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0063 - Sandra und ihr zweites Ich

0063 - Sandra und ihr zweites Ich

Titel: 0063 - Sandra und ihr zweites Ich
Autoren: Richard Wunderer
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ausbreitete. Nun gab es keinen Zweifel mehr. Die Statue lebte!
    Die Augen der Satansnachbildung starrten mich feindselig an. Als ich nach meinem Kreuz tastete, ging ein heftiger Ruck durch die Statue. Sie kroch förmlich in sich zusammen, wich vor der Macht des Kreuzes.
    Ehe ich etwas unternehmen konnte, veränderte sich der Raum um mich herum. Ich wurde von einer unwiderstehlichen Kraft gepackt und mitgerissen. Ich wollte mich irgendwo festhalten, wollte den Sturz verhindern, aber ich schaffte es nicht.
    Plötzlich war ich von unzähligen Dämonen umgeben, schaurigen Gestalten mit geifernd aufgerissenen Mäulern und gierig ausgestreckten Pranken. Und irgendwo zwischen diesen abscheulichen Geistern erkannte ich für Sekundenbruchteile meinen Erzfeind, den Schwarzen Tod, den mächtigsten aller bösen Geister.
    Von allen Seiten drängten sich die Dämonen an mich heran. Schon berührten mich die vordersten mit ihren Krallen und zerfetzten meinen Anzug.
    Wenn jetzt kein Wunder geschah, war ich verloren!
    ***
    Es blieb mir nichts anderes übrig, ich zog das Kreuz unter dem Hemd hervor. Andere Waffen führte ich nicht bei mir. Als ich mit Jane und Suko in die Show gegangen war, hatte ich nicht damit gerechnet, daß ich mit den Horden des Jenseits um mein Leben kämpfen müßte.
    Ich streifte das Kreuz über den Kopf und streckte es den Angreifern entgegen. Die Dämonen in der ersten Reihe wichen zurück, aber die anderen drängten nach. Ich erhielt einen harten Schlag in den Rücken, der mich nach vorne warf.
    Schlimmer als eine Meute hungriger Wölfe stürzten sie sich von allen Seiten auf mich. Kreischend und brüllend versuchten sie, mich in Stücke zu reißen. Und über diesem infernalischen Heulen und Toben der Dämonen hörte ich das höhnische Lachen des Schwarzen Todes, der seinen ärgsten Feind endgültig vernichtet glaubte.
    So leicht ließ ich mich nicht unterkriegen. Ich faßte das Kreuz und hielt es wie einen Dolch den Dämonen entgegen. Obwohl meine Kleider nur mehr in Fetzen an meinem Körper hingen und ich bereits aus zahlreichen Kratzwunden blutete, wirbelte ich im Kreis herum, schlug, stach und stieß nach den Dämonen, und wo das silberne Kreuz traf, stieg schwarzer Rauch auf, schossen Lichtblitze durch den Raum und wichen die bösen Geister wimmernd zurück.
    Ich schaffte mir etwas Luft und sah plötzlich eine Bresche in der Mauer der schauerlichen Leiber meiner Feinde. Am Ende dieser Schneise stand der Schwarze Altar mit der Satansstatue.
    Mit einem mächtigen Satz schnellte ich mich mitten in die wilde Horde hinein. Nach links und rechts teilte ich Hiebe mit dem geweihten Kreuz aus, daß sich die Gasse nicht schließen konnte.
    Endlich warf ich mich auf den Schwarzen Altar, packte das Kreuz und rammte es wie einen Dolch in die Brust der Satansstatue.
    Im nächsten Moment war der Spuk verschwunden. Ich fand mich wieder in dem Raum, in dem Sandra Stanwick ermordet worden war. Vor mir stand der Schwarze Altar, darauf die Satansstatue. Mein silbernes, geweihtes Kreuz steckte noch immer tief in der Brust der steinernen Nachbildung des Bösen.
    Ich versuchte, das Kreuz herauszuziehen. Es bewegte sich ein wenig, als stecke es in einem lebenden Körper. Ehe ich es herausriß, zog ein schauerliches Stöhnen durch den Raum.
    Erschrocken ließ ich das Kreuz los. Es hörte sich wirklich so an, als habe ich ein lebendes Wesen verletzt.
    John Sinclair, drang eine flüsternde Stimme an mein Ohr. Sie schien von überall gleichzeitig zu kommen. Sinclair, vernichte mich nicht! Ich biete dir Macht und Reichtum! Wähle! Ich erfülle dir jeden Wunsch!
    »Oh nein«, sagte ich zähneknirschend. »Du kannst mich nicht täuschen! Ich lasse mich nicht von einem Dämon blenden!«
    Sinclair! Sieh her! Ich beweise dir meine Macht! Ich kann über Raum und Zeit gebieten! Ich bin mächtiger, als du dir vorstellst! Sieh her, Sinclair, und entscheide dich für die richtige Seite!
    Ich brauchte nichts zu sehen, meine Entscheidung stand längst fest. Doch der Dämon, der sich in der Satansstatue verbarg, ließ sich nicht aufhalten.
    Ich blieb weiterhin in diesem Zimmer, doch die Zeit drehte sich für mich zurück. Im Zeitraffertempo sah ich meine Kollegen von der Mordkommission, die den Raum untersuchten. Danach beobachtete ich mich selbst mit meinen Freunden.
    Weiter drehte sich die Zeit zurück.
    Sandra Stanwick – diesmal die richtige – kniete vor dem Schwarzen Altar und flehte zu allen bösen Mächten. Die Satansstatue
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