ein, »aber wir verkaufen keine Karten. Wir fordern die Leute auf, uns Zehndollar-Noten mit ihrer Anschrift zuzuwerfen, wenn sie…«
    »Ich weiß«, unterbrach Phil, »aber Sie werden in irgendeiner Form den Eintritt zum Theater regeln. In welcher Form?«
    »Wir verteilen Karten«, erklärte Cough mit einem Seitenblick auf seinen Manager. Der Blick drückte aus, dass er Awall nicht gerade für eine Leuchte hielt.
    »Früher haben wir tatsächlich die Zuhörer einfach kommen lassen, wie sie kamen, aber es gab dabei zu viel Theater auf der Straße, und die Ordnungspolizei zwang uns, Karten zu verteilen.«
    »Und wie lange im Voraus sind diese Karten vergriffen?«
    »Ungefähr drei Wochen.«
    »Danke«, sagte Phil. »Damit entfällt die Möglichkeit, dass Roon nur mal eben vor der Ausführung, eines geplanten Verbrechens Ihr Konzert besucht hat. Entweder hatte er hier bei Ihnen mit seiner Kanone etwas zu erledigen, oder aber er ist tatsächlich ein Jazz-Fan gewesen.«
    »Es tut mir wirklich leid«, antwortete Cough mit einer hilflosen Handbewegung, »aber ich kann Ihnen diese Frage nicht beantworten. Ich habe noch nie etwas mit Gangstern zu tun gehabt.«
    Ich übernahm wieder die Führung des Verhörs.
    »Es wäre denkbar, das Fancy Roön einen Überfall auf Ihre Abendkasse beabsichtigte. Wie hoch sind Ihre Einnahmen an Zehndollar-Scheinen, Mister Cough?«
    »Das können wir nicht sagen!«, schrie der Manager dazwischen. »Wenn es die Presse erfährt, dann ist die Hälfte der Anziehungskraft des Verfahrens hin.«
    Auch Cough zeigte ein bedenkliches Gesicht.
    »Ich möchte wirklich die Höhe der Summe verschweigen«, sagte er.
    »Sagen Sie mir wenigstens, ob sie so hoch ist, dass sich ein Überfall lohnt?«
    »Das kommt auf die Ansprüche an, aber ich glaube doch, dass es für einen Gangster genug ist.«
    »In welcher Form transportieren Sie das Geld ab?«
    »Nun, wir stecken es in diese Aktentasche und bringen es ins Hotel. Dort wird es in Gegenwart von Mr. Awall und mir gezählt. Wir einigen uns, wie viel wir pro Zehndollar-Schein zurücksenden. Awall bringt das Geld zur Bank, aber das
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