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0065 - Schräge Töne - falsche Noten

0065 - Schräge Töne - falsche Noten

Titel: 0065 - Schräge Töne - falsche Noten
Autoren: falsche Noten
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sich nicht Schüssen aus dem abfahrenden Cadillac auszusetzen.
    »Fahr zu meiner Wohnung!«, befahl Ponchos.
    Er blieb während der Fahrt schweigsam. Al Ponchos war durch Zufall auf das große Geschäft gestoßen, das ein Mann, der sich Bossom nannte, zu machen begann. Er klemmte sich dahinter und wollte einsteigen, aber Bossom ließ ihn abblitzen und zeigte ihm die kalte Schulter.
    Ponchos wollte es mit Gewalt versuchen. Er schickte Roon und Grew, seine besten Leute, um Bossom zu beweisen, dass es gefährlich sei, sich mit Al Ponchos nicht zu einigen, aber Fancy Roons Tod bewies nur, dass es gefährlich war, sich mit jenem unbekannten Mr. Bossom anzulegen. Auch die Totschlägergarde erster Klasse, die sich der Mann zugelegt hatte, und die Überwachung des Hotels, in dem er residierte, bewiesen, dass er ein Boss war, den man nicht aus dem Handgelenk aufs Kreuz legen konnte.
    Als Grew den Cadillac seines Chefs vor dessen Wohnung bremste, sagte Ponchos: »Bestell die Jungs für morgen Nachmittag!«
    »Du gibst die Sache nicht auf, Al?«
    Ponchos lachte hart.
    »Ich denke nicht daran. Es ist eine Millionen-Sache. Ich nehme nie meine Finger freiwillig von einem Geschäft, das mehr als zehntausend Dollar zu bringen verspricht.«
    ***
    Phil und ich fanden die technischen Untersuchungsberichte im Mordfall Roon auf unserem Schreibtisch, als wir am Morgen das Hauptquartier betraten.
    Viel Interessantes boten diese Berichte nicht. Roons 70er-Schießeisen war offensichtlich längere Zeit nicht benutzt worden. Der Polizeiarzt beschrieb, wie das Messer ungefähr ausgesehen haben musste, das Roons Wunden verursacht und sein Tod herbeigeführt hatte. Das Archiv hatte Roons Karteikarte geschickt.
    Während wir noch die Berichte lasen, kam Colbert, der Chef unserer technischen Abteilung, mit einem kleinen bebrillten Herrn in unser Zimmer.
    »Hallo, Colbert. Vielen Dank für den Pistolenbericht. Ging prompt, aber es war wohl nichts Besonderes daran?«
    »Nein, daran nicht«, antwortete Colbert mit einer Betonung, die auf horchen ließ. Er deutete auf den kleinen Herrn und erklärte: »Das ist Mr. Ashuen, Leiter der Sicherungsabteilung der National Bank. Ich bin in aller Frühe zu ihm gefahren, um mir bei einem bestimmten Verdacht Gewissheit zu verschaffen.«
    Er legte einen Briefumschlag auf den Tisch.
    »Der Mann, der gestern ermordet wurde, trug ein paar Dollar in seiner Brieftasche. Mir fiel auf, dass einige Geldscheine, genau gesagt, vier Scheine zu fünf Dollar, mit einer Büroklammer aneinandergeheftet waren. Ich sah mir die Scheine genau an. Ich sah sie mir sehr genau an. Durch die Linse eines Mikroskops, im Schein von Infrarot und Ultraviolett-Licht, und da ich immer noch nicht sicher war, legte ich die Scheine heute Morgen Mr. Ashuen vor. Mr. Ashuens Urteil lautete…«
    »… dass die Fünfdollar-Noten falsch sind«, erklärte der kleine Herr. »Aber es sind die besten Blüten, die ich in meiner Laufbahn als Geldexperte je gesehen habe.« Er kicherte ein wenig. »Sie sind sozusagen besser als die echten.«
    Phil und ich wechselten einen Blick.
    »Colbert, das ist eine außerordentlich bedeutsame Mitteilung«, sagte ich.
    »Wenn ich richtig informiert bin, so liegt im Augenblick keine Meldung über umlaufendes Falschgeld vor?«
    Mr. Ashuen schüttelte den Kopf. »Nein, zurzeit befindet sich kein Falschgeld unterwegs, außer einigen miserabel gemachten Hundertdollar-Noten, die so schlecht sind, dass es den Herstellern nur in ganz vereinzelten Fällen gelungen ist, sie an den Mann zu bringen. Auf falsche Fünfer sind wir bisher nicht gestoßen.«
    »Es können also noch nicht viele Scheine im Umlauf sein.«
    Der Noten-Experte wiegte den Kopf. »Mit Sicherheit kann man das nicht sagen. Diese Note ist so ausgezeichnet nachgemacht, dass selbst ein gewiefter Kassierer sie nicht erkennen wird. Beachten Sie außerdem, dass man den Scheinen ein gebauchtes Aussehen gegeben hat. Neue Noten erwecken viel leichter den Verdacht, gefälscht zu sein. Die Banken senden wöchentlich Stichproben von allen Geldsorten, die bei ihnen eingehen, an uns zur Kontrolle. Sie begreifen, dass es immer nur einige der Tausende von Scheinen sein können, die bei einer Bank eingehen. Es kann Monate dauern, bis sich eine falsche Note darunter befindet, selbst wenn schon eine größere Menge im Umlauf sein sollte. Immerhin kann man schließen, dass die Fälscher bisher nicht viel in den Umlauf gebracht haben. Nach der Wahrscheinlichkeitsrechnung können sie
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